Die Geschichte der DC-3
Die Geschichte der DC-3
Von Roland Arens
Vier Werkzeuge sollen für General Dwight D. Eisenhower, den Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, entscheidend für den Sieg im Zweiten Weltkrieg gewesen sein: die Bazooka, der Willy's Jeep, die Atombombe und ein Flugzeug, die Douglas DC-3.
Bei der "United States Army Air Forces (USAAF)" trug sie die Bezeichnung C-47 und war in den 1930er- und 1940-er Jahren und danach auf allen globalen Kriegsschauplätzen zu finden. Sie lieferte Nachschub für das eingeschlossene Bastogne während der “Battle of the Bulge”, setzte Zehntausende Fallschirmjäger während der D-Day-Operationen ab, schleppte Lastsegler an die Front, ja sie kam sogar noch während der Berlin-Blockade 1948 als “Rosinenbomber” zum Einsatz.
C-53 der Großherzogin wurde in Kalifornien gebaut
Die Maschine, mit der Großherzogin Charlotte am 14. April 1945 von London nach Luxemburg flog, war eine C-53D, die vor allem als VIP-Transportflugzeug eingesetzt und von Dwight D. Eisenhower, dem Oberbefehlshaber der Alliierten Truppen in Europa, genutzt wurde.
Sie trug das Kennzeichen 268754 am Heck, was der Registrierung 42-68754 entspricht. Die Zahl vor dem Bindestrich steht für das fiskalische Jahr der Bestellung, nicht der Auslieferung, wobei die erste Ziffer der Einfachheit halber weggelassen wurde.
Gebaut wurde das Flugzeug mit der Herstellernummer 11681 als Teil einer Bestellung von 159 Maschinen in Santa Monica, Kalifornien. Auf diese Herkunft deutet der Zusatz "DO" in der Typbezeichnung C-53D-DO hin.
Die Auslieferung der C-53, mit der Großherzogin Charlotte reiste, erfolgte am 19. April 1943 an die US Army Air Forces. Sie wurde zunächst der zwölften USAAF in Nordafrika, und am 4. April 1944 der neunten USAAF in Großbritannien zugeteilt.
Die C-53-D dieses Bauloses hatten, anders als frühere C-47-Versionen, ein 24-Volt-Bordnetz, verfügten aber nicht über einen verstärkten Kabinenboden und die doppelte Ladetür. Ihre Hauptmissionen waren das Absetzen von Fallschirmspringern und das Ziehen von Lastenseglern.
Nach dem Krieg wurde die Maschine in Deutschland eingelagert, bevor sie ab Mai 1949 bei der italienischen Luftwaffe zum Einsatz kam. Vermutlich Ende der 1980er Jahre wurde das Flugzeug in Rom verschrottet.
Eine C-53D (Seriennummer 11762, USAAF-Kennzeichen 42-68835), die zum gleichen Produktionslos gehört, ist noch heute zu sehen im Aerospace Museum of California. Sie kam unter anderem über Bastogne zum Einsatz.
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Erstflug vor 80 Jahren
Der Entwurf der DC-3 geht auf die Mitte der 1930-er Jahre zurück. Der Erstflug fand am 23. Dezember 1941 statt, die erste Vorversion (DST, Douglas Sleeper Transport) flog sogar schon am 17. Dezember 1935. Die DC-3 machte die kommerzielle Luftfahrt in den USA erstmals populär und verdrängte zunehmend die Eisenbahn auf langen Strecken. Flüge zwischen West- und Ostküste der USA waren in 15 Stunden möglich mit drei Tankstopps.
Über 16.000 Exemplare in über 22 Varianten wurden weltweit gebaut, davon allein mehr als 10.000 C-47. Auf dem Höhepunkt der Produktion verließ jede Stunde eine DC-3 das Herstellerwerk.
Nach dem Krieg wurden zahlreiche Flugzeuge zu zivilen Passagiermaschinen umgerüstet und blieben jahrelang im Einsatz. Auch die “Luxembourg Airlines”, Vorläuferin der Luxair, startete den Betrieb 1948 mit zwei DC-3-Maschinen.
Von "Dakota" zu "Gooney Bird"
Verwirrend sind auf den ersten Blick die verschiedenen Spitznamen, die der Maschine zugewiesen wurden. Ursprünglich wurde sie vom Hersteller Douglas in Kalifornien als DC-3 entwickelt, wobei das Kürzel “DC” für “Douglas Commercial” steht. Von den Briten erhielt sie den weltberühmten Beinamen “Dakota”, gebildet als Abkürzung von “Douglas Aricraft Company Transport Aircraft”.
Die weitverbreitete militärische Variante C-47 trug den Namen “Skytrain”, und wurde zum Standard-Transportflugzeug der 1941 gebildeten US Army Air Forces. Sie konnte 28 voll ausgerüstete Soldaten oder 14 Verletzte auf Tragen befördern. Im Unterschied zur zivilen DC-3 erhielt die Maschine einen verstärkten Kabinenboden und eine seitliche Ladetür.
Eine weitere Standardmission vieler C-47 bestand darin, Lastensegler - nicht motorisierte Transportflugzeuge - in die Luft zu bringen. Dazu wurden die Maschinen mit einem Haken am Heck ausgerüstet. Eine ebenfalls häufig eingesetzte Version war die C-53 “Skytrooper”, die auf das Absetzen von Fallschirmspringern spezialisiert war.
Weniger wegen ihrer Größe – die DC-3 ist mit 29 Meter Spannweite und knapp 20 Metern Länge recht gedrungen -, aber eher wegen ihrer behäbigen, aber zuverlässigen Flugleistungen erhielt die DC-3 von Piloten den Spitznamen “Gooney Bird”, Albatros. Bei einer Reisegeschwindigkeit von etwa 330 km/h konnte sie rund 2400 Kilometer zurücklegen.
Die Breitling DC-3 wurde 1940 gebaut, drei Jahre vor jener C-53D, mit der Großherzogin Charlotte 1945 nach Luxemburg zurückkehrte. Die Maschine mit ihrem heutigen Kennzeichen HB-IRJ flog ab dem 12. März 1940 unter den Namen „Flagship Cleveland“ für American Airlines, war dann im Zweiten Weltkrieg im Einsatz und führte bis 1987 kommerzielle Flüge durch.
Für die Breitling DC-3 folgten Jahre des Stillstands bis zu einer kompletten Restaurierung 1995 sowie zwei Grundüberholungen, von denen die letzte im Winter 2014/1015 durchgeführt wurde. Die Breitling DC-3 ist eine von zwei Maschinen dieses Typs in Europa, die für Passagierflüge zugelassen ist.
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