Keine Verschärfung der Corona-Regeln
Keine Verschärfung der Corona-Regeln
Trotz der stark steigenden Zahl an Neuinfektionen verzichtet die Regierung im Kampf gegen das Corona-Virus vorerst auf strengere Maßnahmen. Premier Xavier Bettel (DP) bezeichnete die Lage am Samstagabend als ernst aber als beherrschbar. Bevor Bettel zusammen mit Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) vor die Presse trat, hatte sich das Kabinett mehr als drei Stunden lang mit den Experten beraten.
Obwohl das Virus sich wieder stärker verbreite, unterscheide sich die Entwicklung deutlich von der Situation im Frühjahr, erklärten Bettel und Lenert übereinstimmend. Nicht allein die hohen Infektionszahlen seien ausschlaggebend. Wenn die Regierung auf strengere Maßnahmen verzichtet, dann liegt dies vor allem an der positiven Entwicklung in den Krankenhäusern. Am Freitag waren „nur“ 51 Patienten in stationärer Behandlung, davon lagen vier auf der Intensivstation. Deshalb gilt in den Kliniken nach wie vor der Regelbetrieb, noch mussten keine Behandlungen heruntergefahren werden.
Soziale Kontakte sollen reduziert werden und Arbeitnehmer sollen, wenn möglich, wieder von zuhause aus arbeiten.
Dass sich die Situation im Herbst nicht so zuspitzt wie Anfang des Jahres, liegt vor allem daran, dass die Infizierten deutlich jünger sind als zu Beginn der Pandemie. Das Durchschnittsalter der Patienten lag zuletzt bei knapp 37 Jahren. Weder der Premier noch die Gesundheitsministerin wollten sich allerdings auf eine genaue Obergrenze bei der Hospitalisierungen festlegen, ab der die Maßnahmen verschärft werden. Sollte es aber zu einem deutlichen Anstieg bei der Bettenbelegung kommen, will die Regierung unverzüglich handeln.
Dringender Appell
Auch wenn sich vorerst nichts ändern wird, so richteten der Premier und die Gesundheitsministerin dennoch einen dringenden Appell an die Bevölkerung, die geltenden Schutzregeln unbedingt einzuhalten. Abstand halten und Maske tragen seien wichtiger denn je, so Bettel und Lenert.
Zudem mahnten sie zur Vorsicht: Soziale Kontakte sollen reduziert werden und Arbeitnehmer sollen, wenn möglich, wieder von zuhause aus arbeiten. Für den Fall der Fälle sollte man genau aufschreiben, mit welchen Personen man Kontakt hatte, um das Tracing zu erleichtern und zu beschleunigen und so die Infektionskette möglichst schnell zu durchbrechen, so der Rat der Gesundheitsministerin.
Neues Testzentrum
Lenert verschwieg denn auch nicht, dass es beim Tracing wegen der vielen Neuinfektionen bisweilen sportlich wird. Das Team wird daher durch Angehörige der Armee verstärkt.
Zu Stresssituationen kommt es bisweilen auch in den Labors, die zeitweise nicht mehr mit dem Testen hinterherkommen. Deshalb soll in den kommenden Tagen ein Centre de prélèvement am Boulevard Konrad Adenauer in Kirchberg seine Türen öffnen, wo man sich die ganze Woche über zwischen 10 und 17 Uhr testen lassen kann.
Gesundheitsministerin Lenert erinnerte allerdings noch einmal daran, dass man sich nicht einfach auf Gutdünken hin testen lassen sollte, sondern nur dann, wenn es einen reellen Verdacht gibt. Und auch dann sollte man sich zuerst an einen Arzt wenden, der ein Rezept ausstellen wird.
Anpassungen am Covid-Gesetz
Einige Neuerungen gibt es dann doch: So soll das Covid-Gesetz in den kommenden Tagen dahingehend abgeändert werden, dass Zusammenkünfte von mehr als 100 Menschen in Zukunft vorab bei der Gesundheitsbehörde angemeldet werden müssen und es muss auch ein Hygienekonzept ausgearbeitet werden.
Klarer definiert werden die Regeln in der Gastronomie. Sie gelten nicht nur im Restaurant sondern überall dort, wo Essen ausgegeben wird.
Dass die Situation in Luxemburg nicht ganz so dramatisch ist wie in den anderen europäischen Ländern führen Premier Bettel und Gesundheitsministerin Lenert auf die verhältnismäßig strengen Regeln zurück, die seit dem Sommer gelten.
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