Ardennenschlacht: Gedenken in Bastogne und Luxemburg
Ardennenschlacht: Gedenken in Bastogne und Luxemburg
(dpa/AFP/jt) - 75 Jahre nach der Ardennenschlacht im Zweiten Weltkrieg finden am Montag in der belgischen Grenzstadt Bastogne und in Luxemburg Gedenkfeiern statt. Beim Mardasson-Memorial in Bastogne, das zu Ehren der getöteten amerikanischen Soldaten errichtet wurde, gedachten mehrere Staats- und Regierungschefs der zehntausenden Soldaten, die die Schlacht im schneereichen und eiskalten Winter 1944 nicht überlebten.
An der Zeremonie in Bastogne nahmen unter anderem der belgische König Philippe und die belgische Premierministerin Sophie Wilmès, US-Verteidigungsminister Mark Esper, der deutsche Bundespräsident Frank Walter-Steinmeier, Großherzog Henri und Premierminister Xavier Bettel und der polnische Präsident Andrzej Duda teil. Auch Vertreter Kanadas, Großbritanniens, der Niederlande und Frankreich reisten für die Gedenkfeier in die wallonische Grenzstadt.
US-Veteran erinnert sich
„Ein geeintes, ein friedliches Europa - das ist die Lehre, die wir Europäer aus übersteigertem Nationalismus und Rassismus, aus dem Vernichtungskrieg gezogen haben“, sagte Steinmeier laut vorab verbreitetem Redetext. „Bitte lasst uns das nicht vergessen!“
Einige hochbetagte US-Kriegsveteranen ließen es sich ebenfalls nicht nehmen, bei der Feier in Südbelgien dabei zu sein. "Dies ist wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir die Veteranen dieser Schlacht anlässlich einer großen Gedenkfeier sehen werden", sagte Pentagon-Chef Mark Esper während seiner Flugreise zu Reportern.
Der 96-jährige US-Kriegsveteran Malcolm “Buck” Marsh Jr., der an der Schlacht in den Ardennen teilgenommen hat, erinnerte sich in Bastogne an die blutigen Kämpfe im Winter 1944/1945. Belgische Dorfbewohner hätten den amerikanischen Soldaten Bettwäsche geliehen, damit die sich in der schneebedeckten Landschaft verstecken konnten, um so hinter die feindlichen Linien zu gelangen, erzählte Marsh. "Ich zog ein sechs Meter langes Laken hinter mir her, ich sah aus wie eine Braut", scherzte der 96-Jährige aus Alabama.
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Bereits am Wochenende hatte Bastogne am Kriegsdenkmal Le Mardasson an die deutsche Ardennenoffensive erinnert. Wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete, stellte die einstündige Aufführung „Wege zur Freiheit“ am Samstagabend vier Schicksale des Kriegsgeschehens im Winter 1944/45 in den Mittelpunkt: einen amerikanischen Soldaten, einen deutschen Soldaten, ein Mädchen aus der Region und eine im Bombenhagel getötete Krankenschwester.
Am Sonntag fand auf dem Hameau de Hardigny bei Bastogne zudem ein Reenactment statt. Laienschauspieler stellten dabei auf dem Hameau de Hardigny Szenen aus der Schlacht nach.
Zu den Gedenkfeiern kam auch die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, mit einer Parlamentsdelegation nach Bastogne. Zuvor war Pelosi in Luxemburg empfangen worden.
Die Demokratin erinnerte an die etwa 20.000 getöteten amerikanischen und alliierten Soldaten. „Wir waren stolz, unsere tapferen Veteranen zu ehren, die im Zweiten Weltkrieg gedient haben“, schrieb Pelosi auf Twitter.
Am Nachmittag gehen die Erinnerungsfeiern auf dem amerikanischen Militärfriedhof in Luxemburg-Hamm weiter. Auf der Anlage im Val du Scheid in der Nähe von Sandweiler liegen 5.000 amerikanische Soldaten begraben, darunter der Held der Ardennenschlacht, General George S. Patton.
In nahezu aussichtsloser Lage an allen Fronten hatte der deutsche Diktator Adolf Hitler am 16. Dezember 1944 in Südbelgien und Teilen Luxemburgs einen letzten Vorstoß gegen die vorrückenden Alliierten gewagt und anfänglich militärische Erfolge verzeichnet. Nach rund sechswöchigen Gefechten wurde die Wehrmacht zurückgedrängt und schließlich im Mai 1945 zur Kapitulation gezwungen.
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