Ein Buff und ab in die Schule
Ein Buff und ab in die Schule
Während die Abschlussklassen der Sekundarschulen ab 4. Mai wieder in die Lyzeen gehen sollen, sollen ab 11. Mai die übrigen Lyzeumsschüler folgen und am 25. Mai heißt es dann, dass Grundschulen, Tagesstätten und Maison relais ihren Betrieb wieder aufnehmen sollen. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren, es kommen aber auch Bedenken und Forderungen von den Gewerkschaften.
Nach einem ersten Treffen mit dem Syvicol am vergangenen Montag, saß Bildungsminister Claude Meisch (DP) am Freitag ein zweites Mal mit den Gemeindevertretern zusammen. Diese hatten sich mindestens zwei Wochen Vorlauf ausbedungen, um ihre Schulen und Maison relais auf die Wiederaufnahme der Betreuung vorzubereiten.
Räume und Personal sind die Hauptprobleme
"Dass die Covid-19-Maßnahmen nur bis zum 15. Juli gelten und nicht bis in den Herbst hinein, war eine wichtige Klarstellung. Schließlich bereiten wir schon die Organisation des kommenden Schuljahres vor", sagt Syvicol-Präsident Emile Eicher dem Luxemburger Wort im Anschluss. "Die Disponibilitäten an Räumen und Personal sind unsere Hauptprobleme für die kommenden Wochen."
Der Unterricht in den Grundschulen wird dann von 8 bis 13 Uhr gehalten und es werden auch nur die Hauptfächer unterrichtet - Fächer wie Malen und Sport entfallen. Ab 13 Uhr übernehmen dann die Gemeinden mit den Maison relais die Betreuung. Das verlangt - vom Transport angefangen - eine ganz neue Schulorganisation für die Woche vom 25. Mai, bevor die Pfingstferien beginnen, und die fünf Wochen danach bis zu den Sommerferien.
Alle zwei Wochen obligatorischer Schulunterricht
Die Schüler werden auch genau wie die Lyzeumsklassen in zwei geteilt und erhalten abwechselnd eine Woche lang Unterricht: Der Klassenteil A erhält klassischen und obligatorischen Unterricht vom Lehrer, während der Klassenteil B unter Aufsicht Aufgaben verrichtet und Unterstützung erhält. Dabei wird kein neuer Lehrstoff vermittelt und der Besuch dieser B-Klassen ist auch fakultativ. Verschiedene Schüler aus dem nur beaufsichtigten Klassenteil B sollen aber auch die Möglichkeit bekommen, die A-Klasse besuchen zu können, die gerade Unterricht erhält, wenn sie es brauchen.
Es kam von Seiten der Bürgermeister noch die Frage auf, ob wirklich auch die Spielschulkinder die Schule besuchen müssen. "Der Minister besteht darauf, damit diejenigen, die schon sprachliche Probleme haben, nicht noch mehr ins Hintertreffen geraten und so viel wie möglich mit dem Luxemburgischen in Kontakt kommen, um auf den Schuleintritt", erklärt Eicher.
Staat stellt Ersatz- und Aufsichtspersonal
Das soll alles mit vom Staat gestelltem Ersatzpersonal gewährleistet werden, stellt für die Gemeinden aber eine riesige Herausforderung dar, weil theoretisch doppelt so viele Klassensäle gebraucht werden. "Wir müssen alles mobilisieren, was wir an gesichertem Raum haben, aber in manchen Schulen wird es nicht reichen. Wir wissen auch gar nicht, wie viele Schüler überhaupt für die B-Klasse in die Schule kommen. Wenn es nur ein paar sind, schauen wir mit dem Gesundheitsministerium, ob nicht doch in einem Klassenraum unterrichtet werden kann."
Die Kantinen dürfen nicht funktionieren, die Kinder bekommen Lunchpakete und die Kinder werden auch nicht miteinander essen, damit sich die Gruppen nicht mischen. Desinfektionsmittel mitsamt Spender sowie Mund- und Nasenschutz werden vom Staat gestellt. "Für die Kinder werden Buffs zur Verfügung gestellt, weil all die anderen Masken nicht ordentlich sitzen und die Kinder sie schneller verlieren als man schauen kann", erklärt Eicher. Ein Buff ist ein breites Schlauchtuch, das man über den Kopf zieht.
Sicherheitsmaßnahmen sind noch zu klären
Aus dem Schul- müsse nun ein Lebensraum werden, erklärt Eicher das Problem. "Wir brauchen dafür die nötigen staatlichen Genehmigungen mitsamt Kommodo-Prozeduren die Sicherheit betreffend. Das gibt noch viele Diskussionen über die Bedingungen, unter denen die Kinder betreut werden können", sagt Eicher.
Eine wichtige Entscheidung sei auch, dass die Musikschulklassen für Kinder unter 15 Jahren geschlossen werden bis September, so Eicher. "Die Kinder haben genug zu tun, da müssen wir sie nicht auch noch damit quälen. Vor allem würden die Kinder wieder mit anderen Kindergruppen im Transport zusammensitzen und das wollen wir ja vermeiden."
UNEL und SEW/OGBL melden sich zu Wort
Die beiden Lehrergewerkschaften UNEL und SEW/OGBL, die sich am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung zu Wort meldeten, fordern, dass der Unterricht für die Schüler der Abschlussklassen fakultativ sein sollte. Sie hätten nun nach fünf Wochen virtuellem Unterricht ihren Rythmus gefunden und seien es gewöhnt. Nur die Schüler, die danach verlangten sollten ihren Lehrer treffen können und nur für die Klassenarbeiten sollte Anwesenheitspflicht gelten.
Die Gewerkschaften verlangen auch, dass die Klassen zeitlich abgestuft wieder in die Schulen kommen sollen und nicht alle zusammen am 11. Mai: die mittleren und oberen Sekundarklassen am 18. Mai und am 25. Mai die Unterstufen. So wären nicht zuletzt die Abschlussklassen ungestörter und es würde geregelter und sicherer ablaufen. Es müsste auch für die Betreuung der Kinder der Lehrer gesorgt werden, bis am 25. Mai die Maison relais wieder öffnen.
Schwache Schüler müssen immer in die Schule gehen können
Für die Gewerkschaften ist es auch wichtig, dass alle Kurse mit allen technischen Mitteln, die verfügbar sind, für alle Kinder zugänglich sein müssen, auch für die, die weiterhin zu Hause bleiben müssen. Und um die unausweichlichen Chancenungleichheiten abzuschwächen, müssten gerade die Schüler, die die meisten Schulprobleme haben, den Kursen immer beiwohnen können und nicht nur alle zwei Wochen.
Vorgesehen ist bekanntlich, dass die Schüler in Zwei geteilt werden und abwechselnd eine Woche zur Schule gehen und zu Hause bleiben. Diese Entscheidung müsse mit der Direktion, den Klassenlehrern, den Schülern und ihren Eltern sowie einer Person vom schulpsychologischen Dienst CePAS getroffen werden. Die Betreuung würde dann in der Klasse, wenn der Raum es zulässt oder als "études surveillés geleistet.
Ganz klare Direktiven fordern Unel und SEW/OGBL für die Dispensen, die für vulnerable Schüler gelten oder solche, die aus einem Haushalt mit einer oder mehreren vulnerablen Person stammen.
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