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Die Entscheidung naht
Politik 3 Min. 21.04.2015 Aus unserem online-Archiv
Ehemalige DNR-Frequenz

Die Entscheidung naht

Die Frequenz 107,7 MHz war das Filetstück des ehemaligen DNR-Netzwerks.
Ehemalige DNR-Frequenz

Die Entscheidung naht

Die Frequenz 107,7 MHz war das Filetstück des ehemaligen DNR-Netzwerks.
Foto: Luc Ewen
Politik 3 Min. 21.04.2015 Aus unserem online-Archiv
Ehemalige DNR-Frequenz

Die Entscheidung naht

In der kommenden Woche wird Medienminister Xavier Bettel der Öffentlichkeit mitteilen, welcher der vier Bewerber die nationale Frequenz 107,7 erhalten soll.

(ml) - Ein neuer Sender mit französischsprachigem Programm wird demnächst versuchen, die luxemburgische Radiolandschaft neu aufzumischen. Die nationale Frequenz 107,7, MHz die seit dem Sendestopp von DNR zur Verfügung steht, wurde Anfang Januar von der Regierung offiziell ausgeschrieben. Die Frist endete am 6. Februar.

Anschließend beauftragte Medien- und Kommunikationsminister Xavier Bettel die Aufsichtsbehörde Alia ( Autorité luxembourgeoise indépendante de l'audiovisuel) damit, ein nicht bindendes Gutachten zu verfassen. Das Dokument ist inzwischen fertiggestellt und wurde am 11. März an die Regierung weitergeleitet, bestätigt Alia-Direktor Romain Kohn dem "Luxemburger Wort". 

Bei der Frage, für welchen Bewerber sich die Alia in ihrem Gutachten ausgesprochen hat, hüllt sich Kohn in Schweigen: "Wir wollen die Debatte nicht im Vorfeld verfälschen." Deshalb habe die Alia beschlossen, bis auf Weiteres nicht zu kommunizieren.

Wann das neue französischsprachige Programm auf Sendung gehen wird, steht derzeit noch nicht fest.
Wann das neue französischsprachige Programm auf Sendung gehen wird, steht derzeit noch nicht fest.
Foto: Anouk Antony

Der Verwaltungsrat der Alia war beim Erstellen des Berichts nicht vollzählig. Die Editpress-Journalistin Claude Wolff, die aufgrund ihrer Arbeitsstelle in einen Interessenkonflikt hätte geraten können, enthielt sich. Auch Anwalt Marc Thewes, der zum Staatsrat wechselte, nahm nicht daran teil. Ob die anderen verbleibenden Alia- Verwaltungsratsmitglieder einer Meinung waren, wollte Kohn nicht verraten. Nur so viel verrät er: "Es haben keine ewig langen Diskussionen stattgefunden." 

Jean-Pol Zens, der Direktor des staatlichen Service des médias, lässt sich ebenfalls nicht in die Karten blicken. Es sei davon auszugehen, dass die Regierung den Empfehlungen der Rundfunkbehörde Rechnung tragen werde. Zum Inhalt des Alia-Gutachten äußert er sich nicht.  Er bestätigt lediglich, dass Bettel in der kommenden Woche dem Ministerrat einen Vorschlag unterbreiten wird, wer die nationale Frequenz erhalten soll.

Ob der Ministerrat noch in der gleichen Woche eine Entscheidung treffen wird, bleibt abzuwarten. Außerdem haben nach dem Entschluss die drei anderen Kandidaten noch immer die Möglichkeit Einspruch einzulegen, so Zens. Bevor der neue Sender auf Quotenfang gehen kann, könnte es also noch ein Weilchen dauern. 

Neue Monopolstellung?

Radiolux nennt sich einer der vier Bewerber, die sich um die ehemalige DNR- Hochleistungsfrequenz 107,7 bemühen. Hinter dem Projekt stecken die Gratiszeitung L'Essentiel und der Eigner des belgischen Sendernetzes Must FM. 

RTL-Chef Alain Berwick stellte neulich im "Land" diese Behauptung auf: Sollte L'Essentiel die Frequenz tatsächlich bekommen, hätte die Gruppe eine Monopolstellung bei der französischsprachigen Zielgruppe. Die Alia scheint diese Befürchtung jedoch nicht zu teilen. Dieser Punkt sei kein "größerer Gegenstand von Diskussionen" gewesen, betont Kohn.

Ein weiterer Anwärter im Ringen um die Frequenz ist die mit täglich sechs Millionen  Zuhörern in Europa fest etablierte NRJ-Gruppe. Sie will schon länger auf den luxemburgischen Markt vordringen. 

Auch die luxemburgische Gesellschaft PLG, mit Sitz in Wemperhardt, die u.a Events organisiert und audiovisuelle Inhalte produziert, hat eine Kandidatur eingereicht.  Im Rennen um die Frequenz 107,7 MHz ist auch das lothringische Regionalradio Lor'FM aus Thionville.

Regionalfrequenzen noch nicht ausgeschrieben

Parallel zur nationalen Frequenz 107,7 MHz müssen auch die beiden ehemaligen DNR-Regionalfrequenzen 94,3 MHz und 104,2 MHz neu verteilt werden. Sie werden mit der Ara-Frequenz 103,4 zusammengeführt. Dies ist Aufgabe der Alia.

Das Netzwerk konnte jedoch noch nicht ausgeschrieben werden, da das Institut Luxembourgeois de Régulation derzeit noch immer an einer technischen Lösung arbeitet, um die Reichweite des Netzwerks auszubauen, betont Alia-Direktor Romain Kohn. Eine Antwort seitens des ILR liegt noch nicht vor. 

Den Bewerbern um die drei Regionalfrequenzen soll freigestellt werden, in welcher Sprache sie ihr Programm ausstrahlen möchten. Viel wichtiger sei es, dass ihr Projekt sich an ein Konzept anlehnt, das überlebensfähig sei, so Kohn. Dass die drei Regionalfrequenzen zu einem späteren Zeitpunkt wieder mit der nationalen Frequenz zusammengeführt werden, hält er  für unwahrscheinlich: "Derzeit führen wir keine Überlegungen, die in diese Richtung gehen."


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