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Der bescheidene Gesellschaftsreformer
Politik 15.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Xavier Bettel in "Paris Match"

Der bescheidene Gesellschaftsreformer

"Die Inkarnation einer neuen Politikergeneration": Dem Menschen und Politiker Xavier Bettel wird im "Paris Match" gehörig geschmeichelt.
Xavier Bettel in "Paris Match"

Der bescheidene Gesellschaftsreformer

"Die Inkarnation einer neuen Politikergeneration": Dem Menschen und Politiker Xavier Bettel wird im "Paris Match" gehörig geschmeichelt.
Foto: Screenshot
Politik 15.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Xavier Bettel in "Paris Match"

Der bescheidene Gesellschaftsreformer

Christoph BUMB
Christoph BUMB
Auf acht Seiten porträtiert das Magazin "Paris Match Belgique" Luxemburgs Premier als "Leader der neuen Generation". Mit Blick auf die Reformagenda seiner Regierung gibt sich Xavier Bettel dabei bescheidener als man es von ihm im Inland gewohnt ist.

(CBu) - "Ich mag die Idee einer Revolution nicht, weil das oft damit in Verbindung gebracht wird, dass man etwas mit Gewalt durchsetzen will." Im ausführlichen Interview mit der belgischen Ausgabe des Magazins "Paris Match" gibt sich Xavier Bettel als bescheidener, aber dennoch konsequenter Reformer der luxemburgischen Gesellschaft. Die Überschrift der insgesamt acht Seiten langen Story über Luxemburgs Premier ist denn auch ziemlich schmeichelhaft: "Une nouvelle génération de leaders".

"Sein Etikett des jungen Premiers mit sozialliberalem Profil schreibt sich in das kollektive Gedächtnis als Inkarnation einer neuen Generationen von europäischen Leadern ein", heißt es weiter. Bettel sei aber eben ein Mann der "Evolution, nicht der Revolution". Sein "menschlicher Stil" und seine vorangetriebene "Öffnung bei den großen ethischen Themen" wie der Euthanasie, der gleichgeschlechtlichen Ehe oder der Trennung von Kirche und Staat hätten dazu beigetragen, das Großherzogtum "an die Spitze der neuen Herausforderungen der Gesellschaft" zu bringen.

"Premierminister und schwul"

Im ausführlichen Interview geht Bettel dann unter anderem auf die Europapolitik im Zeichen von Trump und Brexit, aber auch auf die ihm hin und wieder vorgehaltene Instrumentalisierung seiner Sexualität ein. Dabei betont Bettel, dass nicht er, sondern die Vorgängerregierung das Gesetz zum "mariage gay" auf den Weg gebracht habe. Ebenso wehrt sich Bettel gegen den Eindruck der fragenden Journalistin, dass er mit seiner "homosexualité assumée, décomplexée" zur Gleichberechtigung von Homosexuellen in der Gesellschaft beigetragen habe.

Er sei ganz natürlich, so Bettel. Er sei nicht der "schwule Premierminister", sondern "Premierminister und schwul". Er wolle lediglich zeigen, dass das heutzutage keine Besonderheit mehr sei. Dies sei letztlich der beste Weg, um Fortschritt zu erreichen.

Referendumsresultat "kein Problem"

Das Interview streift auch die Erfahrung des Referendums von 2015. Ob er die Idee des Ausländerwahlrechts aufgegeben habe, lautet etwa eine Frage. Bettels Antwort: "Rund 80 Prozent der Wähler haben das abgelehnt, das Resultat des Referendums war deutlich und ich respektiere das." Die Meinung der überwältigenden Mehrheit der Wähler sei auch "kein Problem" und auch "kein Zeichen einer mangelnden Öffnung" der luxemburgischen Gesellschaft.

Schließlich erklärt der Premier noch die Besonderheiten des luxemburgischen Modells. "Es ist eine Stärke der luxemburgischen Politik: Man respektiert sich, auch wenn man nicht derselben Partei angehört." Im Parlament sei man sich zwar nicht immer einig, aber "wenn wir die Institution einmal verlassen haben, bleiben wir dennoch Menschen".

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