Feiern ohne zu frieren
Feiern ohne zu frieren
(mig) - Der LCGB hatte seine Mitglieder und Anhänger zur 1.Mai-Feier dieses Jahr nach Remich eingeladen, in ein geheiztes Zelt mit reichlich Sitzplätzen. Das war eine gute Entscheidung, denn die frühlingshaften Temperaturen wollten sich ausgerechnet am Tag der Arbeit nicht einstellen.
Anders als Premierminister Xavier Bettel, der sich in seiner Rede zur Lage der Nation vor knapp einer Woche vor Freude über die gute wirtschaftliche und finanzielle Situation des Landes kaum mehr einkriegte, zeichnete der LCGB-Vorsitzende Patrick Dury am Montag vor mehreren Hundert Mitgliedern und Anhängern ein völlig anderes Bild.
Dury sieht den sozialen Zusammenhalt in Gefahr, in Europa, in dem das Soziale auf der Strecke geblieben sei, aber auch in Luxemburg. Die Regierung habe es verpasst, die gute wirtschaftliche Entwicklung zu nutzen, um ihre Sozialpolitik zu stärken. Stattdessen würden Reformen auf den Weg gebracht, die durch finanzielle Einsparungen gekennzeichnet seien, wie die Reform des Kindergeldes oder auch die geplante Reform der Pflegeversicherung.
Angesichts der Rekordüberschüsse der Kranken- und Rentenkassen in den vergangenen Jahren, forderte Dury die Regierung dazu auf, sich von der Kostenbegrenzungslogik zu lösen und für "mehr Qualität und bessere Leistungen" für die Versicherten zu sorgen.
Arbeitslosigkeit nicht im Griff
Weiter forderte der LCGB-Vorsitzende neue Ansätze bei der Bekämpfung der Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit sowie neue Ansätze im Zuge der Digitalisierung, "die die Arbeitsprozesse und das Zusammenleben tiefgreifend verändern wird". Dury rief die Regierung dazu auf, schnellstmöglich Antworten auf drängende Fragen zu finden, "sonst werden wir die dritte industrielle Revolution am Ende verschlafen".
Der LCGB-Präsident richtete den Blick auch auf die Arbeitgeber und warf ihnen vor, das Luxemburger Sozialmodell in Frage zu stellen. Dury forderte eine Wiederbelebung des Tripartite-Modells, starke Kollektivverträge, "damit die Familien von ihrer Arbeit angemessen leben können", einen besseren Kündigungsschutz und bessere Weiterbildungsbedingungen für die Beschäftigten sowie Maßnahmen, die einen sanften Übergang vom Berufsleben ins Rentendasein ermöglichen.
Endlich Nägel mit Köpfen machen
Dury ging des Weiteren auf den Stillstand in den Kollektivvertragsverhandlungen im Bussektor und den schwelenden Konflikt im konventionierten Gesundheits- und Sozialsektor ein, wo die Beschäftigten immer noch auf eine Gleichstellung mit dem öffentlichen Sektor warten. Es könne nicht angehen, dass die Beschäftigten jahrelang auf die Aufwertung ihrer Karriere warten müssten und am Ende die Verlierer seien.
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