Europas Abhängigkeit von russischem Uran
Europas Abhängigkeit von russischem Uran
Europa ist nicht nur von russischen Erdgas- und Ölimporten abhängig: 20,2 Prozent der Uran-Importe in die EU kamen 2020 aus Russland und weitere 19,2 Prozent aus Kasachstan, einem Alliierten von Russland. In der EU gibt es zudem 18 Atomkraftwerke, die nur mit sechseckigen russischen Brennelementen betrieben werden können. Darauf weist der DP-Abgeordnete Max Hahn hin.
Er wollte von Energieminister Claude Turmes (Déi Gréng) unter anderem wissen, was die EU unternimmt, um sich im Bereich der Atomenergie von Russland freizumachen und wie hoch dieser das Risiko einschätzt, dass Russland ähnlich wie beim Gas den Export stoppt. Was wären die direkten Konsequenzen und die indirekten für Luxemburg?
Turmes bestätigt, dass Russland laut Euratom Supply Agency (ESA 2021) der drittgrößte Lieferant von Uran in die EU ist. Vor allem Bulgarien, Tschechien, Finnland, Ungarn und die Slowakei seien betroffen. „Im Gegensatz zum Embargo für russische fossile Brennstoffe wurde von der EU-Kommission seit Beginn des Krieges sehr wenig thematisiert, dass die Abhängigkeit von russischen Uranlieferungen reduziert werden soll“, schreibt der Minister.
Es gebe im Moment auch keine Sanktionen gegen russische Importe von Kernbrennstoff für zivile Zwecke in die EU. „Die EU-Kommission hat in ihrer Strategie REPowerEU vom Mai 2022 lediglich darauf hingewiesen, dass man Diversifizierungsoptionen prüfen müsste und den betroffenen EU-Mitgliedstaaten zugesichert, sie dabei zu unterstützen.“
Ansonsten sei nicht vorhersehbar, wie Russland auch in diesem Bereich Energie als Waffe einsetzt – der russische Präsident sei unberechenbar und die EU müsste alles daran setzen, um sich aus der fossilen, aber auch der nuklearen Abhängigkeit zu befreien, betont Turmes. Allerdings nehme der Atomstrom auch einen immer geringeren Anteil an der Stromproduktion in Europa ein, so der Hinweis des Energieministers.
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