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Fortschritt in Luxemburg?
Politik 09.08.2014 Aus unserem online-Archiv
Briefe an die Redaktion

Fortschritt in Luxemburg?

Briefe an die Redaktion

Fortschritt in Luxemburg?

(Foto: Anouk Antony)
Politik 09.08.2014 Aus unserem online-Archiv
Briefe an die Redaktion

Fortschritt in Luxemburg?

In der Montagsausgabe vom 30. Juni 2014 berichtete das „Luxemburger Wort“ im Artikel „Fünf Jahre nach der politischen und institutionellen Krise“ über die Euthanasiepraktiken in Luxemburg.

Laut diesem Artikel sind während der vergangenen vier Jahre, nämlich seit dem Euthanasiegesetz vom 16. März 2009, 19 Menschen durch Euthanasie gestorben.

Zitiert wird in diesem Artikel ein Vertreter des Gesundheitsministeriums, der der Meinung ist, „dass sich die Zahl der Euthanasie-Fälle hierzulande in die gleiche Richtung entwickeln werde wie in Belgien, wo die Zahlen zunächst sehr niedrig waren, danach aber etwas anzogen. Der Trend wird hierzulande ähnlich sein. Das braucht seine Zeit.“ Aus diesem Artikel geht dann auch noch hervor, dass die sogenannte Euthanasie-Überwachungskommission der Meinung ist, dass die Ärzte und die breite Öffentlichkeit zu wenig über die aktive Sterbehilfe informiert seien. 19 Tote durch Euthanasie in vier Jahren erscheinen also dem Vertreter unseres Gesundheitsministeriums und der nationalen Überwachungskommission als zu niedrig. Man wünscht sich deshalb eine bessere Information der Ärzte und der breiten Öffentlichkeit, damit in Zukunft mehr Menschen durch Euthanasie sterben dürfen – oder vielleicht sterben sollen?

Soll der Tod durch Euthanasie demnächst zum Alltag gehören?

Soll das Töten durch ärztliche Hand in Zukunft zur Normalität erklärt werden? Wird der Tod durch Euthanasie gar zur Banalität?

Es scheint also der Wunsch oder die Empfehlung zu bestehen, nicht das Leiden eines Patienten auszumerzen, sondern einfach den ganzen Patienten auszumerzen.

Gehören wir damit nun, neben Holland und Belgien, zur Avantgarde?

Ist es das, was man Fortschritt nennt?

Dr. Bernard Thill, Esch/Alzette