Corona-Virus: "Regierung handelt richtig"
Corona-Virus: "Regierung handelt richtig"
Bislang gibt es in Luxemburg einen einzigen Fall einer Corona-Virus-Infektion. Die Person befindet sich im Krankenhaus in Quarantäne. Und auch die Personen, mit denen der Mann engen Kontakt hatte, wurden isoliert. 21 Personen befinden sich momentan in Quarantäne. Insgesamt wurden bislang rund 60 Personen auf den Corona-Virus gestestet.
Am Dienstag stand Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) den Mitgliedern der parlamentarischen Gesundheitskommission Rede und Antwort. Die Informations-und Sensibilisierungskampagne soll in den kommenden Tagen und Wochen noch verstärkt werden, meinte Lenert nach der Sitzung, unter anderem auch in den sozialen Medien.
Es laufen Gespräche mit der Union des entreprises luxembourgeoises (UEL), mit den Ministerien, den Gemeinden, der Ärzteschaft, den Apotheken und den Laboren, "um in Erfahrung zu bringen, was sie an Informationen brauchen", so Lenert.
Luxemburg richtet sich nach den Instruktionen und Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die in den meisten europäischen Ländern - mit Ausnahme von Frankreich - appliziert werden. "Das sorgt für Verwirrung", räumte Lenert ein. Frankreich setzt auch Menschen unter Quarantäne, die keine Symptome aufweisen. Um Verwirrung in der Öffentlichkeit zu vermeiden, sei es wichtig, sich an die Richtlinien der WHO zuhalten und keine Alleingänge zu machen, so Lenert. In Luxemburg werden Menschen getestet, die aus einem Risikogebiet kommen und gleichzeitig Symptome aufzeigen. Bei dieser doppelten Bedingung soll es auch weiterhin bleiben.
Im Umgang mit größeren Veranstaltungen gibt es in Europa unterschiedliche Vorgehensweisen. "Wir halten uns an die Richtlinien des deutschen Robert-Koch-Instituts und haben Richtlinien herausgegeben, dass die Organisatoren hierzulande sich an die Gesundheitsbehörde wenden sollen, wenn sie Zweifel haben, ob sie ihre Veranstaltung absagen sollen oder nicht", so Lenert.
Von der Schließung eines Betriebes, einer Schule oder einer Kindertagsstätte blieb Luxemburg bisher verschont. Sollte ein Fall auftreten, der eine Schließung zur Folge hat, werde man die Öffentlichkeit umgehend darüber in Kenntnis setzen, so noch die Gesundheitsministerin.
Lob von der Opposition
Marc Baum (Déi Lénk) bestätigte der Gesundheitsministerin kompetentes Vorgehen im Umgang mit der Situation. "Die Regierung ist bemüht, die Panik, die riskiert um sich zu greifen, einzudämmen, indem sie objektive Informationen weiterleitet. Das ist genau die richtige Vorgehensweise", so der linke Abgeordnete. Die Maßnahmen, die die Regierung bisher ergriffen habe, seien richtig und sie sei auch gut auf mögliche Zukunftsszenarien vorbereitet.
Sorgen bereite ihm, dass die Arzneimittelproduktion außerhalb Europas ausgelagert worden sei. "Wir sind von den Produktionsländern abhängig und haben keinen Einfluss darauf, wie es weitergeht", so noch Marc Baum. "Diese Entwicklung müssen wir unbedingt rückgängig machen und dafür sorgen, dass die großen europäischen Pharmakonzerne nicht nur in China und Indien produzieren."
Einzig der CSV-Abgeordnete Jean-Marie Halsdorf zeigte sich nicht besonders überzeugt von der Vorgehensweise der Regierung. Er forderte klarere Richtlinien, unter anderem für Schulen, Betreuungsstrukturen, Betriebe und Veranstaltungen, "damit die Menschen sich besser zurechtfinden", so Halsdorf.
"Besonnen an die Sache herangehen"
Auch Sven Clement (Piratepartei) attestierte der Regierung, systematisch und somit richtig zu handeln. Anders als Jean-Marie Halsdorf fand Sven Clement, dass es sehr wohl klare Richtlinien - zum Beispiel für Veranstaltungen - gebe. "Wir haben Richtlinien. Veranstaltungen finden statt, so lange sich nichts ändert. Sollte sich etwas ändern, werden die Menschen darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Veranstaltungen nicht stattfinden können." "Wir sollten besonnen an die Sache herangehen und Fälle, wenn sie auftreten, gut behandeln, ohne in große Aufregung zu geraten", so noch Clement.
"Das Gesundheitsministerium ist in ständigem Kontakt mit den Laboren, den Ärzten und den Apotheken", erklärte Marc Hansen von Déi Gréng und reagierte damit auf die Kritik unter anderem der Allgemeinmediziner, keine klaren Empfehlungen im Umgang mit möglichen Infektionsfällen in ihrer Praxis erhalten zu haben. Alle Informationen seien überdies auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums verfügbar.
Bezüglich eines möglichen Medikamentenengpasses war es die Aussage, dass Europa und auch Luxemburg über einen ausreichenden Vorrat verfügen. Sollte sich die Krise allerdings über mehrere Wochen und Monate hinziehen, könne es zu einem Engpass bei einzelnen Arzneimitteln kommen. In dem Fall müsse man sich nach alternativen Arzneimitteln umsehen.
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