Bio kommt in Luxemburg nur langsam in die Gänge
Bio kommt in Luxemburg nur langsam in die Gänge
In Luxemburg werden immer mehr landwirtschaftliche Flächen biologisch bewirtschaftet, am 1. Januar 2021 waren es 6.324 Hektar, die sich auf 157 Betriebe verteilen. Dies entspricht einer Steigerung von sieben Prozent im Vergleich zu 2020, als es 5.867 Hektar waren. Diese Zahlen nannte Landwirtschaftsminister Romain Schneider (LSAP) am Freitag auf seiner Bilanzpressekonferenz, rund ein Jahr nach der Präsentation des Bioaktionsplans für die Landwirtschaft.
„Es geht in die richtige Richtung“, so Schneider. Trotzdem ist man vom im Aktionsplan festgeschriebenen Zwischenziel von 20 Prozent im Jahr 2025 noch ein ganzes Stück entfernt. Er habe aber auch nicht erwartet, „dass wir nach einem Jahr bereits bei 19 Prozent stehen“.
Bei Ausgaben Spitze, bei Produktion Mittelmaß
Der Minister hofft, dass sich die Entwicklung in den kommenden Jahren beschleunigen wird und verweist darauf, dass es in der Regel drei Jahre dauert, bis ein konventioneller Betrieb seine Produktion so umgestellt hat, dass sie als biologisch zertifiziert werden kann.
Dass in Luxemburg noch einiges an Potenzial existiert, belegt laut Schneider die Tatsache, dass das Großherzogtum bei den Ausgaben für Bioprodukte europaweit auf dem dritten Platz, bei der Produktion hingegen nur auf dem 20. Platz liegt.
Um diese Lücke zu schließen, sollen in den Bereichen Beratung, Forschung und finanzielle Unterstützung weitere Anstrengungen unternommen werden. Aktuell lassen sich zwei konventionelle Betriebe vom Ministerium, das seit dem 1. April 2020 über einen eigens dafür angestellten Fachmann verfügt, mit Blick auf einen Umstieg hin zu Bio beraten. Dabei gehe es darum, den Bauern eine ehrliche Bestandsaufnahme und ein tragbares Finanzkonzept vorzulegen.
Mehrkosten von 25.000 Euro
Schneider nannte auch einige konkrete Pilotprojekte, wo der Anteil von regionalen und von Bioprodukten in den Kantinen erhöht werden soll. Dies im Lycée Josy Barthel in Mamer, im CIPA Roude Fiels in Rümelingen und im Gefängnis in Givenich. Dazu kommen noch Zusammenarbeiten mit dem Lycée Ermesinde in Mersch und dem Kannerhaus Wooltz, wo erste Resultate sichtbar seien.
„In der Kantine des Lycée Ermesinde machen Bioprodukte bereits 75 Prozent aus, der Großteil davon kommt aus Luxemburg.“ In Wiltz stieg der Anteil der Bioprodukte innerhalb eines Jahres von 19 auf 43 Prozent. Die Zusatzkosten hielten sich dabei in Grenzen. In Wiltz stieg der Preis eines Menüs aber um 25 Cent, was immerhin 25.000 Euro im Jahr ausmacht.
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