DP mit historischem Resultat
DP mit historischem Resultat
Als die DP-Anhänger am frühen Abend nach und nach in ihrem Wahlhauptquartier in Clausen eintrudelten, war die Stimmung bereits bestens. Denn früh war durchgesickert, dass die Liberalen deutlich zulegen und somit zu den Gewinnern des Abends zählen würden. Nach einer Weile machten dann Gerüchte die Runde, der zweite Sitz sei in greifbarer Nähe.
Es ist das erste Mal überhaupt, dass die DP in Luxemburg die stärkste Partei ist.
Und so sollte es dann auch kommen. Als Punkt 23 Uhr die offiziellen Resultate bekannt gegeben wurden, fiel die Anspannung von den Kandidaten, der Parteispitze und den Anhängern ab: Der Jubel war enorm. Am Ende landeten die Liberalen bei 21,44 Prozent der Stimmen, ein sattes Plus von immerhin 6,67 Prozent gegenüber 2014. Damit war ihnen der zweite Sitz im Europaparlament sicher.
Neben dem amtierenden EU-Parlamentarier Charles Goerens konnte die Co-Spitzenkandidatin Monica Semedo aus dem Stand ein Mandat erringen. Semedo konnte 50.890 Stimmen auf sich vereinen. Mit 97.445 Stimmen konnte Goerens sein Resultat von vor fünf Jahren deutlich verbessern, kein anderer Kandidat konnte dieses Ergebnis toppen.
Zum ersten Mal stärkste Partei
Fast noch mehr als über die beiden Mandate freuten sich die Liberalen gestern Abend im Melusina aber über die Tatsache, dass sie zum ersten Mal die CSV hinter sich lassen konnten: „Es ist das erste Mal überhaupt, dass die DP in Luxemburg die stärkste Partei ist“, jubelte Premierminister Xavier Bettel. Die CSV musste gestern mit einem Minus von 16,55 Prozent deutlich Federn lassen und brachte es nur noch auf 21,1 Prozent.
Monica Semedo konnte ihr Glück fast nicht fassen und kämpfte mit den Tränen: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, so die junge Politikerin. Sie werde sich in Straßburg dafür einsetzen, dass jeder Mensch in Europa eine Chance bekomme, „so wie meine Schwestern und ich eine Chance in Luxemburg bekommen haben“.
Eine solche Chance gebe es aber nur, wenn „in Europa Werte wie Toleranz und Freiheit hochgehalten werden“, so ein sichtlich bewegter Charles Goerens. Im Hinblick auf die EU-weiten Ergebnisse zeigte er sich zufrieden, dass „die Parteien, die an Europa glauben, heute gewonnen haben“. Der Einsatz habe sich gelohnt.
Verantwortung und Engagement
Goerens, der die DP seit 1982 mit Unterbrechungen in Straßburg vertritt, warnte allerdings auch vor zu viel Übermut: Durch ihr hervorragendes Resultat komme eine große Verantwortung auf seine Partei zu. Auch sei viel Engagement vonnöten, um das DP-Wahlprogramm in den kommenden fünf Jahren umzusetzen: „Wir müssen die Erwartungen, die die Wähler in uns gesetzt haben, erfüllen.“ Dazu brauche es allerdings Verbündete in Europa. Die demokratischen Parteien müssten in dieser Legislaturperiode eng zusammenarbeiten.
Eng zusammengearbeitet haben nach Aussage von Parteipräsidentin Corinne Cahen im Wahlkampf auch die sechs DP-Europakandidaten, ansonsten wäre ein derart gutes Resultat kaum möglich gewesen. Die Vorsitzende, aber auch Generalsekretär Claude Lamberty und Premierminister Xavier Bettel sahen die Parteiarbeit der vergangenen Jahre in ihren Reden gestern bestätigt.
