Zweite Runde für Parkinson-Studie
Zweite Runde für Parkinson-Studie
Im Frühjahr 2015 wurde die erste große Parkinson-Studie in Luxemburg lanciert. Eine internationale Jury von Experten hatte dem Forschungsprojekt unlängst gute Noten erstellt. Nun geht es in die zweite Runde. Bis 2023 wird die fachübergreifende Studie vom Fonds National de la Recherche (FNR) mit weiteren sechs Millionen Euro bezuschusst. Hinzu kommen Eigenmittel der einzelnen Forschungsanstalten und Gelder aus Förderprogrammen. Für die erste Phase der breit angelegten Studie hatte der Nationale Forschungsfonds 8,3 Millionen Euro bereitgestellt.
Federführend ist das 2015 eigens gegründete National Centre for Excellence in Research on Parkinson's Disease (NCER-PD), unter dessen Dach das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Uni, das Luxembourg Institute of Health (LIH) mit seiner Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL), das Laboratoire National de Santé und das Centre Hospitalier de Luxembourg gemeinsam forschen.
Noch Teilnehmer gesucht
Um möglichst viele Daten über die neuro-degenerative Krankheit zu gewinnen, müssen sich viele Parkinson-Patienten an der Studie beteiligen. Ziel der Forscher ist eine Kohorte von 800 Erkrankten sowie eine Kontrollgruppe von 800 Personen, die nicht unter Parkinson leiden. „Wir haben unser Ziel fast erreicht“, erklärt Rejko Krüger, Koordinator des NCER-PD. In beiden Gruppen fehlen noch etwa 100 Teilnehmer. Die Parkinson-Patienten werden jährlich überwacht, die gesunden Teilnehmer müssen sich nur alle vier Jahre einem Test unterziehen.
Die zweite Phase der Studie baut auf den Ergebnissen der ersten vier Jahre auf. Allerdings sollen die Testgruppen weiter unterteilt werden, um genauere Erkenntnisse zu gewinnen. So soll beispielsweise eine Unterkohorte mit Testpersonen geschaffen werden, die Mutationen in dem Gen namens GBA haben. Die Betroffenen haben im Vergleich zu anderen Parkinson-Patienten ein höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen und Stürze. „Sie werden spezifische Tests und personalisierte klinische Studien mit aus ihren Hautproben gewonnenen Stammzellen durchlaufen, mit denen nach neuen ursächlichen Therapien gesucht wird“, so Krüger.
In einer weiteren Gruppe werden Menschen untersucht, die unter sogenannten REM-Schlafstörungen (Rapid Eye Movement) leiden. Da viele Menschen mit diesem spezifischen Schlafproblem später in ihrem Leben an Parkinson erkranken, erhoffen sich die Forscher durch die enge Überwachung Aufschluss über den Beginn und die Entwicklung der Krankheit, dies in der Hoffnung, dass sich aus den Erkenntnissen neue Konzepte zur Vorbeugung erarbeiten lassen. Die Studie zielt darauf ab, die Mechanismen, die der Parkinson-Krankheit zugrunde liegen, besser zu verstehen, um eine frühere Diagnose zu ermöglichen und bessere Behandlungen für die Patienten zu entwickeln.
Eine komplexe Krankheit
„Die Parkinson-Krankheit ist eine sehr komplexe Krankheit mit unterschiedlichen Symptomen und Erscheinungsformen. Durch die Einteilung von Patienten in bestimmte Untergruppen, wie wir sie für die zweite Phase des NCER-PD geplant haben, kann man die jeweils zugrunde liegenden Mechanismen besser verstehen und zur Entwicklung maßgeschneiderter Therapien beitragen“, fügt Rejko Krüger abschließend hinzu.
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