Gleichstellung: Taina Bofferding will es wissen
Gleichstellung: Taina Bofferding will es wissen
„Unser Ziel ist es, die Gleichstellung in allen Bereichen der Gesellschaft zu erreichen. Das geht aber nur, wenn wir auch geschlechtsbedingte Daten und statistische Werte zu den Lebenssituationen von Männern und Frauen haben. Denn sie sind die Grundlage für Ziele und Maßnahmen.“ Das erklärte Gleichstellungsministerin Taina Bofferding, als sie am Dienstag den neuen Observatoire de l'égalité vorstellte.
Er soll über Jahre auf- und ausgebaut werden. Der Fokus liegt dabei auf den Entwicklungen in den sieben Bereichen, in denen die Gleichstellung noch nicht erreicht ist: Häusliche Gewalt, Beschäftigung, Entscheidungsfindung, Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben, Bildung, Einkommen und Gesundheit. „Hinter den Zahlen stecken Menschen und Realitäten“, betonte Bofferding.
Statistiken nach Geschlechtern aufschlüsseln
Alle öffentlichen Verwaltungen und andere Organisationen, die Daten erheben wie Statec, Adem, Eurostat sollen aufgefordert werden, ihre Statistiken mehr nach Geschlechtern aufzuschlüsseln. Es werden aber auch Daten verarbeitet und aufgenommen von Organisationen, die bislang noch nicht berücksichtigt waren. Wie beispielsweise die der Opferambulanz des Staatslabors Umedo im Bereich der sexualisierten Gewalt.
Seit Dezember 2019 laufen die Arbeiten schon, Daten zu zentralisieren und öffentlich schnell auf der Webseite https://observatoire-egalite.lu/ zugänglich zu machen. Mit der häuslichen Gewalt und der Beschäftigung wurden 2020 die ersten Bereiche datentechnisch abgedeckt, die aber weiterhin ausgebaut und ergänzt werden sollen.
Im Bereich Beschäftigung geht es um die generelle Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, Arbeitszeiten, Typen von Arbeitsverträgen, die Segregation in verschiedene Berufe, Arbeitslosigkeit, Work-Life-Balance, Gehältergleichheit und Entscheidungsposten. „Die Zahlen zeigen eine starke Segregation: Frauen arbeiten vor allem in den Bereichen Gesundheit und Soziales und standen während der Pandemie an vorderster Front“, betonte Bofferding.
Bis 2023 alle Bereiche abgedeckt
2021 folgen Entscheidungsfindung - mit Akzent auf Politik, Medien, Sport, Verwaltungen, Justiz oder auch Kultur - und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu letzterem untersucht das soziologische Forschungsinstitut Liser zudem in einer Studie die sozioökonomischen Auswirkungen der Pandemie auf die Geschlechter mit unter anderem dem Elternurlaub und dem Urlaub aus familiären Gründen.
2022 werden die Bildung mit der Chancengleichheit für Mädchen und Jungen und dem gleichen Zugang zu allen Berufen sowie die Brutto- und Netto-Einkommen im Fokus stehen. Mitsamt der Frage des Armutsrisikos für Frauen. Bis 2023, wenn es um Geschlechter-sensible Gesundheitsdaten geht, sollen alle Bereiche abgearbeitet sein. Um dann permanent vervollständigt zu werden.
Das European Institute for Gender Equality (Eige), das bekanntlich den europäischen Gleichstellungsindex erstellt unterstützt ausdrücklich den luxemburgischen Observatoire. In einer Videobotschaft lobte Eige-Direktorin Carlien Scheele das Ministerium für das ambitiöse Projekt und sagte Zusammenarbeit zu.
https://observatoire-egalite.lu/
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