Bauern erhalten Corona-Hilfen
Bauern erhalten Corona-Hilfen
„Als sie gebraucht wurden, waren sie da“, so Landwirtschaftsminister Romain Schneider (LSAP) gestern auf einer Pressekonferenz mit Blick auf die Rolle der Bauern in der Corona-Krise. Zusammen mit Guy Feyder, Präsident der Landwirtschaftskammer, stellte Schneider ein zweites Hilfspaket für die luxemburgische Landwirtschaft vor. Dieses umfasst 2,15 Millionen Euro und soll vor allem der Konsolidierung angeschlagener Branchen dienen.
So können Fleisch- und Schweinebetriebe Hilfen in Höhe von 1.000 bis 5.000 Euro beantragen. 933 der insgesamt 1.650 Betriebe kommen als potenzielle Empfänger in Frage, rund 1,5 Millionen Euro sind vorgesehen. Zudem zahlt der Staat den Mitgliedern der Saatgutgenossenschaft sowie der Genossenschaft für Setzkartoffeln jeweils 5.000 Euro. Diese Hilfe fließt an rund 100 Betriebe und umfasst somit 500.000 Euro. Auch die Winzer werden finanziell unterstützt respektive entlastet, sie müssen nämlich anders als gewöhnlich keine Hundert Euro pro Hektar in den Solidaritätsfonds zahlen.
„Tropfen auf den heißen Stein“
Die Maßnahmen wurden vom Ministerium in Zusammenarbeit mit den Akteuren aus dem Agrarsektor erarbeitet. Feyder zeigte sich dann auch dankbar: „Wir sehen eine Anerkennung für den Sektor“. Er gab aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Hilfen für stark betroffene Betriebe wie ein „Tropfen auf den heißen Stein“ seien, doch man wisse, dass der Staat wegen der wirtschaftlichen Situation nur einen begrenzten finanziellen Spielraum verfüge. Feyder unterstrich die Bedeutung der Landwirtschaft als Hersteller von Lebensmitteln für die Gesellschaft. Es sei daher nur normal, dass die Bauern ihrer Arbeit auch während des Lockdown nachgehen durften. Psychologisch hätten die Landwirte die Krise als eine Art Renaissance erlebt, weil der Bevölkerung der Wert ihrer Arbeit bewusst geworden sei.
Neben der Vorstellung des neuen Hilfspakets zog Schneider aber auch eine Bilanz des ersten, das er am 16. Juni vorgestellt hatte. Dieses hatte zwei Millionen Euro umfasst und basierte auf den drei Säulen „Konsolidierung“, „Werbung“ und „Innovation“. Im Bereich der Konsolidierung wurden insgesamt 242.500 Euro ausgezahlt. Diese gingen an Betriebe, die während des Lockdown nicht arbeiten konnten, wie pädagogische Bauernhöfe Reiterhöfe oder Weinstuben.
Vom Wein zum Desinfektionsmittel
700.000 Euro flossen in die Vermarktung der luxemburgischen Produkte, vor allem des Weins. Es wurden vier Pilotprojekte gestartet, um den Anteil biologischer und lokaler Produkte in öffentlichen Kantinen, wie im Bioaktionsplan vorgesehen, auf 50 Prozent zu erhöhen. Dies jeweils in einem Lyzeum, einer Kindertagesstätte, einem Krankenhaus sowie einem Altenheim.Aus dem Bereich der Innovation sticht ein Projekt hervor, bei dem aus qualitativ minderwertigem Wein Desinfektionsmittel hergestellt wird. Hier hat das Ministerium den Brennereien ihr Abfallprodukt für 300.000 Euro abgekauft.
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