Arbeitsplätze in Gefahr
Arbeitsplätze in Gefahr
(ml) - Als Finanzminister Pierre Gramegna (DP) im Herbst vergangenen Jahres sein Zukunftspaket vorstellte, sorgte dies für viel Aufregung unter den Nichtregierungsorganisationen, die im Bereich der Entwicklungshilfe tätig sind. Sie mussten feststellen, dass drei der insgesamt 258 Sparmaßnahmen sie direkt betreffen.
Am Dienstagnachmittag findet diesbezüglich eine erste Verhandlungsrunde zwischen der "Direction de la Coopération" und dem "Cercle de coopération", der gemeinnützige Entwicklungshilfe-Organisationen vertritt, statt.
Das Gesamtvolumen der Entwicklungshilfe bleibt in Luxemburg unangetastet. Luxemburg spendet ein Prozent seiner Wirtschaftsleistung für die Entwicklungsländer und bleibt damit auf diesem Gebiet ein Musterschüler. Allerdings will die Regierung die staatliche Kofinanzierungsrate für NGOs abändern. Organisationen, die in ärmeren Ländern tätig sind, würden demnach mehr finanzielle Mitteln zur Verfügung gestellt kommen, als diejenigen, die in Schwellenländern aktiv sind.
Darüber hinaus will die Regierung künftig die Obergrenze für administrative Kosten von 15 auf zwölf Prozent reduziert sehen. Sollte diese Maßnahme im vollen Umfang umgesetzt werden, könnten einige Nichtregierungsorganisationen in finanzielle Schwierigkeiten geraten, befürchtet Christine Dahm, die Direktorin des "Cercle de coopération": Dies hätte als Konsequenz, dass ungefähr 15 Stellen im Bereich der NGOs wegfallen."
Die Herabsetzung der Zuschüsse für administrative Kosten ist in der Tat eine heikle Angelegenheit, weil mit diesem Geld u. a. die Gehälter jener Mitarbeiter bezahlt werden, die in Luxemburg nötig sind, um die Projekte zu begleiten. Des Weiteren werden die Zuschüsse genutzt, um die Mieten der Büros und die Telefonrechnungen abzudecken.
Da es bei den Mieten wenig Sparpotenzial gibt, könnten einige Organisationen dazu übergehen, Mitarbeiter zu entlassen. Außerdem würde die Kürzung der Zuschüsse auf Kosten der Professionalisierung der NGOs gehen, unterstreicht die Direktorin des "Cercle de coopération". Zu klären sei auch, wozu die eingesparten Gelder eigentlich verwendet werden.
Kooperationsminister Romain Schneider zeigte sich bereits im vergangenen Jahr anlässlich einer parlamentarischen Debatte bereit, den Dialog mit den betroffenen Akteuren aufzunehmen. Ziel sei es, die Effizienz zu steigern, so Schneider. Die Maßnahmen sollen dazu dienen, dass mehr Geld in den Entwicklungsländern ankommt. Schneider zeigte sich offen für alternative Vorschläge. Der "Cercle de coopération" will diesem Aufruf Folge leisten. Nähere Einzelheiten waren im Vorfeld der Verhandlungen nicht in Erfahrung zu bringen.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
