Chamber: Gesundheitssystem stärken
Chamber: Gesundheitssystem stärken
„Wir haben immer mehr ältere Menschen, die glücklicherweise gesund sind und etwas unternehmen wollen, anstatt im Zimmer zu sitzen“, so Marc Spautz (CSV) gestern während seiner Interpellation zur Situation des Personals im sozio-edukativen und im Gesundheitsbereich in der Chamber. Unter anderem um diese demografische Herausforderung zu stemmen, müsse mehr Personal eingestellt werden.
Er forderte außerdem eine bildungspolitische Aufwertung der Pflegeberufe. So solle ein Bachelorstudiengang geschaffen, über die Einführung eines Masters nachgedacht sowie die Ausbildung praxisnäher ausgerichtet werden. Zurzeit würden nämlich oftmals Bewerber aus dem Ausland dem in Luxemburg ausgebildeten Personal vorgezogen. Eine Reform der Ausbildung tue auch deswegen Not, weil jedes Jahr von 100 Schülern nur 28 diese beendeten.
Kritisch sieht Spautz die Idee eines grenzüberschreitenden Lyzeums für Gesundheitsberufe in direkter Nachbarschaft zu Esch/Belval. Hier bestehe die Gefahr, dass die luxemburgische Sprache nicht die nötige Wertschätzung erhalte, obwohl diese vor allem für ältere Patienten eine wichtige Rolle spiele.
Personalmangel als Herausforderung
Gusty Graas (DP) unterstrich, dass die Gesundheitsberufe während der sanitären Krise zu Recht an Renommee gewonnen hätten. Trotzdem dürfe man auch andere Berufe nicht vergessen. Die Schaffung des Postens eines „Chief Nursing Officer“ stelle eine Aufwertung des Gesundheitsbereichs dar. Auch wenn das Luxemburgische eine wichtige Rolle spiele, gebe es im Gesundheitswesen dennoch größere Probleme. Er plädierte auch für eine stärkere Sensibilisierung, um die Attraktivität des Berufsstands zu erhöhen.
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, zitierte Francine Closener (LSAP) den deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer. Es müsse zu einer nachhaltigen Aufwertung der Gesundheitsberufe kommen, eine einmalige Prämie reiche nicht aus. Der Personalmangel, der aktuell mit Arbeitskräften aus dem Ausland ausgeglichen werde, stelle eine der größten Herausforderungen dar, deswegen müsse es bei der Ausbildung zu quantitativen, aber auch qualitativen Verbesserungen kommen.
Das Menschliche im Mittelpunkt
„Die Abhängigkeit von den Grenzgängern wäre uns in der Krise fast zum Verhängnis geworden“, so Marc Hansen (Déi Gréng). Auch in den Nachbarländern müsse das Gesundheitspersonal besser bezahlt werden. Jeff Engelen (ADR) forderte einen größeren Entscheidungsspielraum für Krankenpfleger, die im Alltag zu sehr von den Ärzten abhängig seien. Darüber hinaus plädierte er für ein Militärspital.
„Wir müssen sicherstellen, dass man während der gesamten Ausbildung als Mensch wächst, weil das Menschliche im Mittelpunkt stehen sollte“, meinte Bildungsminister Claude Meisch (DP). Bei den Erziehern seien in der jüngeren Vergangenheit jährlich 250 neue Stellen geschaffen worden. Mit den Berufskammern diskutiere man gerade über die Einführung eines „DAP en petite enfance“. In Bezug auf die Weiterbildung im sozioedukativen Bereich werde derzeit über die Finanzierung der Programme verhandelt. Mit Blick auf die Einführung eines Bachelorstudiengangs für Gesundheitsberufe zeigte sich Meisch eher reserviert.
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