Im Herbst startet die Alphabetisierung auf Französisch
Im Herbst startet die Alphabetisierung auf Französisch
Bildungsminister Claude Meisch (DP) hatte am 31. März im Rahmen einer Debatte im Parlament über die Europaschulen ein Pilotprojekt zur französischen Alphabetisierung in der öffentlichen Schule angekündigt – in Anlehnung an die französische Alphabetisierung in den Europaschulen. Meisch sprach in diesem Zusammenhang von einer Dynamisierung des Schulsystems.
Dieses Pilotprojekt startet im September 2022 in vier Grundschulen (Düdelingen, Differdingen, Fels und Schifflingen). Es richtet sich vorrangig an Kinder, deren Erstsprache eine romanische Sprache ist, und an Kinder, bei denen der schulische Erfolg wahrscheinlicher ist, wenn sie auf Französisch alphabetisiert werden, so der Minister in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von CSV-Co-Fraktionschefin Martine Hansen.
„Im Laufe des Zyklus 1 prüfen die Lehrer und die Eltern anhand von Kriterien, welche Alphabetisierungssprache die geeignetste für die Kinder ist“, schreibt Claude Meisch. Dabei wird dem Sprachkontext des Kindes Rechnung getragen – zu Hause und in der Betreuung –, aber auch den Zukunftsplänen der Eltern.
Meisch zufolge werde die traditionelle Dreisprachigkeit durch das Pilotprojekt nicht infrage gestellt. Wer auf Französisch alphabetisiert wird, lernt Deutsch ab dem Zyklus 2, zunächst mündlich, ab dem Zyklus 3 dann auch schriftsprachlich. Im Prinzip werden beide Sprachen einfach nur getauscht.
Zusammenführung im Zyklus 4
Dass Nachteile entstehen könnten für Kinder, die auf Französisch alphabetisiert werden, sei nicht zu befürchten. Das Pilotprojekt sei so angelegt, dass alle Schüler, unabhängig von der Alphabetisierungssprache, die notwendigen Sprachkompetenzen haben, um später sowohl in den Sekundarschulen mit den traditionellen Programmen als auch in den internationalen Schulen ihren Abschluss machen können, so der Bildungsminister. Die Zusammenführung erfolge im Zyklus 4, sodass alle Schüler die normale Orientierungsprozedur durchlaufen.
Das Lehrersyndikats SNE unterstützt das Pilotprojekt, fordert aber auch eine weitreichende Evaluierung, bevor die Alphabetisierung auf Französisch verallgemeinert wird. Des Weiteren müssten die Eltern stets die Wahl haben zwischen beiden Alphabetisierungsmöglichkeiten. Auf keinen Fall dürfe es zu einer parallelen Alphabetisierung beider Sprachen in einer Klasse kommen, so der Vorsitzende Patrick Remakel im SNE-Bulletin.
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