Den Lehrer stärken
Den Lehrer stärken
(mig) - Die Lehrergewerkschaft SNE legt großen Wert auf ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Minister und den Lehrern, die maßgeblich am Erfolg ihrer Schützlinge beteiligt sind und somit im richtigen Sinn gestärkt werden müssten, so der Vorsitzende der Gewerkschaft, Patrick Remakel, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Bislang jedoch habe es den Anschein, als ob Bildungsminister Claude Meisch seine Maßnahmen zur Stärkung der Lehrer auf die Aus- und Weiterbildung beschränke, so der SNE-Vorsitzende. Er forderte den Minister auf, eine Vertrauensgrundlage zu schaffen, zwischen dem Ministerium und den Lehrern, "denn nur so ist der Erfolg in unserem gemeinsamen Bestreben garantiert, die Schüler zu kompetenten und mündigen Bürger zu erziehen".
Erinnerungslücken bei der DP
Etwas überrascht zeigte sich die Gewerkschaft, dass der Minister die individuelle Schülerförderung in den Mittelpunkt rückt, sich nun aber nicht mehr daran zu erinnern scheine, dass die DP in ihrem Wahlprogramm die Einführung von Lehrerkontingenten als "klammheilichen Personalabbau" angeprangert und gefordert hatte, den lokalen Gegebenheiten vor Ort Rechnung zu tragen und Schulen die Möglichkeit einzuräumen, bei Bedarf zusätzliches Personal einzustellen. Doch genau diesen Ansatz vermisst der SNE nun bei der Politik des DP-Ministers.
Schulautonomie
Der SNE begrüßt, dass den Schulen mehr Autonomie zugestanden werden soll. Die Gewerkschaft versteht darunter, dass Lehrer die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, um die pädagogischen Maßnahmen ergreifen zu können, die nötig sind, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Unter Autonomie versteht die Gewerkschaft darüber hinaus die freie Wahl bei den Lehr- und Lernmaterialien. Gespannt ist man beim SNE auf die Vorschläge des Ministers in Sachen Autonomie beim Schulpersonal.
Sparmaßnahmen der Regierung
Der SNE hat acht Sparmaßnahmen ausgemacht, die die Bildung betreffen. Premierminister Xavier Bettel hatte angekündigt, den administrativen Aufwand und den Aufwand im Zusammenhang mit den Lehrergesprächen (Concertations) zu reduzieren, um die Zahl der direkten Unterrichtsstunden zu erhöhen. Der SNE wehrt sich gegen diese Art von Sparmaßnahme. Die Lehrergespräche würden auch künftig in dem gewohnten Umfang stattfinden, so dass diese Maßnahme einer Erhöhung der geleisteten Arbeitsstunden gleichkäme, so Patrick Remakel. Er erinnerte daran, dass die Lehrer seit 2009 im Rahmen des neuen Schulgesetzes mehr Stunden leisten und ihre Arbeit seit der Reform insgesamt komplexer geworden sei.
Überprüfung des Förderunterrichts
Der Minister hatte angekündigt, den "Appui pédagogique" einer Überprüfung zu unterziehen, um sich ein Bild vom Nutzen dieser Maßnahme zu machen und ihn in der Folge zu reformieren. Der SNE befürchtet, dass der Minister die Autonomie im Zusammenhang mit dem Förderunterricht einschränken und den Lehrern weniger Flexibilität bei der Gestaltung des Förderunterrichts zugestehen möchte.
Betreuungsangebot für Ein- bis Dreijährige
Die Zielsetzung der Regierung, eine kostenlose öffentliche Kinderbetreuung anzubieten, wird vom SNE begrüßt, wirft aber die Frage nach Kompensierungsmaßnahmen für Eltern auf, die dieses Angebot nicht annehmen und sich für eine Betreuung zu Hause entscheiden.
Die Sprachförderung ist ganz im Sinne des SNE, allerdings müsse diese Förderung spielerischen Charakter haben und die Betreuung so ausgerichtet sein, dass Kindern genügend Freiraum bleibt, um "Kind zu bleiben". Der SNE vermisst Details zum pädagogischen Konzept der bilingualen Förderung. Die Neuerung habe einen Einfluss auf den späteren Bildungsweg, meinte Patrick Remakel. Er forderte, das Lehrerkorps in die Ausarbeitung der Maßnmahme einzubeziehen. Des Weiteren sei eine Bilanzierung der "Education précoce", insbesondere in Sachen Sprachförderung, vonnöten, bevor man sich auf ein bilinguales Förderungskonzept festlegt, so Remakel. Hier sei die Erfahrung der Lehrer von großer Bedeutung.
Alternative Sparmaßnahme
Wenn schon Sparmaßnahmen im Bildungsbereich, dann bietet sich hierfür nach Dafürhalten des SNE "der administrative Wasserkopf" an, der im Zuge der Reform entstanden sei, so Remakel abschließend.
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