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DP verliert im Zentrum zunehmend an Wählergunst
Politik 4 Min. 31.05.2017 Aus unserem online-Archiv
Politmonitor Mai 2017 - Sonntagsfrage

DP verliert im Zentrum zunehmend an Wählergunst

Die Euphorie, die Premier Xavier Bettel beim DP-Nationalkongress an den Tag legte, dürfte angesichts der jüngsten Umfrageergebnisse verpuffen.
Politmonitor Mai 2017 - Sonntagsfrage

DP verliert im Zentrum zunehmend an Wählergunst

Die Euphorie, die Premier Xavier Bettel beim DP-Nationalkongress an den Tag legte, dürfte angesichts der jüngsten Umfrageergebnisse verpuffen.
Foto: Reuters
Politik 4 Min. 31.05.2017 Aus unserem online-Archiv
Politmonitor Mai 2017 - Sonntagsfrage

DP verliert im Zentrum zunehmend an Wählergunst

Maxime LEMMER
Maxime LEMMER
Laut Sonntagsfrage im Auftrag von "Luxemburger Wort" und RTL wirken sich die geringen Schwankungen im Zentrum auf die Sitzverteilung aus. Im Vergleich zum Dezember 2016 müsste die DP einen zweiten Sitz an die CSV abtreten.

(ml) - Die zweite Ausgabe der Sonntagsfrage von TNS Ilres im Auftrag von "Luxemburger Wort" und RTL lässt für die Dreierkoalition im Zentrum nichts Gutes vermuten. Lediglich die Grünen ziehen sich geschickt aus der Affäre. Die beiden anderen Koalitionspartner können hingegen die Erosion nicht stoppen und verlieren weiter an Boden.

Am schwersten trifft es dabei die DP: Würde am Sonntag ein neues Parlament gewählt, kämen die Liberalen nur noch auf 17,9 Prozent Zustimmung. Im Vergleich zum Wahljahr 2013 müsste die Partei von Premier Xavier Bettel einen Verlust von 7,1 Prozentpunkten hinnehmen. Die aufmunternden Sprüche des Staatsministers anlässlich der Erklärung zur Lage der Nation ("Luxemburg geht es gut") können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die DP im zweitgrößten Wahlbezirk binnen sechs Monaten nochmals beinahe zwei Prozentpunkte verliert.

Die herben Verluste, die die Liberalen im Zentrum einstecken, führen dazu, dass die DP inzwischen im Vergleich zu 2013 einen zweiten Sitz an die CSV abtreten müsste. Auch wenn sich die Ergebnisse der Sonntagsfrage nicht auf die Kommunalwahlen im Herbst herunterbrechen lassen, senden sie aus DP-Sicht ein beunruhigendes Signal.

Größter Nutznießer ist die CSV, deren Zustimmung 41,8 Prozent erreicht (+2,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Dezember, +6,5 gegenüber 2013)  Mit insgesamt zehn Sitzen würden die Christlich-Sozialen über mehr als doppelt so viele Mandate verfügen wie die DP. Die Liberalen, die von sechs auf vier Sitze absacken, bleiben mit ihrem Zugpferd Xavier Bettel nur mit Mühe zweitstärkste politische Kraft im Zentrum. Bei den letzten Wahlen konnte die DP noch doppelt so viele Mandate einfahren wie die LSAP. Inzwischen trennt beide Parteien nur noch einen Sitz.

mGrund zur Freude gibt es dennoch nicht im sozialistischen Lager. Verglichen mit der Sonntagsfrage im Dezember vergangenen Jahres rutschen die Genossen um 1,4 Prozentpunkte ab (2,6 gegenüber 2013). Die Tatsache, dass keiner der drei LSAP-Zentrumssitze zu einer anderen Partei wandert, dürfte daher ein wenig Balsam für die Seele der Sozialisten sein. Dies ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da die LSAP im Zentrum den letzten Restsitz erhält, der schnell zur Konkurrenz übergehen kann.

Nach dem Osten und dem Norden bleiben die Grünen auch im Zentrum die lachenden Dritten innerhalb des Mehrheitslagers. Die Werte der Partei liegen fast gleichauf mit denen, die vor fünf Monaten erfasst wurden (+0,3 Prozentpunkte). 10,7 Prozent der Wähler geben an, Déi Gréng in der Wahlkabine zu unterstützen (+0,2 Prozentpunkte gegenüber 2013). Demnach könnten Bausch&Co im Zentrum ihre zwei Sitze erfolgreich verteidigen, nachdem sie im Oktober 2013 ihr drittes Mandat abtreten mussten.

