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Grenzgänger: Distanzierte Sympathie
Politik 2 Min. 13.05.2020 Aus unserem online-Archiv

Grenzgänger: Distanzierte Sympathie

Jeden Tag überqueren rund 200.000 Pendler die Grenzen, um in Luxemburg ihrer Arbeit nachzugehen.

Grenzgänger: Distanzierte Sympathie

Jeden Tag überqueren rund 200.000 Pendler die Grenzen, um in Luxemburg ihrer Arbeit nachzugehen.
Foto: Guy Jallay
Politik 2 Min. 13.05.2020 Aus unserem online-Archiv

Grenzgänger: Distanzierte Sympathie

Marc HOSCHEID
Marc HOSCHEID
Eine Studie von TNS Ilres zeigt: Grenzpendler wissen Luxemburg zwar einerseits zu schätzen, andererseits fremdeln sie trotzdem mit dem Großherzogtum.

Wie sehen Grenzgänger das Großherzogtum und seine Bewohner? Dieser Frage ist das Meinungsforschungsinstitut TNS Ilres im Auftrag der Ausländerorganisation ASTI auf den Grund gegangen und hat zwischen dem 18. und 30. Januar 500 Berufspendler, 259 aus Frankreich, 131 aus Belgien und 129 aus Deutschland befragt. Das Ergebnis fällt durchwachsen aus. 

So empfinden 21 Prozent der Befragten die Luxemburger als sympathisch, 14 Prozent als distanziert und 11 Prozent als einladend. Diese ziemlich widersprüchliche Einschätzung löst sich bei genauerer Betrachtung aber etwas auf. So empfinden viele Grenzgänger die Luxemburger zwar beim ersten Treffen als unterkühlt, dies ändere sich jedoch, wenn man sie länger kenne. 

Multikulturell, reich und schön 

Es fällt auf, dass die Grenzgänger deutlich mehr Kontakt mit Nicht-Luxemburgern als mit Luxemburgern haben, sowohl in ihrem Berufs- als auch in ihrem Privatleben. Im Berufsalltag haben 69 Prozent der Befragten sehr oft oder oft Kontakt mit Luxemburgern, im Privatleben sind es noch 46 Prozent. Die Grenzgänger aus Deutschland haben vor allem im Privaten deutlich mehr Kontakt mit Luxemburgern als die aus Belgien oder Frankreich. 

Das Großherzogtum als Land bezeichnen 22 Prozent als multikulturell, 19 Prozent als reich und ebenso viele als schön. Trotzdem will nur ein kleiner Teil der Pendler in Luxemburg wohnen. Während es bei jenen aus Deutschland immerhin 17 Prozent sind, sind es bei denen aus Frankreich noch 13 und aus Belgien gerade einmal 8 Prozent. 

Der Hauptgrund dafür, dass sie sich einen Arbeitsplatz in Luxemburg gesucht haben, ist für die Pendler das Lohnniveau. 32 Prozent nennen dies als wichtigstes Argument, für 71 Prozent ist ein Grund von mehreren. Auf Platz zwei der Gründe folgt die Tatsache, dass der Arbeitsplatz zur Qualifikation des Arbeitnehmers passt. Für 21 Prozent war dies sogar ausschlaggebend. Der Mangel eines Arbeitsplatzes im eigenen Land respektive der eigenen Region wird von 27 Prozent angeführt. 

82 Prozent verstehen Luxemburgisch

In Bezug auf ihre Kenntnisse der luxemburgischen Sprache behaupten 82 Prozent der Grenzgänger, dass sie diese zumindest ein bisschen verstehen, 38 Prozent davon wiederum mindestens gut. 58 Prozent können Luxemburgisch sprechen, rund ein Viertel davon mindestens gut. 

Grundsätzlich schätzen die Befragten ihre berufliche Situation positiv ein. Neun von zehn Angestellten fühlen sich in ihrem Unternehmen und unter ihren Arbeitskollegen wohl. 86 Prozent fühlen sich auch außerhalb ihres Arbeitsplatzes in Luxemburg gut aufgehoben. 83 Prozent sind der Meinung, dass sie viel zum wirtschaftlichen Erfolg Luxemburgs beitragen. 


Nationalfeiertag 2018,  Fête Nationale 2018, LLAARR Guillaume a Stéphanie zu Esch Alzette, Foto Lex Kleren
Umfrage: Gutes Nebeneinander der Nationalitäten
Ausländer und Luxemburger bewerten das Zusammenleben im Großherzogtum ähnlich. Unterschiede gibt es vor allem bei der Bedeutung des Luxemburgischen.

Im Vergleich der Behörden und der Transportinfrastrukturen schneidet Luxemburg gegenüber seinen Nachbarn gut ab. 65 Prozent bewerten die luxemburgischen Behörden als sehr gut, jene ihres Aufenthaltslands hingegen nur 29 Prozent. Auch der öffentliche Transport in Luxemburg hängt den in den Nachbarländern mit 56 zu 33 Prozent positiver Bewertungen klar ab. 

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