Chamber: Ländlichen Raum fördern
Chamber: Ländlichen Raum fördern
Anhand einer Geschichte wollte Leo Gloden (CSV) am Dienstag während einer von ihm initiierten Interpellation aufzeigen, wie im Lauf der Zeit eine ganze Reihe von Dienstleistungen aus dem ländlichen Raum verschwinden. So habe seine Mutter den kleinen Leo im Jahr 2010 noch zur Post, zum Bäcker oder in die Buchhandlung geschickt. Zehn Jahre später, aus dem kleinen ist mittlerweile ein großer Leo geworden, will er seinen Sohn, den kleinen Tom, ebenfalls für einigen Besorgungen ins Dorf schicken, muss allerdings feststellen, dass die jeweiligen Geschäfte die Ortschaft verlassen haben.
Diese Entwicklung sei das Resultat blau-rot-grüner Politik, der CSV hingegen „liegt die Entwicklung des ländlichen Raums am Herzen“. Dieser müsse weiter entwickelt und nicht zu einem Freiluftmuseum werden. Deswegen lehne seine Partei den Abzug öffentlicher Einrichtungen auch kategorisch ab. Als Negativbeispiel nannte er die Katasterverwaltungen. Deren Abzug aus den Regionen habe, entgegen anderslautender Versprechungen, zu wesentlich längeren Wartezeiten geführt.
Mehr als nur ein Raum
Gloden kritisierte auch die mangelhafte medizinische Versorgung, vor allem im Osten. Dort existiert, im Gegensatz zum Norden, Süden und Zentrum keine Maison médicale. Abschließend appellierte er, der ländliche Raum sei mehr als ein bloßer Raum, sondern auch eine Heimat für viele Menschen.
In Bezug auf die medizinische Versorgung in ländlich geprägten Regionen erneuerte André Bauler (DP) eine Forderung des früheren liberalen Nordabgeordneten und Mediziners Edy Mertens, dass Ärzte bei Notfällen ein Blaulicht an ihrem Fahrzeug einschalten sollen dürfen, um schneller zu ihren Patienten zu gelangen. Man sei sich bei der DP allerdings bewusst, dass es dafür eine Änderung der Straßenverkehrsordnung bedürfe.
Übernachtungskapazitäten aufrechterhalten
Tess Burton (LSAP) unterstrich die Bedeutung des Tourismus für die hiesige Wirtschaft, mache dieser doch immerhin 6,5 Prozent des PIB aus und von ihm hingen direkt und indirekt 20 000 Arbeitsplätze ab. Auch wenn immer weniger Hotels von der kommenden Generation weitergeführt würden, müssten die Übernachtungskapazitäten im ländlichen Raum aufrechterhalten werden.
Jeff Engelen (ADR) führte die lange Bauzeit der Nordstraße als Beispiel für die Benachteiligung des Nordens gegenüber dem urbanen Raum an. Ähnlich verhalte es sich heute mit der Transversale von Clerf. Er unterstrich zudem die Forderung seiner Partei nach einem kompletten Ausbau der N 7 auf vier Spuren.
Stellenwert des Privatbesitzes als Problem
Marc Baum (Déi Lénk) kritisierte, der übertriebene Stellenwert des Privatbesitzes behindere oftmals eine effektive Landesplanung. Auch müsse grenzüberschreitend gedacht werden. Er mahnte allerdings auch an, dass die Situation im kleinen Luxemburg nicht mit jener in den Nachbarländern zu vergleichen sei, daher habe die von Gloden benutzte Bezeichnung „Régions excentrées“ auf ihn und seinen Parteikollegen David Wagner übertrieben gewirkt. „Aber wir sind auch nicht so exzentrisch wie der kleine Leo.“
Transportminister François Bausch (Déi Gréng) wehrte sich gegen den Vorwurf, es werde nicht genügend in den Norden investiert. Allein in den Bahnhof von Ettelbrück würden 170 Millionen Euro und in die Sicherheit auf der N 7 200 Millionen Euro fließen.
