Weiterhin wenige Frauen in Führungspositionen
Weiterhin wenige Frauen in Führungspositionen
68 von 100 Punkten erreicht die EU im Gleichstellungsindex 2021, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Innerhalb von einem Jahr stieg er um 0,6 Prozentpunkte. Mit 72,4 Punkten liegt Luxemburg auf dem neunten Platz und hat sich seit 2010 um 11,2 Punkte und um zwei Plätze verbessert.
Schweden (83,9 Punkte) und Dänemark sind im diesjährigen Index erneut Spitzenreiter, gefolgt von den Niederlanden, die Finnland und Frankreich überholt haben und nun den dritten Platz belegen. Luxemburg, Litauen und die Niederlande haben sich seit der letztjährigen Ausgabe am stärksten verbessert.
Erster Platz beim Geld
Am besten schneidet Luxemburg mit einem Score von 92,4 Punkten im Bereich Geld ab und belegt hier den ersten Platz in der EU. Vor allem der Score von 98,0 in der Untergruppe finanzielle Ressourcen sticht heraus. Auf den dritten Platz kommt Luxemburg im Bereich Wissen (70,8) und dabei beim Bildungsabschluss und Partizipation: Mit 88,7 Punkten bedeutet es auch hier Platz 1 in der EU.
Zu wenig Frauen in der Wirtschaft auf Topposten
Am ungerechtesten geht es im Großherzogtum beim Thema Macht zu, wo nur 53,4 Punkte erreicht werden - Platz 12 in der EU. Seit 2010 stagnieren die Frauen in der Regierung bei einem Anteil von 27 bis 29 Prozent, im Parlament ging es von 20 auf 32 Prozent hoch, auf Gemeindeebene von 21 auf 26 Prozent.
Vor allem bei den Entscheiderposten in der Wirtschaft schwächelt das Land. Es gab zwar eine substanzielle - und auch die höchste - Verbesserung um 32,3 Punkten seit 2010, es reicht mit 37,5 Punkten aber nur für den 15. Platz in dieser Untergruppe: Nur jeder fünfte Verwaltungsratsposten in einem öffentlich gelisteten Unternehmen wird nun von einer Frau besetzt, vier Prozent waren es 2010.
Rückschritte sind im Bereich Zeit zu verzeichnen, wo seit 2010 ein Punkteverlust von 1,1 zu verzeichnen ist. Um 8,1 Punkte verschlechterte sich die Geschlechtergleichheit bei den sozialen Aktivitäten. Der Geschlechterunterschied bei der Beschäftigungsrate sank in Luxemburg derweil zwischen 2010 und 2019 von 22 Prozent auf 14 Prozent. Das ist der Tatsache geschuldet, dass sie bei den Frauen von 40 auf 46 Prozent stieg und bei den Männern von 62 auf 60 Prozent sank.
Pay-Gap wurde besser
Bei der Vergütung stieg die Höhe bei den Frauen stärker an als bei den Männern, sodass der Gehaltsunterschied auf vier Prozent sank gegenüber zehn Prozent 2010. Es zeigen sich aber auch starke Generationen- und Bildungsstandunterschiede: Bei den 50- bis 64-Jährigen verdienen Frauen 40 Prozent weniger und bei den Personen mit dem geringsten Bildungsstand sind es 32 Prozent.
Nur leichte Verbesserungen gibt es auch bei Pflegearbeiten: Verglichen mit 2007, als rund 43 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer angaben, für Kinder und Enkelkinder oder behinderte oder ältere Angehörige zu sorgen, waren es nun 41 Prozent der Frauen und 36 Prozent der Männer.
Pandemie hat Folgen für die Gleichstellung
Die Indexwerte basieren größtenteils auf Daten aus dem Jahr 2019, erfassen also die Auswirkungen von Covid-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter nicht in vollem Umfang. Es gibt aber Hinweise, dass die Pandemie gewisse Folgen für die Gleichstellung der Geschlechter hat.
So sind Frauen im Gesundheitswesen überrepräsentiert und daher einem höheren Risiko ausgesetzt, das Virus zu bekommen. Angehörige der Gesundheitsberufe waren während der Pandemie akuten psychischen Belastungen ausgesetzt, da sie überarbeitet waren und Patienten leiden und sterben sahen.
Bei Männern mit Covid-19 war das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, höher als bei Frauen. Dies hängt mit dem Gesundheitsverhalten von Männern und Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zusammen, die bei Männern häufiger vorkommen.
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