Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Immer mehr Bürger beantragen Prozesskostenhilfe
Politik 17.03.2023
Prozesskostenhilfe

Immer mehr Bürger beantragen Prozesskostenhilfe

Die Anzahl der Anträge auf staatliche Prozesskostenhilfe steigt, ebenso steigen die diesbezüglichen Ausgaben.
Prozesskostenhilfe

Immer mehr Bürger beantragen Prozesskostenhilfe

Die Anzahl der Anträge auf staatliche Prozesskostenhilfe steigt, ebenso steigen die diesbezüglichen Ausgaben.
Foto: John Lamberty/LW-Archiv
Politik 17.03.2023
Prozesskostenhilfe

Immer mehr Bürger beantragen Prozesskostenhilfe

Ines KURSCHAT
Ines KURSCHAT
Immer mehr gering verdienende Bürger in Luxemburg können sich keinen Anwalt leisten, sodass sie staatliche Prozesskostenhilfe beantragen müssen.

7.314 Anträge auf Prozesskostenhilfe haben Bürger im vergangenen Jahr gestellt, 7.009 davon wurden von den Gerichtsbezirken Luxemburg und Diekirch von der jeweiligen Rechtsanwaltskammer insgesamt bewilligt. Dies geht aus einer Antwort der Justizministerin Sam Tanson auf eine entsprechende parlamentarische Anfrage des Piraten Marc Goergen hervor.

Die meisten Anträge für Verfahren vor Verwaltungsgericht


Barreau für eine unabhängigere Justiz
Einige Parteien versprechen im Wahlkampf eine größere Unabhängigkeit der Justiz. Das ist ganz im Sinne der Luxemburger Anwaltskammer, deren Präsident René Diederich hofft, dass es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben wird.

Die sogenannte Assistance judiciaire wird einkommensschwachen Bürgern gewährt, die sich keinen Anwalt leisten können. Die meisten Anträge auf die Prozesskostenhilfe gingen in den Bereichen Verwaltungsrecht (1.884), im Strafrecht (1.376) und bei Verfahren mit Minderjährigen (629) ein.

Für die Prozesskostenhilfe von 2022 war ein Posten von insgesamt 7.877.126 Millionen Euro im Haushalt der Justiz vorgesehen. 

Interessant ist der aktuelle Vergleich der Anzahl auf finanzielle Unterstützung bei Gerichtsverfahren mit den Vorjahren 2021 und 2020. Demnach gibt es immer mehr Bürger, die sich keinen Anwalt leisten und daher Prozesskostenhilfe beantragen müssen, mit jeweils 5.546 Anträgen im Jahr 2020 (davon 4.798, die bewilligt wurden) und 6.137 im Jahr 2021 in den Gerichtsbezirken Luxemburg und Diekirch (davon 5.074, die bewilligt wurden). 

Ausgaben für die Prozesskostenhilfe im Aufwärtstrend


IPO , ITV Sam Tanson , Justizministerin , Dei Greng , Foto:Guy Jallay/Luxemburger Wort
Hohe Anwaltskosten: Wie der Zugang zur Justiz erleichtert werden soll
Justizministerin Sam Tanson reformiert Prozesskostenhilfe für Geringverdiener. Eine soziale Staffelung soll für mehr Gerechtigkeit sorgen.

Die Kosten für den Staat beliefen sich für 2020 auf 6.283.583 Millionen und für 2021 auf 7.244.659 Millionen Euro. Die Anträge werden bei der Rechtsanwaltskammer, dem Barreau, des jeweiligen Distrikts gestellt, der sie prüft und gegebenenfalls gutheißt oder ablehnt.

Justizministerin Sam Tanson (Déi Gréng) reformiert derzeit die Prozesskostenhilfe für Geringverdiener. Eine soziale Staffelung soll für mehr Gerechtigkeit und einen besseren Zugang zur Justiz, ein Grundrecht, sorgen. Oft werden die Anwaltskosten der Rechtssuchenden nicht vom Staat übernommen, weil ihr Einkommen geringfügig zu hoch ist. Das Gesetz aus dem Jahr 1995 sieht aktuell nämlich vor, dass die assistance judiciaire ausschließlich bei Personen greift, deren Einkommen unter dem revenu d'inclusion sociale (Revis) liegt.

Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Gerichtlicher Kampf um Flüchtlingsstatus
Das Verwaltungsgericht urteilte 2014 in fast 650 Fällen, in denen Asylbewerber den negativen Bescheid des Ministeriums und die Ausreiseaufforderung nicht hinnehmen wollten. Für die Betroffenen sind die Chancen zu gewinnen gering. Doch kann sich dieser Schritt dennoch lohnen.
Reportage Ministere de l' Immigration, Route d'Arlon, Luxembourg, le 30 Octobre 2015. Photo: Chris Karaba
Die Justiz soll zunehmend informatisiert werden. Eine Informatisierung sei zeit- und kostensparend und fördere die Kompetitivität des Landes, hieß es bei der Pressekonferenz zur Rentrée judiciaire der Luxemburger Anwaltskammer.
Die Informatisierung der Justiz ist auch aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit notwendig.