Auf der Suche nach Harmonie
Auf der Suche nach Harmonie
(DS) - Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Umwelt- und Naturschutz ist alles andere als konfliktfrei. Die Gemengelage ist kompliziert. Um das Miteinander in Zukunft harmonischer zu gestalten, hatte Premierminister Xavier Bettel in seiner Rede zur Lage der Nation die „assises agricoles“ in Aussicht gestellt.
Gestern kamen die Vertreter aus Landwirtschaft, Wein- und Gartenbau nun mit Premier Bettel, Landwirtschaftsminister Etgen, Umweltministerin Dieschbourg und Staatssekretär Gira zu einer ersten Gesprächsrunde zusammen. Die Atmosphäre sei sehr gut gewesen und die Gespräche äußerst konstruktiv, hieß es nach dem fast dreistündigen Treffen übereinstimmend.
Der Schutz der landwirtschaftlichen Flächen
Bei dem Treffen ging es in erster Linie um eine Bestandsaufnahme. Eines der Hauptthemen war der Schutz der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Durch die zunehmende Zersiedlung verlieren die Bauern immer mehr Äcker und Weiden.
Hinzu kommen die im Naturschutzgesetz verankerten Kompensierungsmaßnahmen. Wird die Natur bei Bauvorhaben in Mitleidenschaft gezogen, müssen die Schäden an anderer Stelle wieder gut gemacht werden. Und da kaum andere Flächen zur Verfügung stehen, werden für die Kompensierungsmaßnahmen fast ausnahmslos landwirtschaftliche Flächen herangezogen.
Die Bauern fordern daher einen wirksamen Schutz ihrer Äcker und Weiden, andernfalls wird den Betrieben auf lange Sicht die Existenzgrundlage entzogen.
Zwischen Sicherheit und Flexibilität
Bei der Landwirtschaftskammer ist man sich allerdings bewusst, dass der Schutz der Agrarflächen eine Gratwanderung darstellt: „Einerseits brauchen die Bauern genügend Sicherheit, auf der anderen Seite bedarf es aber auch einer gewissen Flexibilität“, so Pol Gantenbein, Generalsekretär der Chambre de l'agriculture.
Der Schutz der landwirtschaftlichen Flächen soll zumindest teilweise in dem neuen Naturschutzgesetz festgeschrieben werden. Wie genau dies aussehen soll, ist aber noch nicht definitiv geklärt.
Bei dem Treffen wurden aber auch die bestehenden Naturschutzauflagen diskutiert. Es ist vor allem die Häufung der Auflagen, die den Bauern das Leben schwer macht. Schon eine Vereinfachung der Prozeduren könnte Abhilfe schaffen, ohne dass dadurch die Natur in Mitleidenschaft gezogen wird. Durch die Vielzahl an unterschiedlichen Auflagen wird die Betriebsführung nämlich immer komplizierter. Zunehmend problematisch gestaltetet sich auch das Bauen in der Grünzone.
Die Vertreter aus der Landwirtschaft hoffen nun, dass ihren Sorgen in dem neuen Naturschutzgesetz Rechnung getragen wird. Man werde die Einwände sorgfältig prüfen, erklärte Landwirtschaftsminister Etgen im Anschluss an das Treffen.
Eine zweite Gesprächsrunde, bei der dann auch Entscheidungen getroffen werden, soll am 21. Juni stattfinden. Bis dahin wollen die Regierungsmitglieder auch klären, ob und in wie weit der Entwurf des Naturschutzgesetzes noch einmal angepasst wird.
Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
