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„Biergerkommitee“ sendet Lebenszeichen
Politik 16.03.2023
Bürgerbeteiligung

„Biergerkommitee“ sendet Lebenszeichen

Das „Biergerkommitee Lëtzebuerg“ 2050 formulierte 44 Empfehlungen, wie Luxemburg bis 2050 klimaneutral werden kann.
Bürgerbeteiligung

„Biergerkommitee“ sendet Lebenszeichen

Das „Biergerkommitee Lëtzebuerg“ 2050 formulierte 44 Empfehlungen, wie Luxemburg bis 2050 klimaneutral werden kann.
Foto: dpa
Politik 16.03.2023
Bürgerbeteiligung

„Biergerkommitee“ sendet Lebenszeichen

Marc SCHLAMMES
Marc SCHLAMMES
Nach der Vorstellung seiner Vorschläge vor rund einem Jahr ist es ruhig geworden um das „Biergerkommitee“. Dennoch haben dessen Ideen nichts von ihrer Dringlichkeit eingebüßt.

Es war die erste groß angelegte Bürgerbeteiligungserfahrung: Das „Biergerkommitee Lëtzebuerg 2050“, das vor zwei Jahren von Landesplanungsminister Claude Turmes (Déi Gréng) im Rahmen des „Luxembourg in Transition“-Prozesses lanciert wurde. Das 30-köpfige Gremium, dem auch Grenzgänger angehörten, sollte Ideen sammeln, wie Luxemburg bis Mitte des Jahrhunderts klimaneutral werden kann.


Empfehlungen mit radikaler Würze
Ein völlig anderes Land – das wird Luxemburg sein, wenn die Empfehlungen des Biergerkommitee für eine klimaneutrale Gesellschaft umgesetzt werden.

Nach der Vorstellung der Vorschläge vor einem Jahr, der immerhin fünf Minister beiwohnten, ist es ruhig geworden um das „Biergerkommitee“. Der von Premierminister Xavier Bettel (DP) initiierte „Klima-Biergerrot“ rückte ins Rampenlicht, unter anderem mit einer parlamentarischen Debatte zu dessen 56 Empfehlungen, die ihren Niederschlag in der Neufassung des nationalen Energie- und Klimaplans PNEC finden sollen.

Radikal und richtungsweisend

Und das „Biergerkommitee“? Dessen Ideen zeichnen sich da und dort durch ihre Radikalität aus und führen vor Augen, dass die Klimaneutralität bis 2050 nicht durch kleine Kurskorrekturen zu erreichen ist. Zu den 44 Vorschlägen gehören beispielsweise „ein sofortiges Moratorium für Umgehungsstraßen“, „eine stark erhöhte Zulassungssteuer“ bei Autos mit „unverhältnismäßig hohem Energieverbrauch“, das Verbot von Komplettversiegelungen, der Ausstieg aus dem Tanktourismus bis spätestens 2030, keine Investitionen des Pensionsfonds in Fonds mit fossilem Portfolio, eine komplett grüne Stromeinfuhr, Alternativszenarien zur derzeit „ressourcenintensiven Wachstumsorientierung“ oder noch die „Unvereinbarkeit von nationalem und kommunalem Mandat“.

Ein besonderes Anliegen des „Biergerkommitee“ ist die Bürgerbeteiligung. Diese dürfe nicht bloß Alibi-Charakter haben und die geschaffenen Gremien müssten folglich mit ausreichend Mitteln ausgestattet werden. Dazu gehöre neben der Definition eines konkreten Mandats auch der gleiche Informationszugang, wie er Politikern gewährt werde. Generell müsse die Zivilgesellschaft ebenso wie die Wissenschaft stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, auch um „die Nachteile des Wahlsystems auszugleichen“.


Bei seiner Rede zur Lage des Landes im Oktober 2021 hatte Premier Bettel den Klima-Bürgerrat angekündigt.
57 Ideen für mehr Klimaschutz
Der Klima-Bürgerrat hat seine Arbeit beendet. Was sie von der Politik und Gesellschaft erwarten, haben die Teilnehmer in 57 Empfehlungen zusammengefasst.

Ehe sich die Abgeordnetenkammer am Dienstag mit dem Thema Bürgerbeteiligung beschäftigt - auf Initiative von François Benoy (Déi Gréng) findet eine Orientierungsdebatte statt – konnten sich Mitglieder des „Biergerkommitee“ am Mittwoch mit den Vertretern des parlamentarischen Umweltausschusses darüber austauschen. Diese Unterredung, bei der es neben der Bürgerbeteiligung auch um die Ansichten des „Biergerkommitee“ zum künftigen Programme directeur der Landesplanung ging, hatte das Gremium Anfang des Jahres angefragt.

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