Covid-Zahlen: Leicht mehr, aber noch nicht alarmierend
Covid-Zahlen: Leicht mehr, aber noch nicht alarmierend
Auch in der Woche vom 13. bis zum 19. Juli stiegen die Neuinfektionen kräftig an: 684 waren es, 402 noch die Woche davor. Allerdings ist auch die Testzahl von 64.952 auf 94.031 gestiegen. Was die Quote der positiven Tests anbelangt so ist auch sie von 0,85 auf 1,08 angestiegen.
„Das ist eine leichte Steigerung, aber noch nicht alarmierend“, sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) am Mittwoch bei ihrer Retrospektive der Daten, auf die sich auch die Regierung unter anderem stützte, als sie am Sonntag die neuen Maßnahmen beschloss.
Durchschnittsalter sinkt weiter
Das Durchschnittsalter der Infizierten bleibt niedrig: es sank nochmals von 35,9 auf 35,5 - als „quasi identisch“ bezeichnete Lenert es. Der Anteil der positiven Tests, die durchgeführt wurden, weil eine Person Covid-19-Symptome aufwies, ist noch immer hoch. Er lag bei 63 Prozent und stieg vergangene Woche auf 75 Prozent.
Ein wichtiger Parameter für die Einschätzung der Lage ist auch der Anteil der Neuinfizierten, die bereits in Quarantäne sind. Er ging von 43 auf 44 Prozent hoch. „Das sind Personen, die das Virus nicht mehr weitergeben können, weil sie schon isoliert sind. Es ist wichtig, diese Zahl im Hinterkopf zu behalten.“
76 Prozent der mehr als 94.000 Tests der vergangenen Woche waren Bestandteil des Large Scale Testing. Dabei wurden 13 Prozent der positiven Fälle gefunden. Personen also, die keine Symptome aufwiesen und normalerweise (noch) nicht aufgefallen wären.
2.175 Personen in Quarantäne
876 Personen wurden vergangene Woche isoliert, es waren 566 in der Woche davor. „Das steigt also, genau wie die Quarantänen, von denen vorher 1.255 und mittlerweile 2.175 Personen betroffen sind.“ Keine alarmierenden Zahlen gibt es auch über die stationären Aufnahmen in ein Krankenhaus: Sie sanken leicht von 37 auf 34 Personen, wobei die Zahl der Patienten auf einer Intensivstation bei fünf Personen lag, drei waren es zuvor. „Wir sind hier noch immer bei ganz kleinen Zahlen.“
57 beträgt das Durchschnittsalter der Hospitalisierten, während es eine Woche vorher bei 59 lag. „Es bleibt die Tendenz, dass eine weit jüngere Population betroffen ist als das noch im März der Fall war“, kommentierte die Ministerin, die in diesem Zusammenhang auch darauf verwies, dass drei Viertel der Personen in Quarantäne unter 45 Jahre alt sind.
85 Personen im Tracing tätig
In der hoch geforderten Tracing-Equipe sind derzeit 85 Leute 7/7 Tage im Einsatz. Sieben Personen betreuen die Hotline, die derzeit auch zuständig ist für die Anfragen nach Tests, um in ein Land in Urlaub fahren zu können, das einen negativen Test verlangt. „Sie werden nun auf zehn aufgestockt und 40 Personen werden gerade zusätzlich ausgebildet, um, wenn nötig, in Anspruch genommen werden zu können, auch um die anderen ersetzen.“
Was nun die kurzfristig nötigen Tests anbelangt, um reisen zu können, so liegen 3.000 Anfragen in der Warteschleife, 1.388 Fälle bekamen einen positiven Bescheid mit Testverschreibung und 819 wurden verweigert. Weil der Test in dem Reiseland gar nicht verlangt wird, weil jemand präventiv getestet werden wollte oder die Papiere nicht in Ordnung waren.
„Wir machen, was wir können. Alternativ müssen die Betroffenen in ein Labor gehen und sich selber testen lassen“, erklärte Lenert. Am Donnerstag soll sich der Regierungsrat mit der Frage befassen, bis wann dieser Service angeboten wird. Derzeit ist er bis Ende des Monats geplant.
33 Infektionsherde identifiziert
Lenert informierte auch über die sogenannten Cluster oder Infektionsherde: Mehr als drei Personen, die sich über sieben Tage gesehen im selben räumlichen Zusammenhang angesteckt haben. 33 dieser Herde wurden identifiziert, die mit einer Anzahl von Betroffenen zwischen drei und 16 Personen „noch gut überschaubar sind“, wie Lenert sich ausdrückte.
Wir haben keine Superspreader mehr.
Mit 12 Herden sind die Lyzeen und Schulen am meisten betroffen, fünf Herde befinden sich in Alters- und Pflegeheimen - elf Infizierte in drei Heimen derzeit -, sechs Herde finden sich im Bau- und drei im Horesca-Sektor. Insgesamt gehören ungefähr 400 Personen zu diesen Gruppen. „Wir haben keine Superspreader mehr“, erklärte Lenert.
Generell merke man nach wie vor, dass die Leute sich anstecken, weil sie schlicht die Distanzregeln nicht beachten, keine Vorsicht walten lassen: Am Arbeitsplatz noch aufpassen, aber beim gemeinsamen Mittagessen nicht mehr oder bei Fahrgemeinschaften keine Maske tragen. 25 Prozent der Infektionen geschehen im familiären Umfeld und die kleinen Partys und Zusammenkünfte sind noch immer das größte Problem.
Die Sensibilisierung verstärken
Wir werden darauf hinarbeiten, dass jeder versteht, warum die Barrieregesten so wichtig sind.
„Wir werden deswegen die Sensibilisierung verstärken und darauf hinarbeiten, dass jeder versteht, warum die Barrieregesten so wichtig sind. Das Virus überträgt sich nun einmal von einem zum anderen - ob in der Freizeit, auf der Arbeit, im Land oder im Urlaub.“ Mit dem Arbeitgeberverband wurde bereits diskutiert, wie auch dort gezielter und spezifischer sensibilisiert werden kann.
Man sei auch bemüht, gemeinsam mit dem Statec die Zahlen zu den Ansteckungsmodalitäten besser aufzubereiten. Es sei nun einmal schwer, die vielen Einzelfälle mit ganz kleinen Zahlen zu erfassen, damit man noch besser vor verschiedenen Verhaltensweisen warnen könne.
Kontrollen der Quarantänen
Was nun die neuen Maßnahmen betrifft, so werden nun Kontrollen von Personen durchgeführt, die eigentlich in Quarantäne sein müssten, aber nach den bisherigen Erfahrungen ab und zu doch arbeiten oder einkaufen gehen. Für solche Fälle sind ja nun Bußgelder vorgesehen.
Zu den Simulationen, die von Research.lu veröffentlicht wurden und die auf teils erschreckende Szenarien mit 2.000 Toten kommen, sagte Lenert: „Diese Szenarien sind im Wahrscheinlichkeitsspektrum von ... bis. Wir rechnen nicht damit, dass es dazu kommt.“
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