Erster Frauenstreik Luxemburgs
Erster Frauenstreik Luxemburgs
Organisiert wird der erste nationale Fraestreik von der zivilgesellschaftlichen Plattform „JIF Luxembourg“. Dieser sogenannte „Doppelte Streik“ soll sowohl in Privathaushalten, wie auch in Betrieben stattfinden. Während der ersten Märzwoche sollen die Streikenden, so weit wie möglich, die sogenannte Care-Arbeit, also die Pflegearbeiten wie Hausarbeit, Alten- und Kinderbetreuung niederlegen. „In den meisten Familien ist es die Frau, die sich um den Haushalt kümmert, die Kinder erzieht und die Einkäufe erledigt. Das sind alles unbezahlte Arbeiten, die von der Gesellschaft automatisch den Frauen übertragen werden. Diese Tätigkeiten sind oft unsichtbar und werden nur sehr wenig wertgeschätzt“, bekräftigen die Streikorganisatorinnen.
Der Luxemburger Frauenstreik reiht sich in eine Internationale Bewegung ein. Am 14. Juni 2019 fand zum Beispiel bereits der zweite Schweizer Frauenstreik statt. Eine halbe Million Frauen hatten an dem Tag landesweit für mehr Geschlechtergerechtigkeit demonstriert. Milena Steinmetzer von der Platform Journée internationale des femmes (JIF) betont: „Mit dem Streik wollen wir beweisen, dass die von Frauen geleistete Arbeit, für unsere Gesellschaft so wichtig ist, dass wenn diese nicht mehr verrichtet wird, unsere Gesellschaft zum Stillstand kommt.“ Da man den Schwerpunkt auf die größten Missstände in unserer Gesellschaft legen will, stehen Reinigungskräfte , Alleinerziehende und Frauen mit afrikanischer Herkunft im Mittelpunkt der Streikgründe. Die Reinigungsbranche ist gekennzeichnet durch Teilzeitarbeit und niedrige Löhne. Die Folgen davon sind, eine geringe Rente und Altersarmut. Daneben haben viele der Reinigungskräfte in Luxemburg einen Migrationshintergrund. Wie der letztjährige Bericht der Europäischen Grundrechte-Agentur aufgezeigt hat, werden Dunkelhäutige hierzulande in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen stärker diskriminiert, als es im Schnitt in anderen EU-Ländern der Fall ist. Durch die Steuerpolitik und die hohen Immobilienpreise werden auch Alleinerziehende systematisch benachteiligt und haben ein erhöhtes Armutsrisiko.
Der Streik beginnt am 7. März um 15 Uhr auf der Place d'Armes in Luxemburg. Mehr Zeit, Geld und Respekt sind die drei zentralen Forderungen des Fraenstreiks. Lohngleichheit, effizientere öffentliche Verkehrsmittel, gerechtere Besteuerung und Renten stehen daher im Mittelpunkt der JIF-Kampagne. Solidarische Männer können sich dem Streik anschließen. Die detaillierten Forderungen findet man auf fraestreik.lu.
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