Hofmarschallin Yuriko Backes: "Es ist ein Lernprozess"
Hofmarschallin Yuriko Backes: "Es ist ein Lernprozess"
(SC) - Am Mittwochmorgen beantwortete Hofmarschallin Yuriko Backes im RTL-Interview Fragen zur Situation am großherzoglichen Hof. Unter anderem äußerte sie sich dabei auch zu einem Interview, das der Großherzog und dessen Ehefrau Maria Teresa dem Magazin „Paris Match“ zum Anlass ihrer Rubinhochzeit vor rund zwei Wochen gegeben haben.
Backes bestätigte den Bericht des „Luxemburger Wort“, wonach das Interview weder mit ihr noch mit Premierminister Xavier Bettel (DP) im Vorfeld abgesprochen war. Zwar ist es dem Großherzog erlaubt, sich ohne Rücksprache über rein persönliche Angelegenheiten zu äußern, doch enthielt das Interview auch Passagen über die Neuorganisation am Hofe. Vor allem die Großherzogin hatte hierzu Kritik geübt: Die Rolle der Frau des Großherzogs werde „ausradiert“.
Auf die Äußerungen des großherzoglichen Paares wollte Backes im RTL-Interview nicht näher eingehen - sie gestand aber ein, dass sie das Interview mit „Paris Match“ in dieser Form aber wahrscheinlich nicht validiert hätte, hätte sie davon gewusst.
Backes fügte hinzu, dass der Frau des Staatschefs eine wichtige Rolle zukäme. Das alltägliche Management der Angelegenheiten des Hofes gehöre allerdings nicht dazu. „Niemand will sie zur Seite drängen“, so Backes. Im Gegenteil - ihr würden viele Abteilungen zuarbeiten, um sie in ihren Aufgaben bestmöglich zu unterstützen.
„Paradigmenwechsel“ am großherzoglichen Hof
Ein „Klima der Angst“ am Hofe, von dem noch vor einem Jahr rund um die Veröffentlichung des Waringo-Berichts die Rede war, herrsche dieser Tage nicht mehr. „Es ist viel passiert in den letzten Monaten“, so Backes über die Einrichtung der neuen Verwaltung am großherzoglichen Hof. Seit ihrer Ernennung zur Hofmarschallin habe es keine neuen Abgänge gegeben und neun der 15 ausgeschriebenen Posten seien bereits besetzt worden. „Im Personalmanagement haben wir einen Paradigmenwechsel gesehen.“
Die ausgeschriebenen Stellen, die auch unter die Zuständigkeit der Hofmarschallin fallen, sind Teil des öffentlichen Dienstes - viele Menschen hätten sich auf die Ausschreibungen gemeldet. Die sechs noch offenen Stellen seien wichtige Posten im Bereich der Kommunikation, der Personalabteilung, der IT und des großherzoglichen Archivs. Kandidaten würden unter anderem durch Persönlichkeitstests auf ihre Kompatibilität geprüft - man wolle sicher gehen, dass die richtigen Leute die Posten bekommen und lasse sich daher auch Zeit mit der Besetzung.
Kommunikation und Transparenz stehen an oberster Stelle, so Backes. Aus diesem Grund wurde der Internetauftritt der großherzoglichen Familie, Monarchie.lu, generalüberholt und die Seite der Großherzogin in diesen integriert. Damit sei eine „moderne Vitrine nach Außen“ geschaffen worden. Auch die sozialen Medien sollen verstärkt genutzt werden, um die Termine und Aufgaben der großherzoglichen Familie nach Außen zu tragen.
Auf die Frage, ob das großherzogliche Paar den Waringo-Bericht inzwischen verdaut habe, könne die Hofmarschallin nichts sagen. „Es ist ein Lernprozess.“ Backes erklärte, sie habe über das vergangene Jahr ein Vertrauensverhältnis mit dem Großherzog aufgebaut und auch die Beziehung zu Premierminister Bettel sei gut. Großherzog Henri stehe mit ihm in regelmäßigem Austausch, ebenso wie mit anderen Regierungsmitgliedern.
Der Weihnachtsurlaub der großherzoglichen Familie im französischen Biarritz hatte Ende vergangenen Jahres, als die Corona-Maßnahmen erneut verschärft wurden, landesweit für Aufsehen und Kritik gesorgt. Zu dem Thema wollte Backes sich jedoch nicht äußern. Sämtliche Reisen des Großherzogs seien im Vorfeld mit der Regierung abgesprochen und die Arbeit ginge auch dort weiter. „Ich reagiere auf diese Diskussion sehr sensibel“, so Backes zum Urlaub des Großherzogs. Dieser habe im engsten Kreis der Familie stattgefunden und auch nur wenige Tage gedauert.
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