Debatte zur Luxemburgischen Sprache: "Kein Grund zur Panik "
Debatte zur Luxemburgischen Sprache: "Kein Grund zur Panik "
(ml) - Soll Luxemburgisch zur ersten Amts -und Nationalsprache werden? Zwei Petitionen mit entgegengesetzten Anliegen sorgten vor allem in den sozialen Netzwerken für kontroverse Debatten. Im Parlament findet am Montagnachmittag eine öffentliche Anhörung statt. Beide Bittsteller erhalten jeweils rund eine Stunde Redezeit, um ihren Standpunkt darzulegen und mit den Mitgliedern des parlamentarischen Petitions- und Institutionsausschusses zu diskutieren. Auch Premierminister Xavier Bettel wird der Debatte beiwohnen.
"Ein lästiges Gefühl"
Bereits im Vorfeld der Debatte hat sich die Ausländerorganisation Asti zu Wort gemeldet. "Eis mëscht et Spaass Sproochen ze schwätzen!", ist eine auf Luxemburgisch verfasste Pressemitteilung überschrieben. Derzeit werde man dem "lästigen Gefühl" nicht los, dass selbsternannte Experten ihre Ängste über die vermeintliche Zerbrechligkeit der luxemburgischen Sprache öffentlich verbreiten und dabei an der Realität vorbei leben würden. Die Asti tritt für den Erhalt der Sprachenvielfalt ein: "Sich sprachlich vom Rest der Welt abzukapseln, würde unseren Tod bedeuten."
Immer mehr Menschen seien gewillt, das Luxemburgische zu erlernen, heißt es weiter. Im vergangenen Jahr nahmen 117 Personen an einer Ausbildung teil, die die Asti in Zusammenarbeit mit der Uni Luxemburg ausgearbeitet hatte. Rund 450 Personen beteiligten sich an Asti-Projekten, die darauf abzielen, die Sprache zu erlernen. Die Kampagne "Ech schwätzen och Lëtzebuergesch", die vor zehn Jahren gestartet wurde, werde von 60 Freiwilligen unterstützt. Allein im Schuljahr 2014/2015 seien mehr als 6.300 Personen in Luxemburgischkursen eingeschrieben gewesen. Diese Zahlen würden belegen, dass keinen Grund zur Panik bestehe, so die Asti.
Parallele mit dem Referendum
Im "Quotidien"-Montagsinterview bezieht Guy Rewenig zum gleichen Thema Stellung. Der Schriftsteller sieht einen direkten Zusammenhang zwischen dem "phänomenalem Erfolg" der Petition 698 und dem Ergebnis, das die Initiative "Nee zum Auslännerwahlrecht" beim Referendum im Jahr 2015 erzielt habe.
In beiden Fällen sei das Luxemburgische lediglich ein Alibi gewesen, um den Fantasien rund um die Identitätsfrage freien Lauf zu geben. Die Ausländer würden zum Wohlstand des Landes beitragen. Ohne sie würde Luxemburgs Wirtschaft zusammenbrechen, so Rewenig, und schiebt eine Frage nach: "Haben wir das Recht denen, die unseren Bankrott verhindern, Verhaltensregeln vorzuschreiben?"
Debatte auf Chamber TV
Auf ChamberTV findet am Montagabend um 20:00 Uhr eine Diskussionsrunde zum Thema "Wéi ee Stellewäert fir wéi eng Sprooch? Lëtzebuergesch virun, nieft oder hanner Däitsch Franséisch?" statt. Die geladenen Gäste sind Alex Bodry und Eugène Berger, die Fraktionspräsidenten von LSAP und DP, die Abgeordneten Martine Hansen (CSV) und Fernand Kartheiser (ADR), sowie der Historiker Michel Pauly. Die Sendung wird am Dienstag, Mittwoch und Freitag jeweils um 20:00 Uhr wiederholt und kann auch auf der Internetseite des Parlaments abgerufen werden.
