Besonnenheit statt Panik
Besonnenheit statt Panik
Nein, das Corona-Virus schlägt nicht auf den Darm. Niemand muss also Toilettenpapier horten. Und nein, niemand darf in den Kliniken Desinfektionsmittel klauen.
Die Überreaktionen sind nachvollziehbar. Viren sind unsichtbar und gefährlich. Sie setzen Urängste frei, die den Menschen dazu verleiten, irrational zu handeln. Dabei sollte man gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie einen kühlen Kopf bewahren. Man muss Verantwortung übernehmen, um sich selbst und somit alle anderen zu schützen. Wer dies nicht tut, handelt fahrlässig.
Gegen das Virus im Kopf kommt die Regierung nicht an. Dabei ist die Verschärfung der Maßnahmen wegen der zunehmenden Bedrohung unumgänglich und richtig. Die Maßnahmen werden die Ansteckungsgefahr nicht unterbinden, sie können aber dazu beitragen, dass die weitere Ausbreitung des Virus abgebremst wird. Dies verschafft dem Gesundheitssystem vorübergehend Luft, Luft, die die Ärzte und Kliniken unbedingt brauchen, wenn die medizinische Versorgung der Infizierten, aber auch der „normalen“ Patienten nicht zusammenbrechen soll.
Gegen das Virus im Kopf kommt die Regierung nicht an.
Die schärferen Maßnahmen haben aber auch zur Folge, dass die Panik – zumindest in der Anfangsphase – weiter zunimmt. Davon zeugen die Hamsterkäufe in den Supermärkten.
Das unüberlegte Verhalten ist verständlich. Denn obwohl die Regierung kontinuierlich über die neuesten Entwicklungen informiert, bleiben noch sehr, sehr viele Fragen offen. Jeder Bürger sieht seine eigene, ganz private Situation. Jeder sucht nach einer maßgeschneiderten Lösung für sein spezifisches Problem. Doch genau die kann und wird es in einer Ausnahmesituation wie dieser nicht geben.
Auch die Ängste und Sorgen der Betriebe können nicht über Nacht aus dem Weg geräumt werden. Zwar hat die Regierung schon Hilfe zugesagt, doch zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich nicht einmal ungefähr abschätzen, welche wirtschaftlichen Folgen die Pandemie haben wird.
Ökonomisch wäre also ebenfalls Besonnenheit angebracht. Doch genau daran fehlt es. Indem Präsident Donald Trump die Grenzen für Europäer schließt, bringt er nicht nur die Wirtschaft und die Finanzmärkte weiter ins Trudeln. Er verweigert der Europäischen Union die Solidarität und tut das, was er immer tut. Er schiebt anderen die Schuld in die Schuhe, um in guter populistischer Art und Weise von den eigenen Problemen abzulenken. Denn sein eigenes Krisenmanagement ist erratisch und unzureichend und das in einem Land, dessen Gesundheitssystem für viele Bürger kaum zugänglich ist. Das Virus könnte für Trump kurz vor den Wahlen gravierende Folgen haben.
Die Corona-Pandemie birgt ganz konkrete Gefahren und Risiken für die Menschen. Sie wirkt aber auch nachhaltig. Sie bringt die Wirtschaft aus dem Tritt. Und sie wird Folgen für die Politik haben. Denn die Regierungen werden an ihrem Umgang mit der Krise gemessen. Wenn sie die Situation nicht in den Griff bekommen, erhalten sie spätestens bei den nächsten Wahlen die Quittung. Kontakt:
danielle.schumacher@wort.lu
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