180 Ja-Stimmen für Sam Tanson
180 Ja-Stimmen für Sam Tanson
Am Ende sind Déi Gréng dann doch Déi Gréng. Die nationale Spitzenkandidatur wird nicht - wie bei anderen Parteien - etwa durch Klatschen oder Handheben durchgewinkt, sondern ganz basisdemokratisch mit Stimmzettel und geheim.
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Am Ergebnis ändert das nichts. Alle 180 Stimmberechtigten sprechen sich für Sam Tanson aus. Ja, es hätte nicht einmal die 35-minütige Bewerbungsrede der Kultur- und Justizministerin gebraucht, um die Anwesenden im Luxembourg Center for Architecture in Clausen, der an diesem Abend grün ausgeleuchtet ist, zu überzeugen. Sie sind bereit, „ein neues Kapitel für unsere Partei und ein neues Kapitel für unser Land aufzuschlagen“, stimmen die Co-Präsidenten Djuna Bernard und Meris Sehovic den Kongress ein.
Weshalb Sam Tanson?
Vize-Premier François Bausch, der die Urheberrechte auf die nationale Spitzenkandidatur bei seiner Partei beanspruchen darf, spricht von der Bereitschaft, „neue Verantwortung zu übernehmen“ und erklärt, weshalb Sam Tanson über das passende Profil für diese Aufgabe verfügt: „Sie ist geradlinig und widerstandsfähig, ausschließlich dem Allgemeinwohl verpflichtet, hat ihre Fachkenntnis unter Beweis gestellt und ein gutes Gespür für den Freiheitsbegriff.“ Und schließlich wäre es schön, ergänzt Bausch, wenn demnächst auch in Luxemburg eine Frau an der Spitze der Regierung stehen würde.
Sam Tanson soll das für Déi Gréng schaffen. Sie habe „großen Respekt“ vor der Aufgabe und verspüre „viel Lust“, diese Verantwortung zusammen mit ihren vielen grünen Mitstreitern zu übernehmen, betont sie zum Ende ihrer Ansprache, die immer wieder von frenetischem Beifall unterbrochen und abschließend mit einer stehenden Ovation quittiert wird.
Es ist noch nicht zu spät, die alles entscheidende Herausforderung unserer Generation zu meistern.
Sam Tanson, Spitzenkandidatin
Ein zentraler Punkt dieser Rede ist ein ur-grünes Thema: die Klimapolitik. Luxemburg soll klimaneutral werden und sich zum Klima-Champion mausern, so Tanson. Der kürzlich vorgelegte Bericht des Weltklimarates bestätige nochmals den dringenden Handlungsbedarf, gibt sie zu bedenken, um eine positive Note anzufügen: „Es ist noch nicht zu spät, die alles entscheidende Herausforderung unserer Generation zu meistern.“
Als armselig kanzelt sie die Versuche der politischen Konkurrenz ab, die Klimakrise und die Wohnungsnot gegeneinander auszuspielen. „Ich will ein Land, wo sich jeder ein würdiges Zuhause leisten kann“ und „Ein Dach über dem Kopf ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes, freies Leben“ lauten beim Logement ihre beiden Kernbotschaften.
Den Begriff der Freiheit - mit seiner Aussage, Déi Gréng sei die Partei der Freiheit, lieferte François Bausch schon beim Kongress Ende Februar die Vorlage – interpretiert die designierte Spitzenkandidatin über den Krieg in der Ukraine, wo sich nun offenbare, dass Freiheit und Sicherheit keine Selbstläufer seien. Auch nicht bei der Energieversorgung, wo das Ausschöpfen des Potenzials der Erneuerbaren Luxemburg und Europa mehr Energiefreiheit und Versorgungssicherheit bescheren würden.
Weshalb Déi Gréng?
Generell definiert Sam Tanson ihre politische Arbeit mit dem „Einsatz für eine freie und gerechte Gesellschaft“, in der der Kampf für Menschen- und Grundrechte nie aufhöre. Dabei lässt sie durchblicken, dass dieses Engagement geprägt ist von persönlichen Erfahrungen, ob die Kriegstraumata des Großvaters oder die behütete Kindheit. Letztere sei für sie Verpflichtung, dafür zu sorgen, jedem Kind die gleichen Chancen zu geben.
Dass Déi Gréng zu ihrer politischen Heimat geworden sind, erklärt die 45-Jährige mit deren seit Jahrzehnten „sachgetriebenen und wohlüberlegten Politik“, die das Land zum Besseren gewandelt hätte.
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