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Von Raketen zu Nanoelektronik
Panorama 2 Min. 21.01.2016 Aus unserem online-Archiv
Sie forschen an der Universität Luxemburg – Teil 5

Von Raketen zu Nanoelektronik

Thomas Schmidt kam über Yale und Basel an die Universität Luxemburg.
Sie forschen an der Universität Luxemburg – Teil 5

Von Raketen zu Nanoelektronik

Thomas Schmidt kam über Yale und Basel an die Universität Luxemburg.
Foto: Michel Brumat / University of Luxembourg
Panorama 2 Min. 21.01.2016 Aus unserem online-Archiv
Sie forschen an der Universität Luxemburg – Teil 5

Von Raketen zu Nanoelektronik

Nicole WERKMEISTER
Nicole WERKMEISTER
Seine Begeisterung für das Fach Physik entwickelte Thomas Schmidt bereits während der Schulzeit. Während er damals Raketen mit Wasserantrieb baute, beschäftigt er sich heute, eher theoretisch, mit Nanoelektronik.

„Das Fach Physik habe ich aus echtem Interesse gewählt – ohne zu wissen, was ich später damit anstellen wollte“, erinnert sich Thomas Schmidt, seit Februar 2015 Professor für Physik an der Universität Luxemburg, an den Beginn seiner Karriere. Seine Strategie: weitermachen, solange es Spaß macht – und das treibt ihn bis heute an. Über das prestigeträchtige ATTRACT-Programm des „Fonds National de la Recherche“ erhielt er eine der überaus begehrten Forscherstellen mit langfristiger Perspektive und eigener Forschergruppe an der Universität Luxemburg. Im Gegenzug brachte er ein neues Forschungsfeld mit an die Uni.

Alles begann in der Physik-AG

Seine Liebe zur Physik entdeckte der 36-jährige Deutsch-Schweizer in der Physik-AG seines Gymnasiums in der deutschen Grenzstadt Lörrach. „Damals haben wir zum Beispiel Raketen mit Wasserantrieb gebaut – das hat mich total fasziniert“, erzählt Schmidt. Deshalb habe er dann in Freiburg Physik studiert und promoviert.

Weil ihm auch die Doktorarbeit gefiel, bewarb er sich dann für einen Forschungsaufenthalt in Yale, eine der renommiertesten Universitäten der USA, und verbrachte dort mit seiner Frau, einer Biologin, drei intensive Jahre mit exzellenten Professoren und Studenten. „Wir hatten Glück, unsere Karrieren kombinieren zu können“, so Schmidt. „Das war bisher eine der größten Herausforderungen!“ Danach folgte er seiner Frau zurück in die Deutsch-Schweizer Grenzregion an die Uni Basel, bevor er die Stelle in Luxemburg annahm.

„Zwar könnte ich wahrscheinlich auch in der Industrie glücklich werden, weil Physik überall spannend ist. Aber ich bin sehr froh, hier die Freiheit zu haben, meine eigenen Forschungsideen entwickeln und umsetzen zu können“, betont Schmidt.

Jeden Tag kommt er nun von Bettemburg mit der Bahn und radelt vom Bahnhof auf den Campus Limpertsberg, wo die Physiker derzeit noch residieren. „Das macht wach!“, so der Fahrradliebhaber. Schmidt forscht in einem neuen Feld, das weltweit stark im Rennen ist: der Analyse sogenannter mesoskopischer Systeme. Das sind Materialien, die nur wenige Mikrometer groß und für viele moderne Anwendungen in der Nanoelektronik wichtig sind: Nanodrähte zum Beispiel oder winzige Sensoren. Auf dieser Ebene zwischen klassischer Physik und Quantenphysik sei noch reichlich Potenzial für neue Entdeckungen, prophezeit der Forscher.

Auf der Suche nach Strategien

Allerdings wird man Thomas Schmidt in keinem Labor antreffen. Als Theoretiker sitzt er vor allem am Schreibtisch: „Meine Arbeit ist vor und nach den Experimenten wichtig: Ich interpretiere die Laborversuche von Kollegen und suche nach Strategien, um neue interessante Effekte zu erforschen.“ Nach einem oft langen Arbeitstag, dem er viel Energie und Herzblut widmet, warten zum Ausgleich dann das Rad, die Laufschuhe und der kleine Sohn – der sicherlich bald vom Vater lernen wird, wie man Wasserraketen baut.

Ein Beitrag der Universität Luxemburg


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