"Es geht nicht um persönliche Bereicherung"
"Es geht nicht um persönliche Bereicherung"
(ml) - Im Krankenhauswesen hängt der Haussegen schief: Die Ärztevereinigung AMMD ist verärgert über manche Aussagen, die die Verantwortlichen der "Fédération des hôpitaux luxembourgeois" (FHL) am Montag anlässlich einer Pressekonferenz in Bezug auf den Spitalplan gemacht haben.
Die Beschuldigungen, die sich gegen einen gesamten Berufsstand richten würden, seien nicht hinnehmbar und könnten nicht ohne Folgen bleiben, heißt es am Dienstag in einer knappen Pressemitteilung der AMMD. Zudem wird erneuter Widerstand am neuen Spitalplan angekündigt. Die AMMD setze sich für die Patienten und die therapeutische Freiheit ein. Mit dem aktuellen Gesetzentwurf würden den Ärzten Behandlungen aufgezwungen werden, ohne deren Meinung zu berücksichtigen.
"Verallgemeinerungen entsprechen nicht der Wahrheit"
Die Vertreter der vier Spitalgruppen zeigten sich am Montag insgesamt zufrieden mit den Reformplänen von Gesundheitsministerin Lydia Mutsch. Sie verstehen nicht warum der Entwurf der AMMD ein Dorn im Auge sei, zumal die Rechte der Ärzte unangetastet blieben. Auch Ärzte müssten sich vom "reinen schalten und walten" verabschieden, hieß es.
Nicht nachvollziehbar ist für die FHL, dass die AMMD ein Problem damit habe, wenn Ärzte im Vorfeld das Krankenhaus über ihren Urlaub informieren sollen. Manche Ärzte würden in puncto Disziplin und Organisation den Anforderungen nicht immer gerecht werden, lautete der Vorwurf.
"Hier werden Verallgemeinerungen gemacht, die nicht der Wahrheit entsprechen", ärgert sich AMMD-Präsident Alain Schmit auf Nachfrage des "Luxemburger Wort". Die FHL-Verantwortlichen würden durchblicken lassen, dass es den Ärzten lediglich um "Geld und persönliche Bereicherung" gehe. Dies sei nicht der Fall, die AMMD bemühe sich lediglich darum, die künftige Organisation der Krankenhäuser optimal zu gestalten. "Wir brauchen keine Bevormundung", so Schmit, der überrascht ist über den "Rundumschlag" der "Fédération des hôpitaux".
"Ärzte werden in die Ecke getrieben"
Die Krankenhausföderation versuche derzeit die Ärzte in die Ecke zu treiben, um eine Lösungen herbeizuführen, bei der die finanziellen Interessen im Vordergrund stünden, so Dr Alain Schmit. Natürlich gebe es Schnittmengen zwischen der AMMD und der FHL, doch die Art und Weise, wie die Vertreter der Spitalgruppen hier vorgehen würden, sei inakzeptabel.
Die AMMD setzt unterdessen ihre Informationskampagne fort. In den Arztpraxen werden 15.000 Flyer verteilt, um die Patienten über das neue Spitalgesetz zu informieren. Die FHL sieht den Sinn und Zweck der Kampagne nicht ein. "Es ist unsere Pflicht, die Bevölkerung über die Risiken und Nebenwirkungen des Gesetzentwurfs aufzuklären. Wenn wir uns der Sache nicht annehmen, wer soll dann diese Aufklärungsarbeit verrichten", kontert der AMMD-Präsident.
Die Gespräche über das neue Spitalgesetzt werden diese Woche fortgesetzt. Die Ärztevereinigung trifft am 9. März Gesundheitsministerin Lydia Mutsch. "Es reicht nicht zu sagen, die Tür stehe offen, es muss auch etwas geschehen", warnt Alain Schmit im Vorfeld des Treffens. Am 17. März findet eine Unterredung zwischen Lydia Mutsch und den Vertretern der vier Spitalgruppen statt.
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