Die "Marke" Luxemburg
Die "Marke" Luxemburg
(stb) - In einer gemeinsamen Sitzung der Wirtschaftskommission und des außenpolitischen Parlamentsausschusses hat am Donnerstag Francine Closener (LSAP), Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, die Strategie zur Förderung des Großherzogtums Luxemburg als Marke im Ausland, auch "Nation Branding" genannt, vorgestellt.
Im letzten Jahr wurden die wichtigsten Stärken des Landes (Zuverlässigkeit, Dynamik, Offenheit) ermittelt. Jetzt müsse man daran arbeiten, dass Luxemburg auf Anhieb mit diesen Stärken identifiziert werde. "Die Kombination dieser Stärken macht Luxemburg aus und unterscheidet uns von anderen Ländern. Jetzt geht es darum zu sehen, wie wir das umsetzen können. Damit die Darstellung nach außen funktionieren kann, müssen diese Stärken auch gelebt werden", so Francine Closener.
Es gehe darum zu zeigen, wer Luxemburg eigentlich ist und was die Qualitäten des Landes sind. "Es handelt sich nicht um eine Werbekampagne. Das wird immer falsch verstanden", so die Staatssekretärin.
Image muss Realität entsprechen
"Es bringt nichts ein Image aufzubauen, das nicht der Realität entspricht", fügte der DP-Abgeordnete André Bauler hinzu. Jeder, der Luxemburg besucht, müsse diese Stärken vorfinden können. Ansonsten sei man nicht glaubwürdig.Vielmehr bestehe die Aufgabe darin, die Anstrengungen für eine positive Vermarktung des Großherzogtums zu koordinieren, damit diese im Ausland anerkannt werden.
Deswegen sei es vor allem wichtig, dass alle Akteure an einem Strang ziehen, um das Bild eines zuverlässigen, offenen und dynamischen Landes auch nach außen zu transportieren. Angefangen bei der Tourismusbranche bis hin zu Polizei und öffentlichen Verwaltungen.
Um diese Strategie umzusetzen, wird unter anderem ein "Kreathon" (kreativer Marathon) am 3. und 4. März veranstaltet, wo alle Interessierte mitmachen können, seien dies Künstler, Designer oder Soziologen. "Dieser Prozess der Einbindung wird jetzt angestoßen, um alle Menschen mit ins Boot zu holen", so Francine Closener.
Nation Branding als langwieriger Prozess
Für Francine Closener war es wichtig zu betonen, dass es nicht möglich ist, ein fertiges Konzept vorzulegen, das auf ewig seine Gültigkeit hat. Beim "Nation Branding" handele es sich um einen langwierigen Prozess, der nie wirklich abgeschlossen sei.
Auch sei es wichtig, bekannte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel David Goldrake, Jean-Claude Juncker, die Gebrüder Schleck oder Lea Linster, mit ins Boot zu holen, die im Ausland bereits über ein gewisses Ansehen verfügen. Diese müssten die Werte immer wieder transportieren und vermitteln.
Kritik aus den Reihen der Opposition
"Wir wissen nicht genau, wo die Regierung hinsteuern will und deswegen bleiben wir sehr skeptisch, einerseits gegenüber dem Konzept, und andererseits gegenüber den Werten, die dieses Konzept transportieren soll. Wir sind auch irritiert, dass das Parlament bisher noch nicht darüber debattiert hat. Wenn es um Werte geht, müsste ein Austausch in der Chamber stattfinden", so Laurent Mosar (CSV).
Déi Lénk können der Idee des "Nation Branding" ebenfalls nichts Positives abgewinnen. "Wir haben ein prinzipielles Problem mit dem Konzept 'Nation Branding'. Das Wort 'Branding' verknüpfe ich mit Marketing, Werbung. Ein Land ist aber kein Produkt oder eine Marke, die man verkauft oder vermarktet. Das ist typisch für die neoliberale Ideologie", so der Abgeordnete David Wagner.
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