"Es muss auch ohne Treibjagd gehen"
"Es muss auch ohne Treibjagd gehen"
Er wurde dabei unterstützt von Daniel Frères, Präsident von “Give us a voice Luxemburg”, und Sabrina Martin.
Die Position der Petitionäre
Mike Clemens begann seine Ausführungen mit dem Auslöser, wie er auf die Idee kam, die Petition zu starten. Als Hauptursachen nannte er den Vorfall im vergangenen November auf der A7, als wegen einer Treibjagd mehrere Wildschweine auf die Autobahn liefen und es dadurch zu schweren Unfällen hätte kommen können. Ebenso erwähnten die Bittsteller den Treiber, der bei einer Treibjagd im Norden angeschossen und verletzt worden war. Dies seien nur zwei Beispiele. Sie wiederholten allerdings, dass solche Fälle sehr häufig seien.
Später kamen sie auf die allgemeinen Probleme der Treibjagd im Großherzogtum zu sprechen. Sie nannten dabei zum Beispiel die manchmal geringe Trefferquote von Hobbyjägern. Jäger, die nicht ausreichend ausgebildet seien, könnten nicht garantieren, dass der Schuss das Tier sicher tötet und es nicht einem qualvollen Tod ausgesetzt ist. Des Weiteren wies Mike Clemens darauf hin, dass Passanten durch die Treibjagd in Gefahr gebracht werden können und dass die allgemeine Treibjagd im Widerspruch zum Tierschutzgesetz steht.
Die Petitionäre machten allerdings klar, dass sie für die regulierte Jagd sind, um den Wildschweinbestand in Schach zu halten. Die Anzahl der Wildschweine würde nämlich immer weiter steigen, da sie keinen natürlichen Feind mehr haben und es nicht mehr zu Futtermittelengpässen kommt, was die Anzahl durch eine natürliche Selektion vermindern würde.
Aus diesem Grund schlugen sie vor, dass der Staat bei Bedarf hauptberufliche Wildjäger einstellt, die die nötige Ausbildung haben, um durch den ersten Schuss den sofortigen Tod der Tiere herbeizuführen.
Ihr Plädoyer beendeten sie mit einer direkten Frage an die Ministerin für Umwelt, Carole Dieschbourg (Déi Gréng), und mit einem Vorwurf an den früheren Oppositionspolitiker, François Bausch (Déi Gréng), der allerdings nicht anwesend war.
Die Umweltministerin musste sich der Frage stellen, wie sie auf die extrem hohen Abschusszahlen pro Jahr kommt. Diese Zahlen betragen nämlich stolze 17.545 Wildschweine und 20.106 Rehe für den Zeitraum 2018-2021. Darauf konnte die Umweltministerin antworten, dass die Abschusszahlen einem Durchschnitt aus den vergangenen Jahren und dem entstandenen Wildschaden entnommen werden.
Umweltministerin verspricht Verbesserungen
Der Vorwurf, welcher sich an den nicht anwesenden François Bausch richtete, bezog sich auf das Jahr 2002, als “Déi Gréng” noch nicht in der Regierung waren und forderten, dass die Treibjagd verboten werde sollte.
Umweltministerin Carole Dieschbourg sprach sich nicht für ein Verbot aus, wies aber darauf hin, dass man sich in Richtung Drückjagd bewegen könnte, welche wesentlich qual- und stressfreier für die Tiere sei.
Allerdings versprach sie eine Verbesserung der momentanen Gesetzeslage. In diesem Sinne manifestierte sie sich, dass Kontrollen auf der Jagd unbedingt notwendig seien. In erster Linie versprach sie Alkoholkontrollen, um zu verhindern, dass ein Jäger unter zu hohem Alkoholeinfluss mit einer Waffe hantiert.
Außerdem soll überprüft werden, ob Jäger die nötige Ausbildung bestanden haben und für die Jagd zugelassen sind. Möglicherweise könnte man das Schwierigkeitsniveau der Ausbildung auch anheben, zum Beispiel um die Trefferquote zu erhöhen.
“Zone blanche”
Zuletzt wies Carole Dieschbourg noch darauf hin, dass die aktuelle Treibjagd in der “zone blanche” an der belgischen Grenze nicht mit den normal stattfindenden Treibjagden verglichen werden kann. Diese Treibjagd fand lediglich präventiv statt, um das Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Wildschweine in Luxemburg zu verhindern.
