Europäisches Versagen
Europäisches Versagen
"Die Lage an den Grenzen ist stabil“, so die Worte Xavier Bettels während seiner Pressekonferenz am 20. März. Doch wer hätte gedacht, dass ein Premier überhaupt diese Beschreibung im Jahr 2020 noch einmal in den Mund nehmen muss.
Die Abschaffung der Grenzkontrollen durch das Schengener Übereinkommen vor 25 Jahren hatte Schlagbäume und Warteschlangen in Vergessenheit geraten lassen. Inmitten der Corona-Krise wird das wahr, was eigentlich nicht mehr sein sollte. Die kilometerlangen Staus sind das Resultat einer fehlenden europäischen Koordinierung.
Die EU hat hier versagt. Sie hat zugeschaut, wie einzelne Mitgliedstaaten sich ohne Rücksprache abschotteten. Jetzt werden an Luxemburgs Grenzen Nadelöhre geschaffen, die widersprüchlicher nicht sein können: Sie bremsen Grenzpendler aus, die wichtig für das Gesundheitssystem sind. Sie grenzen Menschen aus, die an ein Europa des Miteinanders glauben. Doch ein Virus kennt keine Grenzen und wird sich dadurch nicht aufhalten lassen. Nur gemeinsam kann man ihn erfolgreich bekämpfen. Zwar ist Abstand das medizinische Gebot, die EU-Politik benötigt genau das Gegenteil, damit nationale Egoismen nicht zur Gewohnheit werden.
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