Wählen Sie Ihre Nachrichten​

Asylbewerber dürfen schneller einen Job annehmen
Politik 2 Min. 17.12.2015 Aus unserem online-Archiv
Neues Integrationsgesetz

Asylbewerber dürfen schneller einen Job annehmen

Viele Asylbewerber würden gerne arbeiten, doch auch mit dem neuen Gesetz bleiben Hürden bestehen.
Neues Integrationsgesetz

Asylbewerber dürfen schneller einen Job annehmen

Viele Asylbewerber würden gerne arbeiten, doch auch mit dem neuen Gesetz bleiben Hürden bestehen.
Foto: Pierre Matgé
Politik 2 Min. 17.12.2015 Aus unserem online-Archiv
Neues Integrationsgesetz

Asylbewerber dürfen schneller einen Job annehmen

Das Parlament hat am Donnerstag für die Reform des Gesetzes gestimmt, das die Betreuung und Unterbringung von Asylbewerbern regelt. Ihr Taschengeld von 25 Euro wird nun aber doch nicht nach einem halben Jahr im Asylverfahren durch die Zahlung von 450 Euro ersetzt.

(ks) - Das Parlament hat am Donnerstagnachmittag mehrheitlich für eine Reform jenes Gesetzes gestimmt, das die Unterbringung, Betreuung und Arbeitsmöglichkeiten von Asylbewerbern regelt. Mit dem Gesetz setzt die Regierung europäische Richtlinien um.

Künftig erhalten Asylbewerber früher Zugang zum Arbeitsmarkt. Wenn das Außenministerium nicht innerhalb von sechs Monaten über ihren Asylantrag entschieden hat, können sie eine temporäre Arbeitserlaubnis beantragen. Bisher mussten Asylbewerber sich seit neun Monaten im Land aufhalten, um das Recht auf Arbeit zu erhalten.

Nur eine Minderheit von Schutzsuchenden hat von dieser Möglichkeit 2014 profitiert: 28 Personen stellte die Immigrationsbehörde 2014 eine Arbeitserlaubnis aus. Auch künftig bleibt sie an bestimmte Bedingungen geknüpft: Die Genehmigung gilt nur für einen Arbeitgeber sowie für einen bestimmten Beruf. Sie wird zunächst für ein halbes Jahr ausgestellt, kann aber verlängert werden. Sobald der Asylantrag des Betroffenen abgelehnt wird, läuft auch die Arbeitserlaubnis aus.

Begleitprogramm kommt nun doch nicht

Im Gesetz vorgesehen ist zudem eine medizinische Untersuchung innerhalb von sechs Wochen nach der Einreise. Ein Schwerpunkt liegt im Umgang mit schwächeren Personen, wie minderjährigen Alleinreisenden, Behinderten, Kranken, Folteropfern, Schwangeren und Senioren. Ihnen wird beispielsweise eine adäquate medizinische Versorgung und Unterbringung zugesichert. Darüber hinaus wird das Personal des "Office luxembourgeois de l'accueil et de l'intégration" (Olai) um 19 Mitarbeiter aufgestockt.

Eine Maßnahme, die die Autonomie von Asylbewerbern stärken sollte, zog der parlamentarische Integrationsausschuss kurz vor knapp zurück. Geplant war, Schutzsuchenden nach sechs Monaten 450 Euro pro Erwachsenem und 265 Euro pro Minderjährigem auszuzahlen, wenn die Betroffenen an einem Begleitprogramm teilnehmen und beispielsweise einen Sprachkurs absolvieren. Derzeit erhalten sie 25 bzw. 12 Euro monatlich, wenn Ihnen das Essen in der Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung gestellt wird. Mit der Auszahlung der 450 Euro wäre die zuvor geltende Unterstützung für Nahrung, Kleidung, den öffentlichen Transport und medizinische Ausgaben weggefallen.

Für den Staatsrat waren die genauen Bedingungen dieses "projet d'accompagnement" nicht ausreichend definiert. Da die Details in diesem Jahr nicht mehr ausgearbeitet werden können, das Gesetz aber wegen Druck von Seiten der EU-Kommission noch 2015 durch das Parlament sollte, wurde der Passus aus dem Gesetz gestrichen.


Lesen Sie mehr zu diesem Thema

Neues Asylgesetz verabschiedet
Im Parlament kommt es am Donnerstag zur Debatte und Abstimmung über das neue Asylgesetz. Damit sollen vor allem die bisherigen mitunter schwerfälligen Prozeduren vereinfacht werden.
Parallel zur neuen Gesetzgebung sollen die staatlichen Verwaltungen (wie hier das Aufnahme- und Integrationsamt OLAI) personell weiter aufgestockt werden.
Herkunftsländer Irak und Syrien
Immer mehr Flüchtlinge suchen Schutz in Luxemburg. Im November stellten 423 Menschen einen Asylantrag – so viele wie seit zwei Jahren nicht mehr.
Im November kamen 423 Flüchtlinge nach Luxemburg. Diese hier werden in einer Luxexpo-Halle untergebracht.
Gerichtlicher Kampf um Flüchtlingsstatus
Das Verwaltungsgericht urteilte 2014 in fast 650 Fällen, in denen Asylbewerber den negativen Bescheid des Ministeriums und die Ausreiseaufforderung nicht hinnehmen wollten. Für die Betroffenen sind die Chancen zu gewinnen gering. Doch kann sich dieser Schritt dennoch lohnen.
Reportage Ministere de l' Immigration, Route d'Arlon, Luxembourg, le 30 Octobre 2015. Photo: Chris Karaba
Die monatliche Sozialhilfe von 25 Euro für Asylbewerber soll auf 450 Euro erhöht werden. So sieht es ein Gesetzesprojekt von Integrationsministerin Corinne Cahen vor. Doch gibt es das Geld nur unter einer Bedingung.
Flüchtlinge in Luxemburg sollen nach sechs Monaten mehr Geldmittel erhalten, um über ihre Ausgaben selbst entscheiden zu können. Die EInkaufsgutscheine fallen dann für sie weg.
Asylsuchende, die sich zur Integration bereit erklären, sollen künftig vom Staat Geld statt Gutscheine bekommen. Des Weiteren soll der Zugang zum Arbeitsmarkt vereinfacht werden.
Asylbewerber sollen künftig nach sechs Monaten Aufenthalt arbeiten dürfen.