Arbeitsmarkt: "2018 war ein gutes Jahr"
Arbeitsmarkt: "2018 war ein gutes Jahr"
"2018 war ein sehr gutes Jahr", so die Direktorin der Arbeitsagentur Isabelle Schlesser am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Adem. Gut war das letzte Jahr vor allem deshalb, weil die Zahl der Arbeitsplätze innerhalb von zwölf Monaten um 3,7 Prozent gestiegen ist. Gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitslosen zum vierten Mal in Folge gesunken. Durchschnittlich lag der Rückgang 5,7 Prozent pro Jahr. Ende 2018 betrug die Erwerbslosenquote saisonbereinigt fünf Prozent.
Besonders zufrieden zeigte sich Isabelle Schlesser über die Entwicklung bei der Jugendarbeitslosigkeit (unter 30 Jahre), wo es immerhin einen Rückgang von 18,6 Prozent zu vermelden gibt. Aber auch bei den "älteren" Arbeitslosen stimmen die Statistiken zuversichtlich. In der Kategorie der über 45-Jährigen lag der Rückgang im vergangenen Jahr bei 8,9 Prozent. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist ebenfalls gesunken, und zwar um fast zehn Prozent.
Obwohl die Arbeitslosenzahl nach unten weist, haben sich im vergangenen Jahr mehr Erwerbslose bei der Adem eingeschrieben. Mit 30.000 Dossiers fiel die Zahl der Einschreibungen 2018 um 3,7 Prozent höher aus als im Vorjahr. Schlesser führt diesen Anstieg auch auf die Einführung des Revis zurück. Eines der Ziele der Reform des garantierten Mindesteinkommens ist es, dass die Menschen wieder Zugang zum Arbeitsmarkt finden.
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, weshalb sich immer mehr Personen an die Arbeitsagentur wenden. Die geplante europäische Reform der Arbeitslosenunterstützung sieht vor, dass das Land für das Arbeitslosengeld zuständig ist, in dem die Beschäftigten zuletzt gearbeitet haben. Viele Grenzgänger, die ihren Job verloren haben, haben sich deshalb in den vergangenen Monaten in Luxemburg bei der Adem eingeschrieben.
Verzögerung verschafft der Adem etwas Luft
Die Reform liegt allerdings vorerst auf Eis, da das EU-Parlament nicht mehr rechtzeitig vor den Europawahlen über den Entwurf abstimmen konnte. "Die Reform ist nicht vom Tisch, doch die Verzögerung verschafft uns etwas Luft", so Beschäftigungsminister Dan Kersch (LSAP) am Dienstag gegenüber den Journalisten. Kersch wehrt sich nicht grundsätzlich gegen die Neuregelung, allerdings "braucht die Adem Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen".
Im Beschäftigungsministerium geht man von einer zusätzlichen Belastung zwischen 60 und 100 Millionen Euro pro Jahr aus, wenn Luxemburg in Zukunft für die Entschädigung und die Betreuung der Arbeitslosen aus der Grenzregion aufkommen muss.
Am 31. Dezember 2018 gab es etwa 450.000 Beschäftigte in Luxemburg. Besonders stark gestiegen ist die Zahl der Grenzgänger und der Arbeitnehmer aus Drittstaaten, die in Luxemburg leben. Zurzeit machen die Grenzgänger knapp die Hälfte aller Arbeitnehmer im Großherzogtum aus. Rechnet man die in Luxemburg lebenden Ausländer hinzu, haben knapp 75 Prozent der Beschäftigten nicht die luxemburgische Nationalität.
