Wieder soll ein Umwelt-„Wächter“ ins All: Ozeane beobachten
Wieder soll ein Umwelt-„Wächter“ ins All: Ozeane beobachten
(dpa) - Den Gesundheitszustand der Ozeane soll ein weiterer Umwelt-Satellit des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus erforschen. Beobachtet wird mit „Sentinel-3A“ das Fließen der Meeresströme und der Anstieg des Meeresspiegels. „Wir können die Verschmutzung der Ozeane messen, auch die Chlorophyllverteilung“, sagte Volker Liebig, Direktor für Erdbeobachtungsprogramme bei der Europäischen Weltraumorganisation Esa. Der grüne Farbstoff weist unter anderem auf winzige Algen hin.
„Sentinel 3A“, dessen Name „Wächter“ bedeutet, ist an diesem Dienstag (18.57 Uhr MEZ) mit einer „Rockot“-Trägerrakete vom Kosmodrom Plessezk in Nordrussland aus gestartet. „Sentinel-3A“ ist seit April 2014 der dritte in der Satelliten-Reihe. Weitere sollen folgen, 2017 ein zweiter, baugleicher „Sentinel-3B“. Die Vorhersage- und Klimadaten aus dem Copernicus-Programm nutzen hauptsächlich Politiker, Unternehmer, Wissenschaftler und die Landwirtschaft.
Die Satelliten haben unterschiedliche Aufgaben. „Sentinel-1A“ meldet etwa für die Schifffahrt, wenn sich Eis auf den Meeren bildet. Er kann aber auch mehr. „Wir können das Wachstum von Reis sehen“, sagte Liebig. „Das ist ein wichtiger Parameter für die Erntevorhersage.“ Der Satellit „Sentinel-2A“ hat die Gesundheit der Wälder und Pflanzen im Blick.
Die Sentinel-Daten können ganz praktisch beim Umweltschutz helfen. „Wenn sich Schiffe nach den Ozean-Vorhersagemodellen richten, dann können sie bis zu zehn Prozent Treibstoff sparen“, sagte Liebig. Auf die Daten der drei Satelliten greifen rund 16 000 Nutzer zurück. „Wir wollen, dass die ganze Welt die europäischen Umweltdaten nutzen kann“, erklärte Liebig. Die Satelliten spielen somit auch „in der Klimaforschung eine große Rolle“, sagte Paolo Ferri, Chef des Esa-Flugbetriebs.
Im Unterschied zu seinen Vorgängern arbeitet „Sentinel-3A“ schneller, dafür aber nicht ganz so genau. In ein bis zwei Tagen habe er den Blauen Planeten allerdings erfasst, sagte Liebig. Die Daten der „Sentinel-3“-Satelliten sollen die Erde in maximal 45 Minuten erreichen.
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