D'politesch Woch: Trösterin der betrübten Sozialistenseelen
D'politesch Woch: Trösterin der betrübten Sozialistenseelen
Freitag
Schengen erweist sich an diesem Abend als das Lourdes der Sozialisten: eine Pilgerstätte für die nach elektoralem Erfolg lechzende LSAP - und mittendrin die Trösterin der betrübten Sozialistenseelen.
Paulette Lenert erfährt eine Mutter Gottes ähnliche Anbetung und Huldigung durch ihre Parteikameradinnen und -kameraden. Sie sehen in der designierten Spitzenkandidatin die lang ersehnte Erlöserin, die die LSAP am 8. Oktober endlich aus dem ewig-elenden Juniorpartner-Dasein befreien wird.
Etwas irdischer betrachtet, erinnert der Hype um die Heilsbringerin der Sozialisten an das Schicksal eines gewissen Martin Schulz jenseits von Mosel, Our und Sauer: Mit satten 100 Prozent Rückendeckung durch seine Genossinnen und Genossen ausgestattet, sollte dieser 2017 das Kanzleramt für die Sozialdemokraten erobern. Der Rest ist Geschichte…
Montag
Wer eine richtig große Partei sein will, der benötigt auch einen Spitzenkandidaten beziehungsweise eine Spitzenkandidatin. Davon ist der Ur-Grüne und Übervater von Déi Gréng, François Bausch, überzeugt und will Sam Tanson ins Rennen schicken. Nur zu dumm, dass die Satzung der Grünen, die geradezu peinlich auf Parität ausgerichtet ist, eine nationale Spitzenkandidatur nicht vorsieht.
Obwohl – eigentlich ist dies ein Luxusproblem für die Öko-Partei. Denn die CSV verfügt mittlerweile zwar über Statuten mit fast so vielen Varianten für Spitzenkandidaturen wie es Möglichkeiten für sechs Richtige im Lotto gibt – doch den Glückstreffer scheinen die Christlich-Sozialen unter ihren rund 10.000 Mitgliedern partout nicht landen zu wollen. Oder etwa doch…
Dienstag/Mittwoch
Frieden werden sich die meisten Bürger für das Neue Jahr gewünscht haben. Immer für eine Überraschung gut, wartet die CSV mit der ihr eigenen Interpretation dieses Wunsches auf und beschert den Mitgliedern ihren Frieden. Luc Frieden. Einst ambitionierter Regierungspolitiker und anschließend lustloser Oppositionspolitiker, soll der 59-Jährige den Christlich-Sozialen im „Zurück in die Zukunft“-Modus die Schlüssel zum Staatsministerium zurückerobern.
Dass insbesondere die Sozialisten den Rückkehrer bereits vor seiner Kür am 1. Februar mit einer Mischung aus verbaler Heftigkeit und verschreckter Erregung begrüßen, darf nicht verwundern: Aus 2013 und dem vorzeitigen schwarz-roten Koalitionsbruch bleiben noch ein paar Rechnungen zu begleichen.
Apropos Rechnung: Sollte das Kalkül der CSV am 8. Oktober nicht aufgehen - für 2028 haben sie tatsächlich noch einen Joker in der Hinterhand: Jean-Claude Juncker.
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