"Das Geheimnis wird gelüftet"
"Das Geheimnis wird gelüftet"
(ml/dv) - EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wird in den kommenden Tagen das "Geheimnis lüften" und die fehlende Textpassage aus dem Krecké-Bericht nachreichen. Dies bestätige das Büro des Chefs der Brüsseler EU-Exekutive dem "Luxemburger Wort" am Dienstag auf Nachfrage hin.
Derzeit ist Juncker in Paris beim französischen Staatspräsidenten François Hollande zu Besuch. Nach seiner Rückkehr werde er dem kritischen Europaabgeordneten Fabio De Masi (Die Linke), die fehlende Seite zukommen lassen. Es ist davon auszugehen, dass De Masi den Inhalt anschließend selbst veröffentlichen wird. Die fehlende Seite soll übrigens laut Krecké nichts "revolutionäres" beinhalten. Eine Aussage, die auch das Büro von Juncker dem "Wort" bestätigt hat.
Bereits zuvor hatte "Paperjam" in seiner Online-Fassung berichtet, dass Juncker den Europaabgeordneten entgegenkomme wolle. Das Magazin berief sich dabei auf den Pressesprecher von De Masi, der Junckers und Kreckés Aussagen im Zusammenhang mit der LuxLeaks-Affäre für widersprüchlich hält und deshalb zusätzliche Erklärungen fordert.
Am vergangenen Samstag veröffentlichte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" einen Artikel, in dem Juncker vorgeworfen wird, Falschaussagen im Zusammenhang mit dem Krecké-Bericht gegenüber den Europaabgeordneten gemacht zu haben. Juncker hatte 1997 den damaligen LSAP-Abgeordneten Jeannot Krecké damit beauftragt, einen Bericht über die Steuerpraxis zu erstellen.
Für die offizielle Version nahm Krecké vor 18 Jahren eine offenbar brisante Seite heraus, die sich mit den Steuervorbescheiden ("Tax-Rulings") befasste. Die vollständige Fassung überreichte er eigenen Aussagen zufolge lediglich zwei Personen: Dem damaligen LSAP-Fraktionschef Lucien Lux und Jean-Claude-Juncker. Vor dem EP-Sonderausschuss beteuerte Juncker jedoch, erst 2014 von der ominösen Seite erfahren zu haben.
Dass der EU-Kommissionschef nun die ominöse Seite nachreicht, sei ein Erfolg für den Sonderausschuss, heißt es aus dem Umfeld von De Masi. Juncker habe eingeräumt, einen Fehler begangen zu haben, indem er Kreckés Bericht nicht mit der nötigen Sorgfalt analysiert habe, sagte der Sprecher von De Masi gegenüber dem "Paperjam".
Der EU-Kommissionspräsident habe allerdings erneut betont, dem Europäischen Parlament die Wahrheit nicht verschleiert zu haben. Er habe den Inhalt nicht bemerkt oder die fehlende Seite nicht bemerkt, wird Juncker zitiert. Des Weiteren soll er sich dazu verpflichtet haben, den an ihn gerichteten Brief von De Masi in den kommenden Tagen zu beantworten.
Bereits am Montag ließ Juncker auf Nachfrage des "Luxemburger Wort" über seine Sprecher verlauten, dass er und Jeannot Krecké exakt das Gleiche über den Bericht gesagt hätten.
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