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Frauengruppen blieben Bündnis für den 8. März fern
Politik 2 Min. 12.03.2023
Internationaler Frauentag

Frauengruppen blieben Bündnis für den 8. März fern

Divers und nicht immer einig: Am 8. März demonstrierte ein breites Bündnis von bürgerlichen Frauen, Gewerkschafterinnen und Feministinnen für mehr Rechte.
Internationaler Frauentag

Frauengruppen blieben Bündnis für den 8. März fern

Divers und nicht immer einig: Am 8. März demonstrierte ein breites Bündnis von bürgerlichen Frauen, Gewerkschafterinnen und Feministinnen für mehr Rechte.
Fotos: Chris Karaba
Politik 2 Min. 12.03.2023
Internationaler Frauentag

Frauengruppen blieben Bündnis für den 8. März fern

Ines KURSCHAT
Ines KURSCHAT
LW-Informationen nach sind mindestens zwei Assoziationen nach Meinungsdifferenzen der diesjährigen Demo ferngeblieben.

Rund tausend Menschen hat der feministische Marsch zum Internationalen Frauentag auf die Straße gebracht. Allerdings waren nicht alle, die in den vergangenen Jahren mit der feministischen Plattform JIF den Marsch geplant haben, an diesem 8. März dabei. 

LW-Informationen nach sind Finkapé und Time for Equality dieses Mal, nach Meinungsdifferenzen und wegen anderer Schwerpunkte, der feministischen Plattform sowie dem Marsch bewusst ferngeblieben.

Zwei Organisationen blieben der Demo fern

Offiziell will sich niemand äußern, aber „Wort“-Informationen zufolge sind unterschiedliche Auffassungen darüber, wie inklusiv und mit welchen inhaltlichen Schwerpunkten der Marsch hätte organisiert werden sollen, der Grund für den Rückzug. Offenbar sind einigen Feministinnen die Parteien dieses Jahr zu dominant.


Ende 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
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Am 8. März findet der Marsch für den Internationalen Frauentag statt. Eine Frage zum Austragungsort ist nun geklärt.

Eine Vertreterin von Time for Equality sagte, dass ihr Verein wohl die Forderungen unterstütze. Aber dass sie den Eindruck habe, der Frauentag erreiche bestimmte Frauen nicht, „die Aufmerksamkeit dringender bräuchten“. Dazu zählten Frauen ohne Papiere, Arbeiterinnen, die nicht angemeldet sind, Frauen mit Behinderungen, Frauen, die Rassismus und (neo-)kolonialistische Ausbeutung erfahren.

Das Fernbleiben aus der JIF ist nicht offiziell erfolgt, auf der Webseite der Plattform stehen die zwei Vereine weiterhin als Unterstützerinnen. Die abtrünnigen Frauen, vom „Wort“ kontaktiert, wollen ihre Distanz zum Fraendag ausdrücklich nicht als Spaltung verstanden wissen, im Gegenteil: „Die JIF leistet eine beachtliche Arbeit.“ Es sei eher als Pause gedacht, darüber nachzudenken, „ob der Ansatz des Frauentags noch der richtige ist“, um den Fokus auf die wahren Verliererinnen der Gesellschaft zu lenken. 

„Vielleicht“, denkt eine laut nach, „braucht es mehr transnationale Bündnisse, wenn wir beispielsweise Frauenhandel, sexuelle Ausbeutung und andere Realitäten wirksam bekämpfen wollen“. 

Meinungsdivergenzen Ausdruck von Vielfalt der Frauen

Zu den JIF-Organisatorinnen zählt auch Michelle Cloos vom OGBL, die bestätigt, dass es „Meinungsverschiedenheiten“ gibt. Das sei aber nicht schlimm, sondern „ganz normal“ und Ausdruck der „Vielfalt von Frauen“. „Jede Organisation kann eigene Forderungen und Akzente in die Plattform tragen oder auf dem Marsch vertreten.“ 


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Ein Problem seien in der Tat die Ressourcen. Die Treffen der Plattform kosten Zeit, viel Arbeit werde ehrenamtlich geleistet. In vergangenen Jahren gab es grenzüberschreitende Initiativen im Vorfeld des Frauentags: „Das haben wir dieses Jahr nicht zeitlich nicht geschafft“, sagt Milena Steinmetzer, ebenfalls OGBL. 

Dass es nicht einfach ist, gerade Arbeiterinnen und Flüchtlingsfrauen zu erreichen, wissen die Gewerkschafterinnen: Die Reinigungsfrauen etwa waren im Pandemiejahr 2020 zum Thema Care-Arbeit aktiv mit auf die Straße gegangen; dieses Jahr war das schwierig: „Die Frauen arbeiten dann, wenn bei anderen die Arbeit aufhört, auch am Wochenende“, erklärt Michelle Cloos.

Die Präsenz von Parteien und von Politikerinnen – von denen manche sonst seltener bei Frauenaktionen zu sehen sind – bestätigt Cloos und begründet sie mit dem Super-Wahljahr: „Wir haben darauf geachtet, dass die Parteienvertreterinnen auf der Pressekonferenz nach den Frauenorganisationen sprechen.“ 

Auch Fahnen und auffällige Parteiabzeichen mussten zu Hause bleiben. Die erste (am meisten fotografierte) Reihe des Demozugs werde bewusst von „parteilosen Aktivistinnen“ gestellt. Milena Steinmetzer ist optimistisch: Der Marsch am Frauentag sei trotz Pandemie-Müdigkeit ein Ereignis, das von einem „breiten Bündnis“ getragen werde. Die Demo ziehe auch Frauen an, „sich zuvor politisch eher nicht engagiert haben“.

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