Das Personalkarussell der CSV dreht sich
Das Personalkarussell der CSV dreht sich
Entgegen aller Prognosen hatte die CSV am Sonntag bei den Wahlen Verluste eingefahren. Sowohl im Zentrum als auch im Süden mussten die Christsozialen einen Sitz abgeben. Insgesamt reichte es nur noch für 21 Mandate. Auf Landesebene summierten sich die Verluste auf 5,37 Prozentpunkte. Wenn es, wie erwartet, zu einer Neuauflage der Dreierkoalition kommt, muss die CSV zum zweiten Mal hintereinander den Gang in die Opposition antreten.
Nun zieht die Partei offensichtlich erste personelle Konsequenzen. Am Dienstagabend kommt der erweiterte Nationalrat zusammen. Wie es aussieht, könnten die ersten Köpfe rollen. So soll Parteipräsident Marc Spautz die Parteiführung abgeben. Als möglicher Nachfolger wird der Zentrumsabgeordnete Serge Wilmes gehandelt. Wilmes hatte am Sonntag mit 20.809 Stimmen hinter dem CSV-Spitzendkandidat Claude Wiseler den zweiten Platz auf der CSV-Liste im Zentrum erobert, noch vor der früheren EU-Kommissarin Viviane Reding und dem langjährigen Abgeordneten Laurent Mosar.
Wilmes hatte die CSV bei den Gemeindewahlen vom Oktober in der Hauptstadt zurück an die Macht geführt. Angesichts des guten Resultats war es zu einem Koalitionswechsel auf dem Knuedler gekommen. Die regierende DP hatte sich für ein Bündnis mit den Christsozialen entschieden. Die Grünen mussten in die Opposition. Wilmes ist seit Oktober erster Schöffe der Hauptstadt.
Marc Spautz hatte den Vorsitz der CSV im Februar 2014 von Michel Wolter übernommen.
Auch der CSV-Nachwuchs könnte sich in das Rennen um die Parteiführung einmischen und einen der beiden Posten eines Vizepräsidenten für sich beanspruchen. Als mögliche Anwärterin wird Elisabeth Margue gehandelt. Die CSJ-Vorsitzende war am Sonntag auf dem undankbaren achten Platz auf der CSV-Liste im Zentrum gelandet und hatte somit den Einzug ins Parlament nur sehr knapp verfehlt. Paul Galles hatte mit 16.942 Stimmen noch ein Mandat errungen. Margue hatte ihrer ihrerseits 16.860 Stimmen erhalten.
Martine Hansen auf dem Vormarsch
Auch auf Fraktionsebene soll es zu Veränderungen kommen. Claude Wiseler will nach seiner Niederlage die Fraktion offenbar nicht länger anführen, sondern sich in die zweite Reihe zurückziehen. Gute Chancen auf das Amt des Fraktionschefs hat Martine Hansen. Als Spitzenkandidatin im Norden hatte sich die frühere Ministerin mit 20.249 deutlich vor dem Zweitplatzierten Marco Schank klassiert. Hansen wäre die erste Frau auf dem Posten des CSV-Fraktionschefs.
Auch der Posten des Generalsekretärs könnte neu besetzt werden. So soll der amtierende Generalsekretär Laurent Zeimet sein Amt vorzeitig zur Verfügung stellen. Laut Parteisatzung würde sein Mandat ohnehin im Frühjahr auslaufen. Der Bürgermeister von Bettemburg war am Sonntag nicht wiedergewählt worden. Zeimet hatte den Einzug ins Parlament allerdings nur knapp verpasst: Ihm fehlten gerade einmal 173 Stimmen.
Im März 2012 war Zeimet zum ersten Mal zum Generalsekretär gewählt worden. Beim Parteitag hatte er sich damals gegen Serge Wilmes durchsetzen können. Auch bei seiner Wiederwahl im Februar 2014 hieß der Gegenkandidat Serge Wilmes.
Normalerweise werden die einzelnen Parteiämter für zwei Jahre vergeben. Laut den Parteistatuten dauern die Mandate in Wahljahren allerdings "drei (3) Jahre und enden spätestens neun (9) Monate nach den Kammerwahlen auf dem ordentlichen Nationalkongress".
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