Leichte Gewinne für kleine Oppositionsparteien

Die kleinen Oppositionsparteien, die in der Abgeordnetenkammer vertreten sind, können im Vergleich zur Stimmungslage im Dezember 2016 erneut leichte Gewinne im Zentrum verbuchen. Legt man die jüngsten Umfrageergebnisse mit den Resultaten der letzten Parlamentswahlen übereinander, ergibt sich folgendes Bild: Die ADR legt 1,9 Prozentpunkte zu und erreicht 6,9 Prozent, Déi Lénk steigern sich von 4,8 Prozent auf 6,5 Prozent. Ein Sitzgewinn ist demnach nicht in Reichweite. Beide Parteien stellen jeweils einen Zentrumsabgeordneten.

Von den drei Parteien, die derzeit nicht im Parlament vertreten sind, kann lediglich die Piratepartei ihr Wahlergebnis um 0,4 Prozentpunkte im Zentrum verbessern. Die bunte Truppe um Parteichef Sven Clement knackt somit erstmals die Drei-Prozent-Hürde. PID und KPL versinken unterdessen in der Bedeutungslosigkeit. Ihre Zustimmung liegt im Minusbereich.

Vier zusätzliche CSV-Sitze in drei Wahlbezirken

Die Umfrageergebnisse in den drei Bezirken Osten, Norden und Zentrum prophezeien einen Tsunami für die Dreierkoalition. Größter Verlierer ist die DP, die drei Mandate gegenüber 2013 an die CSV abgibt. Im Vergleich zur vorigen Umfrage können die Liberalen nur im Osten das Ruder ansatzweise herumreißen. In den drei Bezirken büßt die Premier -Partei rund ein Fünftel ihrer Wählerstimmen  ein.

Bei der LSAP hält sich der Schaden zumindest einigermaßen in Grenzen. Ärgerlich für die Sozialisten ist der Sitzverlust im Norden zu Gunsten der CSV. Allein die Grünen legen eine saubere Leistung hin. Der Regierungsneuling bleibt in allen drei oben erwähnten Bezirken konstant.

Der wahre Gewinner heißt jedoch CSV, die vier Sitze gegenüber 2013 zurückerobert. Vor allem im Osten können sich die Christlich-Sozialen im Vergleich zum Dezember vorigen Jahres nochmals übertreffen. In der CSV-Parteizentrale werden manche Strategen wohl vor Freude Luftsprünge machen. Im Vergleich zum Wahljahr 2013 kratzen die Christlich-Sozialen im Osten (+7,9 Prozent) und im Norden (7,4 Prozent) beinahe an zweistelligen Zuwachsraten.

Die Ergebnisse der Sonntagsfrage für den Bezirk Süden werden am Donnerstag um 18:00 Uhr auf "wort.lu" veröffentlicht.

Wie die „Sonndesfro“ zustande kam

Die Politmonitor-„Sonndesfro“ wurde im Auftrag vom „Luxemburger Wort“ und RTL von TNS Ilres erhoben. Die Umfrage zur Wahlabsicht ist über einen Zeitraum von sechs Monaten erfolgt, belegt demnach eher einen längerfristigen Stimmungstrend, als die kurzfristige, ereignisgetriebene Stimmungslage. Zwischen Anfang Dezember 2016 und Mitte Mai 2017 wurden 3 861 Wahlberechtigte befragt, 1 109 im Wahlbezirk Zentrum, 1 489 im Süden, 719 im Norden und 544 im Osten.

Die Auswertung der Daten wurde von Dr. Fritz Krauß durchgeführt. Hierbei wurden die Rückerinnerung (Welcher Partei haben Sie 2013 am meisten Stimmen gegeben?) und Wahlabsicht (Wenn am Sonntag Wahlen wären, welcher Partei würden Sie am meisten Stimmen geben?) der Befragten sowie das letzte Wahlresultat berücksichtigt. Die Angaben zur Methodologie wurden bei der ALIA (alia.lu) hinterlegt.

Die Fehlertoleranz (1109 Interviews) liegt zwischen 1,3 (bei Werten von 5 Prozent) und 2,9 Prozent (bei Werten von 50 Prozent).

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