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Corona: Fünf Menschen am Virus gestorben
Politik 4 Min. 20.03.2020 Aus unserem online-Archiv

Corona: Fünf Menschen am Virus gestorben

Beim CHL in Strassen wird ein provisorisches Krankenhaus errichtet.

Corona: Fünf Menschen am Virus gestorben

Beim CHL in Strassen wird ein provisorisches Krankenhaus errichtet.
Foto: Gerry Huberty
Politik 4 Min. 20.03.2020 Aus unserem online-Archiv

Corona: Fünf Menschen am Virus gestorben

Michèle GANTENBEIN
Michèle GANTENBEIN
Luxemburg hat aktuell fünf Tote durch das Corona-Virus zu beklagen. Beim CHL wird ein provisorisches Krankenhaus eingerichtet. Das teilte Premier Xavier Bettel am Freitagnachmittag mit.

Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle steigt von Tag zu Tag. Am Freitag (Stand 14 Uhr) waren 484 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Fünf Personen haben die Infektion mit dem Virus nicht überlebt. 16 Corona-Patienten befinden sich in stationärer Behandlung, drei von ihnen auf der Intensivstation. Das teilte Premierminister Xavier Bettel (DP) am Freitag um 14 Uhr nach der Kabinettssitzung per Videopressekonferenz mit.

Weitere 21 Personen werden im Krankenhaus behandelt, allerdings liegen die Testergebnisse, ob es sich um das Covid-19-Virus handelt, noch nicht vor. Drei der 21 Patienten müssen künstlich beatmet werden.

In den vergangenen Tagen wurden pro Tag knapp 750 Tests durchgeführt. In der Regel dauert es 24 Stunden, bis das Ergebnis vorliegt. Dass Luxemburg die Tests ausgehen könnten, sei nicht zu befürchten, sagte der Premier.


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Provisorisches Krankenhaus

Der Höhepunkt der Krise ist noch nicht erreicht und Luxemburg rechnet in den kommenden Tagen mit steigenden Infektionszahlen. Um auf einen möglichen Ansturm vorbereitet zu sein, wird beim CHL eine provisorische Klinik aufgebaut. Das Material wurde am Freitag von der Cargolux aus der italienischen Stadt Bari eingeflogen. Wie viele Betten und Beatmungsgeräte hier verfügbar sein werden, darüber gab der Premier keine Auskunft. 

Neue Entscheidungen der Regierung

Zu den Berufssparten, die weiterhin aktiv sein dürfen, zählen nun offiziell auch die Orthopädisten und Hörgerätakustiker.

Zusammen mit den Nachbarländern wurde beschlossen, dass der Warenverkehr weiterhin gewährleistet sein muss. Der Lastwagen-Transitverkehr ist ausnahmsweise auch an diesem Sonntag, 22. März, erlaubt, so der Premier.

Auch Haus- und Wohnungsumzüge sind weiterhin erlaubt, sofern sie nicht zu verschieben sind. Xavier Bettel appellierte an den gesunden Menschenverstand von Immobilienbesitzern, Personen, deren Mietvertrag in diesen Tagen und Wochen ausläuft, nicht auf die Straße zu setzen. "Wir sollten manche Gewohnheiten in den Stand-by-Modus setzen und Solidarität zeigen", so der Premier. Das gelte auch für Mieter von Geschäftsflächen. Um sie nicht in Gefahr zu bringen, könnten Besitzer Mietzahlungen aussetzen oder verschieben.     

Kinder von getrennt lebenden Eltern dürfen auch weiterhin zwischen den Elterteilen pendeln, allerdings ist es der Appell, sich wenn möglich auf einen Aufenthaltsort festzulegen und nicht ständig hin- und herzufahren.

Situation an den Grenzen

Die Situation an den Grenzen sei stabil, sagte der Premier. "Wir sind in ständigem Kontakt mit den Nachbarländern." Man sei bemüht, einen schnellen Grenzübertritt zu gewährleisten. Luxemburg habe Deutschland 50 Zollbeamte zugesagt, die bei den Grenzkontrollen helfen

Seit Freitag sind nur noch sieben deutsch-luxemburgische Grenzübergänge geöffnet. Weil das für manche Pendler einen riesigen Umweg zu ihrem Arbeitsplatz bedeutet, wird mit Deutschland über weitere Grenzübergänge, unter anderem im Norden, verhandelt. Seitens der drei Nachbarländer sei es nach wie vor die Garantie, die Grenzen nicht zu schließen.  

Luxemburg hat Abkommen mit Belgien und Frankreich bezüglich der steuerlichen Behandlung von Heimarbeit ausgehandelt. Mit Deutschland steht ein Abkommen noch aus.

Die Frage, ob der Kollektivurlaub verschoben werden sollte, gehöre zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu seinen Prioritäten, meinte Xavier Bettel. "Wenn die Krise überwunden ist, werden wir über Lösungen diskutieren", so der Premier. "Momentan habe ich andere Sorgen." 

Hilfe für Betriebe und Selbständige

Über die Hilfen für Betriebe und Selbständige werden Finanzminister Pierre Gramegna (DP), Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP) und Mittelstandsminister Lex Delles (DP) in absehbarer Zeit informieren. 

Zwei Betriebe sanktioniert 

Bettel erinnerte die Bevölkerung erneut daran, zu Hause zu bleiben. Die Polizei führt Kontrollen durch. Ein Betrieb und eine Gaststätte wurden am Donnerstag von der Polizei zu einem Bußgeld von 4.000 Euro verdonnert, weil sie sich nicht an die Anweisungen gehalten hatten. Sollten sie ein zweites Mal erwischt werden, verdoppelt sich das Bußgeld. Privatpersonen wurden Bettel zufolge bislang nicht verwarnt. 400 wurden am Donnerstag von der Polizei kontrolliert. Weiter war es die Mitteilung, dass es auch erlaubt ist, außer Haus zu gehen, um Haustiere - zum Beispiel Pferde - zu versorgen.

Seit Donnerstag können besonders gefährdete Personen Lebensmittel und andere Produkte über eine Online-Plattform bestellen und liefern lassen. Am ersten Tag wurden Bettel zufolge 410 Bestellungen aufgegeben, 60 per Telefon und 350 über Internet. 

Von dem Angebot, in einem Luxemburger Hotel oder bei Privatpersonen unterzukommen, haben Bettel zufolge 155 Grenzgänger Gebrauch gemacht. So riskieren sie nicht, an der Grenze gestoppt zu werden oder wertvolle Zeit zu verlieren. 

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