Der Ball liegt bei der Kirchenfabrik
Der Ball liegt bei der Kirchenfabrik
(DS) - Am Donnerstagabend kamen der Gemeinde- und der Kirchenrat von Echternach zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stand die verfahrene Situation um die geplante Konvention für die Basilika. Beide Seiten haben sich klar für den Erhalt der Basilika ausgesprochen.
"Der Ball liegt nun bei der Kirchenfabrik", erklärt der Echternacher Dechant Francis Erasmy auf Nachfrage. In den kommenden Tagen soll der Kirchenrat in einem Brief an Erzbischof Jean-Claude Hollerich seine Beweggründe darlegen, weshalb er den Syfel unterstützt und sich der gemeinsamen Klage gegen die katholische Kirche und gegen die Regierung angeschlossen hat.
Auf der Suche nach einer diplomatischen Lösung
Ob der Kirchenrat seine Klage zurückziehen wird, ist noch unklar. Auf jeden Fall seien Gemeinde- und Kirchenrat um eine diplomatische Lösung bemüht, so Erasmy weiter. Im Kirchenrat selbst gehen die Meinungen auseinander. Erzbischof Hollerich will allerdings seine Unterschrift erst dann unter das Dokument setzen, wenn die Echternacher Kirchenfabrik ihre Klage zurückzieht.
Am 22. Dezember war es vor laufenden Kameras im Staatsministerium zum Eklat gekommen, als sich Bischof Hollerich geweigert hatte, die Basilika-Konvention zu unterschreiben, weil er nur wenige Stunden zuvor eine gerichtliche Vorladung erhalten hatte. Der Syfel und mit ihm 109 Kirchenfabriken - darunter eben auch die aus Echternach - wollen gerichtlich gegen das Bistum vorgehen, weil Bischof Hollerich in ihren Augen nicht befugt war, mit der Regierung über die Abschaffung der Kirchenfabriken zu verhandeln.
Die Basilika-Konvention basiere aber auf eben jener Konvention vom Januar 2015, die die Kirchenfabriken nun gerichtlich anfechten, so der Erzbischof. Daher sei es ihm unmöglich, das Dokument zu unterschreiben.
In der Basilika-Konvention hatten sich die Regierung, die Gemeinde Echternach und das Bistum darauf verständigt, dass die Unterhaltskosten für das Gotteshaus zur Hälfte zu Lasten des Staates und jeweils zu 25 Prozent zu Lasten der Kommune und des neuen Kirchenfonds gehen sollen.
Kathedrale und Basilika als Sonderfall
Der Gesetzentwurf von Innenminister Dan Kersch, der die Kirchenfabriken abschaffen soll, schließt die Kofinanzierung des geplanten Kirchenfonds durch die Gemeinden explizit aus. Lediglich für die Kathedrale und die Basilika ist wegen deren nationaler Bedeutung eine Ausnahmeregelung vorgesehen.
Die Konvention für die Kathedrale, die am 22. Dezember kurz vor dem Eklat im Staatsministerium unterschrieben worden war, hält fest, dass der Staat und die Gemeinde Luxemburg sich die Unterhaltskosten für die Kathedrale in Zukunft teilen werden.
Die Echternacher Basilika gehört der Kirchenfabrik. Die geht aus einer notariellen Urkunde eindeutig hervor. Die Kirchenfabrik gilt als eher arm. Der Kirchenrat will seine Konten demnächst offenlegen, dies im Sinne der vom Bistum angestrebten Transparenz.
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