D'politesch Woch: Der Teilzeit-Engel und die Vollblut-Großherzogin
D'politesch Woch: Der Teilzeit-Engel und die Vollblut-Großherzogin
Samstag
Erst das Wahlprogramm, dann die Köpfe: Die Mehr-als-eine-Frank-Engel-Partei Fokus macht alles anders. Der Slogan „Courage fir Verännerung“ ist Programm. Der Name des Spitzenkandidaten dagegen weniger. Nach zwei Kongress-Stunden wurde das Wahlprogramm einstimmig angenommen, zumindest fast, Engel war just in dem Moment auf dem Klo. Wahrscheinlich, um seine Rede ein letztes Mal vor dem Spiegel zu üben.
Die hatte es dann auch in sich, denn obwohl der Ex-CSV-Politiker eigentlich nicht gegen die anderen Parteien wettern wollte, redete er sich schnell in Rage. Ordentlich Seitenhiebe setzte es in Richtung LSAP und Déi Gréng. Aus Claude Turmes machte er regelrecht Hackfleisch. Da saß dem Engel wohl doch das Teufelchen auf der Schulter. Kein Wunder, bei der flammenden Rede. Mittags gab’s dann Bolognese.
Montag
Piraten-Oberkapitän Sven Clement hatte den Taschenrechner ausgepackt und kam in Bezug auf den Kostenpunkt des jüngsten Tripartite-Beschlusses zu dem Ergebnis: Die Rechnung geht nicht auf, der Staat lebt über seine Mittel! Als wäre das etwas Neues. Jeder weiß doch, dass die permanente Weiterbildung im Milchmädchenrechnen obligatorisch für die Mehrheitspolitiker ist.
Dienstag
Über den Ausbau der Bürgerbeteiligung wurde in der Chamber debattiert. Wenig Interesse an partizipativer Demokratie zeigte ADR-Querulant Keup, der stattdessen für mehr Referenden plädiert, unterdessen die fingerfertige linke Cecchetti sich für „Präferenden“ ausspricht, die mehr Optionen als nur Ja oder Nein bieten. Vielleicht „vielleicht“? Alternativ könnte man auch noch ein Kästchen mit Mittelfinger-Piktogramm zum Ankreuzen hinzufügen.
Mittwoch
Die Großherzogin feierte Geburtstag, pardon, die Frau vom Grand-Duc. Als Geschenk gab es ein Baldrian-Kissen und eine Packung Klosterfrau Nervenruh. Ex-Langzeit-Premier Juncker stört sich derweil sehr an dieser neumodischen Umschreibung, wie er bei RTL klarstellte: „Wat soll dee Blödsinn? Et ass d’Grande-Duchesse. Punkt, aus, zou.“ Vive!
Donnerstag
Eine weitere Pro-Forma-Diskussion wurde über eine Petition geführt, die die Einführung eines Elterngelds fordert, wenn Kinder zu Hause betreut werden. Ein Déjà-vu: Anti-Feministin Cahen pries den flexibilisierten Elternurlaub an und Eigenbrötler Meisch verteidigte die gratis Kinderbetreuung. Immerhin soll nun die längst überfällige vertiefte Analyse kommen. Wahrscheinlich wird wieder die OECD mit einer Gefälligkeitsstudie beauftragt.
Hier finden Sie die gesammelten Kolumnen der Serie „D'politesch Woch“.
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