CSJ appelliert an Jugend: "Müssen zusammenhalten"
CSJ appelliert an Jugend: "Müssen zusammenhalten"
Gelöste Stimmung und Lacher gab es am Samstagnachmittag auf dem Nationalkongress der Christlich-Sozialen Jugend im Creative Hub in Differdingen: Als bekannt wurde, dass Luc Frieden Spitzenkandidat für die CSV werden sollte, hatten die Jungsozialisten dazu ein „Back to the Future“-Meme erstellt - in Anlehnung an den gleichnamigen Film.
Die CSJ hat den Scherz aufgegriffen und ihn per Filmmontage weitergedreht: CSJ-Präsident Alex Donnersbach sitzt mit Luc Frieden im Auto und rast auf die Zeitmauer zu ... in die Zukunft.
Die soll für die CSV sowohl in Hinblick auf die Gemeindewahlen im Juni als auch auf die Nationalwahlen im Oktober rosig aussehen: Die Ausführungen aller Redner an dem Nachmittag klangen siegesbewusst und optimistisch. Wer geglaubt hat, die Jugendorganisation würde eventuell öffentlich Kritik an der Wahl des Spitzenkandidaten äußern, irrte: Die rund 70 versammelten aufstrebenden Jungpolitiker (sowie einige Deputierte) standen demonstrativ hinter Luc Frieden.
Priorität beim Wohnungsbau - und der eigenen Sichtbarkeit
„Für uns ist nicht das Alter entscheidend, sondern wir schicken denjenigen ins Rennen, der den besten Spitzenkandidaten abgibt“, unterstrich Alex Donnersbach. Sein Ruf wurde mit viel Beifall quittiert. Und sollte jemand Zweifel hegen, fand CSV-Generalsekretärin Stéphanie Weydert mahnende Worte: „Wir müssen zusammenhalten, wir bekommen schon genug von Rechts und von Links.“
Allerdings meldet die Jugend auch Ansprüche an: Man werde die Listen der Bezirks-Spitzenkandidaturen „im Blick haben“, bekräftigte Alex Donnersbach und Co-Parteipräsidentin Elisabeth Margue betonte: „Wir wollen nicht nur über 100 junge Männer und Frauen als Kandidaten auf den Gemeindelisten - wir wollen auch, dass sie in die Gemeinde- und Schöffenräte kommen.“
Wir müssen zusammenhalten, wir bekommen schon genug von Rechts und von Links.
Stéphanie Weydert, Generalsekretärin der CSV
Fünf große Themen hat die Christlich-Soziale Jugend für sich ausgemacht, auf die sie sowohl auf Gemeindeebene, vor allem aber auf nationaler Ebene den Fokus setzt. „Die Regierung hat in der Wohnungsbaukrise versagt“, schimpfte Donnersbach. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen für junge Leute ist ein Kernanliegen der CSJ – neben der Energietransition. Beides wurde in Resolutionen festgehalten, die einstimmig verabschiedet wurde.
Das Leben sei auf fossilen Energien aufgebaut, hier gelte es endlich die Energietransition einzuleiten. Luxemburg mache nur langsam Fortschritte: Rund 8,4 Prozent des Bruttostroms, rechnet der CSJ-Präsident vor, stamme aus erneuerbaren Energiequellen. „Wir sind Schlusslicht in Europa – und das trotz grüner Regierungsbeteiligung“, rief Donnersbach. Die drei anderen Schwerpunkte sind ein finanziell gestütztes Starter-Kit, um jungen Erwachsenen den Start ins Berufsleben zu erleichtern, eine Bildung, die allen dieselben Startchancen gibt, sowie die Verbesserung der mentalen Gesundheit infolge der Pandemie.
Gilles Roth: „Wir machen Politik für 18- bis 90-Jährige“
Für realpolitische Dämpfer sorgte Co-Fraktionspräsident Gilles Roth: Die CSV sei eine Volkspartei der Mitte und nicht der Extremen: Sie reiche vom 18-Jährigen bis zum 90-Jährigen. „Wir müssen Politik machen für alle diese Leute“, betonte er. Also keine Politik der Verbote (in Abgrenzung zu den Grünen), keine Politik des Sozialneids (in Abgrenzung zur LSAP) und mit einem Menschenbild, wo der Einzelne Rechte, aber auch Pflichten habe. Das sollte die Abgrenzung zur DP sein.
Die CSV stehe zum Pacs, es sei Frieden gewesen, der den Gesetzentwurf dazu vorgelegt hatte. „Homoehe“ nimmt Roth nicht in den Mund, aber er verweist darauf, dass der Vater des Entwurfs zur „gleichgeschlechtlichen Ehe“ auch von einem CSV-Mann stammt: dem 2009 auf Frieden folgenden Justizminister François Biltgen.
Am Schluss des Kongresses dann sprach der designierte Spitzenkandidat, in Jeans und mit blauem Pullover. Er wiederholte seine Aussage, Wirtschaft und Soziales gehöre zusammen. Dafür stehe „exklusiv die CSV“. Die Ohren gespitzt haben, dürften die Teilnehmenden beim anschließenden Versprechen: Es sei wichtig, „dass wir junge Leute in Funktionen bringen, dass wir ihre Inhalte aufnehmen, aber eine Melange (von Alt und Jung) ist wichtig“, so Frieden. Er erinnerte daran, dass er selbst in der Chamber mit 30 Jahren als Abgeordneter angefangen habe – „fünf Jahre früher als Xavier Bettel“.
Und noch etwas unterstrich er: Dass die CSV etwas beim Wohnungsbau bewegen wolle – und nicht jedes Bauprojekt wegen einer Fledermaus gestoppt werden dürfe. Ökologie sei ein „Teil vom Ganzen“, und Wohnungsbau sei ein gutes Beispiel für den „Balancing Act“, den es in der Politik zu bewerkstelligen gelte.
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