Aufruhr an der Uni Luxemburg
Aufruhr an der Uni Luxemburg
(BB) - Die Finanzvorlage des Rektorats der Uni Luxemburg ist heftig umstritten. Im Conseil universitaire stieß das Budget 2017 am Donnerstag auf Ablehnung. Bisherige Mittel würden heruntergeschraubt, den Erwartungen werde man nicht gerecht, wie Quellen berichten. Dem Projekt des Rektorats wurde eine Abfuhr erteilt.
Radio 100,7 hatte bereits am Donnerstagmorgen auf finanzielle und administrative Unstimmigkeiten hingewiesen. Das Rektorat präsentierte zwar eine finanziell ausgeglichene Vorlage, doch in Detail wird der Riemen enger geschnallt. Das sorgt intern und bei den Mitgliedern des Conseil universitaire für Spannungen.
"Wir mussten einfach sagen, was Sache ist, und dass das uns nicht passt", erzählt eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist. Die Erwartungen und Wünsche für einen performanten Betrieb seien enttäuscht worden.
Auch wenn das Budget alles in allem im Gleichgewicht bleibt, sorgt die Aufteilung für Zähneknirschen. In einer externen Bewertung war bereits auf eine nicht zufriedenstellende Verteilung der Haushaltsmittel hingewiesen worden. Die Vergabe der Gelder an die einzelnen Institute müsse transparenter gestaltet werden, so die Empfehlung der Experten.
Nicht bindend, aber bedeutungsvoll
Der Universitätsrat kann ein Umdenken jedenfalls nicht erzwingen. Sein Gutachten ist nicht bindend. Allerdings zeugt die Absage von einer Malaise, die das Rektorat nicht herunterspielen kann. Die Kritik am Budget 2017 wirft einen Schatten aufs Management von Rektor Rainer Klump.
Gegenüber Radio 100,7 beteuerte das Rektorat, dass man die Einschätzung aller Vorlagen sehr ernst nehme, "sitzen doch im Universitätsrat Vertreter der Fakultäten und interdisziplinären Zentren und aller Personalkategorien und Studentenvertreter".
Als entscheidend gilt dennoch die Annahme oder Ablehnung durch den Aufsichtsrat. Dieser tagt am kommenden Samstag. Fraglich ist demnach, wie das Rektorat der Uni mit den geäußerten Bedenken umgehen will.
Unmittelbare Anpassungen an der Vorlage scheinen kaum wahrscheinlich. "Im Sinne einer Optimierung der vom Staat zur Verfügung gestellten Mittel sind alle Einheiten zu einem effizienten Umgang mit diesen aufgefordert. Wir werden das tatsächliche Ausgabeverhalten intensiv beobachten und ggf. in der zweiten Jahreshälfte noch einmal Anpassungen vornehmen", so das Rektorat in seiner Stellungnahme.
Gut unterrichtete Quellen weisen darauf hin, dass der neue Uni-Campus in Belval mit zusätzlichen Funktionskosten einhergeht. Die Verspätungen bei der Budget-Vorlage, die laut offiziellem Datum bereits vor einem Jahr verabschiedet werden sollte, zeugen von diesen Belastungen und dem schwierigen Umgang damit.
Regierungskommissar will beschwichtigen
Das Ministerium für Hochschule will in der Angelegenheit dennoch einen ruhigen Kopf bewahren. "Wichtig ist, dass man sich weiterhin im gemeinsam gesteckten Rahmen bewegt", so Regierungskommissar Léon Diederich. Er nimmt in beratender Rolle an den Sitzungen des Aufsichtsrat teil. Bedenken am Management der Uni kann er nicht teilen.
"Die Uni hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt und wir investieren weiterhin viel in die Lehr- und Forschungsstätte", versichert der Regierungskommissar.
Die staatliche Beteiligung beläuft sich für 2017 auf 158 Millionen, und war 2015 zur Halbzeit des Vierjahresvertrags und anlässlich der Antritts des neuen Rektors, erhöht worden. Die Verhandlungen für einen neuen Vierjahresplan für die Zeitspanne 2018 -2021 soll bald aufgenommen werden.
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