Crashkurs für Quereinsteiger
Crashkurs für Quereinsteiger
Die noch unerfahrenen Lehrkräfte erhalten Informationen zum Lehrplan und zu den Unterrichtshilfen, eine Anleitung zur Vorbereitung einer thematischen Unterrichtseinheit. Und sie sehen, wie man den ersten Schultag und den ersten Elternkontakt plant.
216 Stunden Grundausbildung
In den darauffolgenden Wochen erhalten die Lehrbeauftragten eine 216-stündige Grundausbildung in sieben Bereichen: 50 Stunden Pädagogik und Kinderpsychologie, 35 Stunden Mathematikdidaktik (Arithmetik, Geometrie und Sachrechnen), 70 Stunden Sprachdidaktik, jeweils 15 Stunden Fachdidaktik in den Fächern Naturwissenschaften, Sport und Kunst sowie 16 Stunden „Leben und Gesellschaft“.
Die Berufsanfänger werden in ihrer Praxis von erfahrenen Lehrern in den Schulen begleitet. In den ersten Wochen steht ihnen auch der Kursleiter vom IFEN zur Seite. Die theoretischen Grundlagen werden in weiten Teilen in Gruppenvorlesungen vermittelt. „Danach wird die Theorie in Workshops ausprobiert“, so IFEN-Direktor Camille Peping. Das IFEN greift bei den Vorlesungen auch auf ausländische Experten zurück.
Zweite Chance
Die Quereinsteiger müssen vier schriftliche Unterrichtsvorbereitungen (Deutsch, Französisch, Mathematik und ein Nebenfach) vorlegen. Bestanden hat, wer die Hälfte der Punkte erreicht. Hinzu kommen zwei Inspektionsstunden in der Klasse, die separat bewertet werden. Wer die Ausbildung im ersten Durchlauf nicht schafft, bekommt noch im Laufe des Schuljahres eine zweite Chance. Bei bestandener Ausbildung haben die Kandidaten Zugang zum Concours, vorausgesetzt, sie haben die Préliminaires geschafft. Nach bestandenem Concours sind sie den regulär ausgebildeten Lehrern gleichgestellt und haben die gleichen Rechte.
Petition 1072
Das gefällt nicht jedem. Eine junge Frau hat eine Petition eingereicht, die gestern vom zuständigen Parlamentsausschuss für gut befunden wurde. Darin setzt sie sich für die Einführung einer dritten Liste für Quereinsteiger beim Concours ein, mit dem Ziel, regulär ausgebildeten Lehrern eine Priorität einzuräumen.
Das IFEN stellt übrigens kein Lehrerdiplom aus, sondern zertifiziert den Kandidaten, dass sie die gesetzlichen Kriterien erfüllen, um im Fondamental zu unterrichten.
Unter den Quereinsteigern sind auch Kandidaten mit einer Lehrerausbildung, die den Concours nicht gemacht oder bestanden haben. Sie erhalten verständlicherweise keine Grundausbildung. Wer die Sprachtests im Vorfeld des Concours nicht geschafft hat, muss eine 116-stündige Weiterbildung absolvieren, um seine Sprachkenntnisse aufzubessern.
Wer eine Lehrerausbildung nur für den Zyklus 1 hat, holt die fehlenden Zyklen 2-4 in einer 100-stündigen Weiterbildung nach. Das gilt auch in umgekehrter Form. Auf dem Programm stehen Fachdidaktikkurse (Sprachen und Mathematik) der betreffenden Zyklen und vier schriftliche Unterrichtsvorbereitungen in den Hauptfächern und einem Nebenfach.
Bachelor wird anerkannt
Alle Quereinsteiger mit einem Bachelor in einem schulnahen Fach bekommen den Bachelor angerechnet (Gehaltsstufe A2). Das ist neu und gilt jetzt auch für Lehrbeauftragte, die schon länger in der Grundschule unterrichten.
Was passiert mit Quereinsteigern, die die Weiterbildung nicht schaffen oder bei denen sich herausstellt, dass der Lehrerberuf ihnen nicht liegt? Sie könnten dennoch Chargé bleiben, schließlich haben sie einen unbefristeten Vertrag. Unkündbar seien sie aber nicht, sagt Elisabeth Houtmann.
„Sollte sich herausstellen, dass jemand die Anforderungen des Berufes nicht erfüllt, kann der Regionaldirektor entscheiden, dass der Kandidat trotz CDI nicht zurückbehalten wird“, erklärt Houtmann. Die schriftlichen Prüfungen, die Inspektionsstunden und die Einschätzung des Regionaldirektors sind Instrumente, die über Erfolg oder Misserfolg der Quereinsteiger entscheiden.
